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Plenarsitzung

Präsident mahnt, nicht wegzusehen

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November haben der Landesfrauenrat und der Landtag bereits heute – am Rande der Landtagssitzung – zu einer gemeinsamen Gedenkstunde eingeladen. Gemeinsam mit der Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Petra Grimm-Benne, Vertreterinnen des landesweiten Netzwerks für ein Leben ohne Gewalt und einigen Abgeordneten des Landtags sollte damit ein deutliches Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt gesendet werden.

Präsident mahnt: Taten nicht verharmlosen

Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger erkärte: „Wenn uns Geschehnisse Anhaltspunkte bieten, die das Grundrecht auf Gewaltfreiheit verletzen, so sind wir unbedingt gefordert, diese Umstände zu thematisieren. Schlüssel zur Prävention sind, die Probleme und Symptome zu erkennen und auch zu benennen. Verharmlosungen der Taten ähneln einem Wegschauen.“ Schellenberger sagte weiter, es gelte die in unserem europäischen Kulturkreis lange errungene Selbstbestimmtheit der Frau zu schützen und zu verteidigen. „Ich hoffe darauf, dass dieser internationale Tag, um sich gegen Gewalt auszusprechen, eines Tages nicht mehr nötig sein wird!“

Zusätzliche Finanzmittel für Frauenhäuser

Sozialministerin Petra Grimm-Benne zeigte sich solidarisch mit allen betroffenen Frauen und erinnerte daran, dass der Landtag in diesem Jahr zusätzliche Finanzmittel für die Betreuung in den Frauenhäusern bereitgestellt habe. Außerdem sei der mobile Dienst ausgebaut worden und der Landesfrauenrat habe ebenfalls mehr Gelder für seine Arbeit erhalten. Die Ministerin versprach, sich in den anstehenden Haushaltsberatungen dafür einzusetzen, dass diese Gelder auch im nächsten Jahr wieder zur Verfügung stehen würden.

Die Vorsitzende des Landesfrauenrates und Landtagsabgeordnete Eva von Angern erklärte, dass die zusätzlichen Gelder unter anderem für die Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet genutzt würden. Dazu habe der Landesfrauenrat unter anderem einen Workshop durchgeführt. Neben dem Blick ins eigene Bundesland wolle man die Gedenkstunde nutzen, um einen Blick auf die Situation von Mädchen und Frauen in aller Welt zu richten. Besonders schwierig sei beispielsweise die Situation in Afghanistan, meinte von Angern. Hier würden Mädchen und Frauen noch immer um elementare Menschenrechte kämpfen.

Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts wird jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt. Bei 25 Prozent der Opfer ist der ist der Täter der aktuelle Partner oder ein früherer Partner. Auf das Jahr gerechnet wird in Deutschland fast täglich eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Statistisch gesehen wird alle 45 Minuten eine Frau Opfer von gefährlicher Körperverletzung durch Partnerschaftsgewalt. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Opfer von häuslicher Gewalt seien zu über 80 Prozent Frauen – und zwar Frauen aller sozialen Schichten.

Hilfetelefon 24/7

Wenn Sie Hilfe brauchen finden Sie das zum Beispiel beim Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen“, das ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben.  Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung wird Betroffenen aller Nationalitäten geholfen – und zwar täglich 24 Stunden lang.  Außerdem können sich dort auch Angehörige, Freunde und Fachkräfte anonym und kostenlos beraten lassen. Das Hilfetelefon wird vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben organisiert.