Cookies helfen uns bei der Weiterentwicklung und Bereitstellung der Webseite. Durch die Bestätigung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden.

Plenarsitzung

Aus Freiluftanlage wird moderner Gedenkort

Die Stadt Gardelegen und ihre Bürger fühlen sich der Gedenkstätte Isenschnibbe sehr verbunden. Auf der Internetseite der Stadt wird an das Feldscheunen-Massaker erinnert und die Geschichte der Gedenkstätte skizziert. Der folgende Text ist zu weiten Teilen dieser Seite entnommen.

Alliierte Hinweistafel auf den Ehrenfriedhof vom April 1945, originalgetreue Nachbildung. Foto: Andreas Froese-Karow, Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt

Ab Herbst 1949 ließ die SED unmittelbar neben dem historischen Tatort eine städtische Gedenkstätte errichten. Aus den baulichen Resten der einstigen Scheune entstand bis 1953 eine Gedenkmauer, die die ursprüngliche Außenfassade des Gebäudes andeutete. In den 1960er und 1970er Jahren kamen weitere Elemente hinzu:  Zwei Flammenschalen, eine Rednertribüne, ein Aufmarsch- und Paradeweg mit einer Reihe von Fahnenmasten und den „Steinen der Nationen" sowie eine gepflegte Parklandschaft mit neu angelegten Pflanzungen und Geländewegen zwischen der Gedenkmauer und dem Gräberfeld.

Zu DDR-Zeiten Ort von Massenkundgebungen

Die DDR-zeitliche Gestaltung veränderte das Erscheinungsbild des Geländes grundlegend. Antifaschistische Kampfparolen zierten die Gedenkmauer, der Platz vor ihr war ein Ort für Massenkundgebungen. Bis Ende der 1980er Jahre fand dort das offizielle Gedenken im Geiste des DDR-Antifaschismus statt. Dessen Geschichtsbild vereinnahmte alle KZ-Häftlinge pauschal als kommunistische Widerstandskämpfer und verschwieg die (Mit-)Täterschaft vieler gesellschaftlicher Bevölkerungsgruppen am Massaker.

Nach der Wiedervereinigung blieb die Gedenkstätte zunächst bei der Hansestadt Gardelegen. Seit 2015 gehört sie zur Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Damit eröffneten sich neue Entwicklungschancen: Aus der bisherigen Freiluftanlage entsteht in den nächsten zwei Jahren ein moderner Gedenk- und Lernort mit eigenem Besucher- und Dokumentationszentrum, einer Dauerausstellung und Bildungsangeboten für Schulklassen und Erwachsene.

Planungsentwurf der Architekten für das neue Besucher- und Dokumentationszentrum. Skizze: BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin

Landtag setzt sich für Gedenkstätte ein

Noch bis vor kurzem fehlten jedoch die finanziellen Mittel für den Bau einer Gedenkstätte. Die Landesregierung hatte im ersten Haushaltsentwurf für 2017/18 kein Geld eingeplant. Nach fraktionsübergreifenden Protesten von Landtagsabgeordneten ist es Mitte Februar 2017 aber doch gelungen, etwa 2,85 Millionen Euro für die geplanten Baumaßnahmen dieses und nächstes Jahr einzuplanen. Die Stadt Gardelegen ist weiterhin Eigentümerin des Geländes und kümmert sich auch in Zukunft um die Pflege des Ehrenfriedhofes.