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Plenarsitzung

Zur Würdigung der politischen Arbeit

„Ich zeige Ihnen meine Hochachtung für Ihre kluge Art der Politik“ – Mit diesen Worten gratulierte Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch Magdeburgs früherem OB und Landtagsabgeordneten Dr. Willi Polte zum 80. Geburtstag. Brakebusch überbrachte die Gratulationen von Landtag und Landesregierung beim Festakt zum Geburtstag des Ehrenbürgers der Landeshauptstadt am Freitag, 12. Januar 2018, im Magdeburger Rathaus.

In ihrer Rede würdigte Brakebusch, die auch für den zeitlich verhinderten Ministerpräsidenten sprach, Polte als einen Menschen und Politiker, dem es immer leicht gefallen sei, auf Menschen zuzugehen, mit ihnen zu sprechen und ihnen zuzuhören. „Als Politiker pflegten Sie einen unprätentiösen und unideologischen Stil“, sagte Brakebusch an Polte gewandt: „Das machte Sie unempfindlich gegen manche Verlockungen der Macht.“

Brakebusch erinnerte in ihrer Gratulation insbesondere an den leidenschaftlichen Einsatz Poltes für die Entscheidung des Landtags am 28. Oktober 1990, Magdeburg zur Landeshauptstadt des wiedergegründeten Landes Sachsen-Anhalt zu wählen. Auch später, als Polte von 2002 bis 2006 selbst Mitglied des Landesparlaments war, sei seine Arbeit als Abgeordneter stets von großem Elan und Engagement geprägt gewesen.

Ein Ehrenbürger wird geehrt

Magdeburgs derzeitiger Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper erklärte, man würde heute jemanden ehren, der längst Ehrenbürger der Stadt sei. Polte sei nicht nur Gründungsvater der SDP in der DDR und Mitgestalter am Runden Tisch Magdeburg, ja sogar Mitglied der letzten DDR-Volkskammer gewesen, er sei zudem Träger des Bundesverdienstkreuzes und ein Mensch, dessen Persönlichkeit und Arbeit in Erinnerung bleibe. „So sehr, dass ich als Oberbürgermeister selbst heute noch mitunter als Herr Polte angesprochen werde“, bekannte Trümper.

Politischer Wegbegleiter meldet sich zu Wort

Gerhard Glogowski gehört zu den jahrzehntelangen politischen Wegbegleitern des Jubilars. „Für meinen politischen Kreis und mich war Willi Polte das regionale Gesicht der deutschen Einheit“, erklärte Glogowski. „Wir haben uns stets als Verbündete betrachtet, und das weit über die Städtepartnerschaft zwischen Braunschweig und Magdeburg hinaus. Dass Polte nach wie vor politisch wie kulturell viel unterwegs sei, sei für ihn verständlich: „Man kann nicht einfach aufhören, seine Tätigkeiten auf ‚seine‘ Stadt auszurichten.“

Immer ein mündiger Bürger sein

„Es ist ein besonderes Glück, dass 80. Lebensjahr zu vollenden“, freute sich der Jubilar Willi Polte schließlich, als er selbst das Mikrofon ergriffen hatten. Er rekapitulierte die vielen Stationen seines Lebens – angefangen bei der Kindheit in Kriegs- und Nachkriegszeiten, über das Leben in der SED-Diktatur und die Zeit des politischen Wandels bis zum ostdeutschen Neubeginn nach dem Fall der Mauer. Dass der 1938 in Niegripp geborene Politiker bereits 1960 SPD-Mitglied wurde, mutet heute als beinahe abenteuerliche Geschichte an, bedenkt man, dass die Mitgliedschaft in Westberlin unterzeichnet wurde. Eines habe die Vergangenheit deutlich gezeigt: „Die Diktatur schafft sich den unmündigen Bürger. Und die Demokratie braucht den mündigen Bürger“, betonte Polte. Zu diesen hat er zeit seines Lebens gehört. Wenn es nach ihm gehe, gern auch noch 20 weitere Jahre …

Zur Vita Willi Poltes

Vor seinem Weg in die Politik wurde Willi Polte zunächst im väterlichen Betrieb zum Maschinenschlosser ausgebildet und schloss zudem 1958 ein Ingenieurstudium in Leipzig ab. Beruflich blieb er der Technologie treu. Nach einem weiteren Studium in Dresden nahm er eine Tätigkeit in einem Leipziger Großbetrieb als Projektierungsingenieur auf.

Von 1968 bis 1978 war er dann in einem Magdeburger Forschungsinstitut im Bereich Technologie tätig und wechselte schließlich bis 1990 zu Lehre und Forschung an der Universität Magdeburg. Hier promovierte Polte zum Dr. Ing. Von 1990 bis 2001 war er Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg und von 2002 bis 2006 Mitglied des Landtags der 4. Wahlperiode. Dort war er Vorsitzender des Ausschusses für Inneres.