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Plenarsitzung

„Rote Hände“ sind ein solidarisches Zeichen

12. Feb. 2020

Obwohl der Einsatz von Kindersoldaten in den meisten Ländern verboten ist, sind laut UNICEF weltweit nach wie vor Zehntausende Mädchen und Jungen in Konfliktregionen in den Reihen von Streitkräften und bewaffneten Gruppen. Sie werden dadurch auf brutale Weise ihrer Kindheit beraubt.

Zum Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten am 12. Februar ruft UNICEF weltweit die Regierungen dazu auf, sich stärker für einen Stopp dieser schweren Kinderrechtsverletzung einzusetzen. Auch in Sachsen-Anhalt beteiligen sich viele Kinder und Jugendliche an der Aktion „Red Hand Day“ und setzen mit roten Handabdrücken ein Zeichen, um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen.

Red-Hand-Aktion im Volksbund

Über 500 Schülerinnen und Schüler aus ganz Sachsen-Anhalt beschäftigten sich im letzten Jahr mit dem Thema Kindersoldaten. Im Rahmen der Schularbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. nahmen engagierte Jugendliche an der Aktion „Rote Hand“ teil und setzten mit ihrem Handabdruck ein Zeichen, dass Kinder vor der Rekrutierung als Kindersoldaten geschützt werden müssen.

Die Schülerinnen und Schüler lernten dabei Hintergründe und Schicksale von Kindern in Kriegen kennen – ein höchst aktuelles Thema. Denn noch immer seien mehr als 250 000 Kinder in bewaffnete Konflikte involviert.

Eine Delegation des Landesverbands Sachsen-Anhalt des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e. V. und der Landeszentrale für politische Bildung übergab die von den Kindern erstellten „roten Hände“ an Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch – mit der Bitte, sie an den Bundestag weiterzugeben, damit dieser seinen Einfluss bei den Vereinten Nationen geltend machen und für ein intensiveres Vorgehen gegen den Einsatz von Kindersoldaten werben kann.

Einsatz von Kindersoldaten

Kindersoldaten sind auch in Deutschland keine unbekannte Größe – auch wenn deren Einsatz vor 75 Jahren (hoffentlich) endgültig beendet werden konnte. Andernorts zeichnet sich leider ein abweichendes Bild: Mädchen und Jungen werden von Afghanistan bis zur Zentralafrikanischen Republik in vielen Ländern der Welt von Streitkräften und bewaffneten Gruppen rekrutiert. Nicht alle Kindersoldaten werden zum Kämpfen eingesetzt.

Die Konfliktparteien setzen Kinder unter anderem als Späher oder Botschafter ein und für Hilfstätigkeiten wie Kochen, Tragen oder Feuerholz sammeln. Manche Mädchen werden mit Kämpfern zwangsverheiratet, und Mädchen ebenso wie Jungen werden sexuell missbraucht. In extremen Fällen werden Kinder gezwungen, als „lebende Schutzschilde“ zu agieren oder sich auf belebten Plätzen selbst in die Luft zu sprengen.

Jede Form des Missbrauchs von Minderjährigen als Soldaten ist eine Verletzung der Kinderrechte und bei Kindern unter 15 Jahren sogar ein Kriegsverbrechen. Die Mädchen und Jungen müssen schwere Gewalt miterleben und teilweise selbst begehen. Diese Erlebnisse sind traumatisch für die Kinder, und ihre Wiedereingliederung in ein ziviles Leben ist ein schwieriger Prozess. UNICEF setzt sich dafür ein, dass alle Formen der Verwendung von Minderjährigen für militärische Zwecke beendet werden. 

Aber es gibt auch Fortschritte

Rund 65 000 ehemalige Kindersoldaten konnten in den vergangenen zehn Jahren befreit werden. Über 3 000 Mädchen und Jungen kamen seit 2013 im Südsudan frei, davon 955 allein im vergangenen Jahr. Im Oktober 2018 hat UNICEF die Freilassung von 833 Kindersoldaten in Nordost-Nigeria bewirkt und hilft dabei, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.