Die Fraktion Die Linke hatte im Oktober 2024 einen Antrag eingebracht, durch den die Landesregierung dazu aufgefordert werden sollte, ein umfassendes Aktionsprogramm „Waldrettung“ auf den Weg zu bringen. Ziel des Programms ist es, langfristige Maßnahmen zur Wiederaufforstung, zum Umbau geschädigter Waldflächen sowie zur Pflege und Stabilisierung der Bestände zu fördern. Damit sollen die ökologische Widerstandskraft der Wälder gestärkt und ihr Beitrag zum Klimaschutz gesichert werden.
Anlass für den Antrag waren die Sturmereignisse, Dürreperioden und der anhaltende Schädlingsbefall, die seit 2017 erhebliche Schäden in den Wäldern verursacht hatten. Mit gezielten Investitionen in Klimastabilität und Biodiversität sollen die Wälder wieder zu verlässlichen Klimaschützern werden. Der Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten hatte zum Antrag eine Beschlussempfehlung erarbeitet, die im Oktober-2025-Plenum abschließend beraten werden sollte.

Weg durch einen grünen Wald im Sonnenschein.
„Ausbildung der Forstwirtschaft vorantreiben“
Der Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, Sven Schulze (CDU), erklärte, das Land Sachsen-Anhalt habe in den letzten drei Jahren mehr als 25 Millionen Euro in die Forstwirtschaft investiert. Die ökonomischen Ziele sollten darin bestehen, die Waldnutzung für Waldeigentümer zu verbessern sowie die einfache Zugänglichkeit für Abnehmer zu optimieren. Weiterhin sollte eine CO2-speichernde Holzverwendung wie auch die Produktion von Biochemikalien auf Holzbasis unterstützt werden. Es sei essenziell, dass keine weiteren Nutzungseinschränkungen auf die Forstarbeiter und Waldbesitzer zukämen. Die Ausbildung dürfe nicht vergessen werden, sie müsse vorangetrieben und für junge Menschen attraktiv gemacht werden.
AfD: Aufforstung und Personal
Daniel Roi (AfD) zeigte sich davon überzeugt, dass der Wald nicht als Rohstoffdepot gesehen werden sollte, sondern viel mehr als Lieferant von Sauerstoff, Lebensraum, Wasserspeicher und Erholung. Er betonte, dass der Bau von weiteren Windrädern im Waldgebiet falsch sei und dass dadurch wertvolle Waldfläche verlorengehe. Der Fokus solle viel eher in der professionellen Aufforstung sowie der Verstärkung der Versorgung und der Erweiterung des Forstpersonals liegen.
SPD: „Forstwirtschaft ist Zukunftsarbeit“
Elrid Pasbrig (SPD) meinte, dass in der Forst-Ausbildung die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen sollte. Man solle Wege finden, mit wenig Personal umzugehen, denn es werde einen Mangel an Personal geben. Dieser solle mit Hilfe von KI behoben werden. Ebenfalls solle der Umgang mit Drohnen und Robotern ein wichtiger Teil der Ausbildung sein. Diese könnten für die Erkennung von Bränden und Schädlingen eingesetzt werden. Trotzdem soll die KI keine Arbeitskräfte ersetzten, sie lediglich als Werkzeug unterstützen, so Pasbrig.
Die Linke: Bedeutung des Waldes herausstellen
Kerstin Eisenreich (Die Linke) betonte, der Wald sei Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, wirke als natürlicher Wasserfilter und Sauerstoffproduzent, außerdem trage er zur Reduzierung von Treibhausgasen bei und liefere Lebensmittel wie Wildfleisch, Pilze und Beeren. Durch Klimaschäden und Schädlingsbefall werde er stark beeinträchtigt, weshalb sein Schutz und seine Erneuerung von zentraler Bedeutung seien. Weiterhin ging die Abgeordnete auf den Änderungsantrag ihrer Fraktion ein. Der Antrag sollte zwei Punkte in der Formulierung der Beschlussempfehlung ergänzen.
FDP: Vitale Wälder sollen wieder positive Emotionen erzeugen
Kathrin Tarricone (FDP) teilt die Sorge um das Wohl des Waldes. „Verschiedene Ursachen führten zu spürbaren Vitalitätsverlusten.“ Um die Problematik anzugehen, sieht sie jedoch andere Maßnahmen als weitere Förderungen als sinnvoll an. Ein strukturierter Umbau des Waldes müsse her, damit das Biotop sich als Ganzes entwickeln, aber auch besser vermarkten ließe. „Wir wollen eine moderne Forstverwaltung, die auf der Höhe der Zeit agiert“, betonte Tarricone. Die Beschlussempfehlung der Koalitionsfraktion nenne Werkzeuge, um Wald und Eigentümern zu helfen. Die Zustimmung zur Beschlussempfehlung würde bedeuten, dass „Waldeigentümer selbstbestimmt agieren können und fair behandelt werden“.
Grüne: Der Wald soll klimastabil werden
„Wir haben ein Waldsterben“, mahnte Dorothea Frederking (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), die Beschlussempfehlung verfolge zwar das richtige Ziel, lasse aber ‒ anders als der Ursprungsantrag der Linken ‒ konkrete Maßnahmen vermissen. Die Grünen, so erklärte Frederking, möchten eine Erhöhung des Anteils der bewirtschafteten Waldfläche auf 90 Prozent. Ungenutzte Flächenpotenziale gebe es in Sachsen-Anhalt besonders in kleinen und in Kleinst-Privatwäldern, dieses Potenzial solle für die Bewirtschaftung erschlossen werden. Waldbesitzer sollten dazu animiert werden, sich Forstbetriebsgemeinschaften anzuschließen.
CDU: Ökopunktesystem nicht regionalisieren
Olaf Feuerborn (CDU) versicherte, dass es ausreichend Saatgut gebe, welches durch Saatgutplantagen zur Verfügung gestellt werden könne. Es bestehe weiterhin Nachfrage nach mehr Personal im Forstbereich, der Job müsse lukrativer gemacht werden. Die aktuelle Waldfläche habe sich vergrößert, so Feuerborn, trotzdem müsse das Ökosystem weiter ausgebaut werden. Er warb für einen nachhaltigen Waldumbau. Kleine Waldbesitzer sollten angesprochen und in kleine Forstbetriebsgemeinschaften gebunden werden, um eine nähere Zusammenarbeit abzusichern.
Dem Änderungsantrag der Fraktion Die Linke wurde mehrheitlich zugestimmt. Die nun geänderte Beschlussempfehlung konnte dann jedoch keine Mehrheit erzielen. Anschließend wurde der Ursprungsantrag zurück in den Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten überwiesen.