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Plenarsitzung

Autonomes Fahren – Chancen für das Land

Koalition aus CDU, SPD und FDP sieht in Technologien zum autonomen und vernetzten Fahren eine besondere Chance in Sachsen-Anhalt. Flächendeckende Mobilität soll auch unter den Gesichtspunkten „demografischer Wandel“ und „Nachhaltigkeit des Verkehrssektors“ gewährleistet werden. Aus diesem Grund brachte sie im Mai 2022 einen (dann auch beschlossenen) Antrag in den Landtag ein, durch den entsprechende Maßnahmen im öffentlichen Nahverkehr, im motorisierten Individualverkehr, bei der Güterlogistik sowie im Fuß- und Radverkehr angestoßen werden sollten. Das Thema des damaligen Antrags brachte die Koalition nun – ein Jahr später – im Rahmen einer Selbstbefassung noch einmal auf die Tagesordnung des Ausschusses für Infrastruktur und Digitales.

Sachsen-Anhalt soll nach Ansicht der Koalition eine führende Rolle in der Entwicklung der Technologien vom hochautomatisierten bis hin zum autonomen Fahren sowie bei deren Anwendung einnehmen. Verschiedene Forschungsprojekte, bspw. die automatisierten Shuttlebusse in Magdeburg und Stolberg oder die autonom fahrenden Lastenfahrräder, zeigten, dass in Sachsen-Anhalt die Forschung zu diesem Thema bereits einen guten Platz habe. Dies gelte es auszubauen und zu nutzen. In einem Fachgespräch am Freitag, 26. Mai 2023, ließ sich der Ausschuss von Fachleuten über den Stand der Dinge aufklären. Es sprachen Experten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der NASA GmbH.

„Operation Control Center“

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Zadek von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Fakultät für Maschinenbau Institut für Logistik und Materialflusstechnik) führte zunächst mithilfe einer PowerPoint-Präsentation in die Thematik „autonomes Fahren“ ein. Hier wurden gleich zu Beginn die Pros und Kontras der Technologie ersichtlich. Nachteilig wären die nötigen hohen Investitionen und die Gefahr von Hackerangriffen, von Vorteil wären allerdings der bessere Verkehrsfluss, optimale Geschwindigkeiten und der günstigere Energieverbrauch, so Zadek.

Gesteuert würden die Fahrzeuge durch ein „Operation Control Center“, ähnlich einem Callcenter. Ein Fahrzeug meldet sich dann beispielsweise automatisch bei Problemen. Mit dem 5-G-Netz sollte es technisch umsetzbar sein, meinte Zadek. Zwei Pilotversuche hätten bereits in Stolberg und Magdeburg absolviert werden können. Laut Zadek sei das Ziel die vollständige „Alleinfahrt“, technisch so umgesetzt, dass auch eine Funktion und Steuerung bei schlechtem Wetter möglich sei. Aus seiner Sicht solle das autonome Fahren sowohl den bestehenden ÖPNV als auch den Gütertransport ergänzen.

Doch wie hoch sind die Kosten einzuschätzen und wie funktioniert das Laden? „Pro Kilometer würden fünf Euro an Betreibungskosten anfallen, prognostizierte Zadek. Zu den generellen Kosten könnten allerdings erst Aussagen getroffen werden, wenn ein fertig geplanter Abschnitt feststehe. Das Laden solle induktiv erfolgen.

Keine schnellen Gewinne zu erwarten

Momentan laste ein hoher Druck auf dem ÖPNV, da könne das autonome Fahren durchaus eine Entlastung sein, meinte Peter Panitz, Geschäftsführer der Landesgesellschaft Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) GmbH. Die Herausforderung sei hier die vollkommene Automatisierung in einem offenen System. Kreuzungen und Gefahrenstellen müssten ausreichend gesichert werden. Es müsse klar sein, dass unmittelbar nach der Umstellung auf autonomes Fahren noch keine Gewinne zu verzeichnen sein würden und es eines langen Atems bedürfe. Außerdem, so gab Panitz zu bedenken, zeitige die Automatisierung von Prozessen nicht immer nur positiv Ergebnisse.

Am Ende des Fachgesprächs wurde sich darauf verständigt, den Selbstbefassungsantrag für erledigt zu erklären.