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Plenarsitzung

PUA: Zeuge sprach über Anrufe von Taleb A.

Wie erlebten die Gesundheitsbehörden in Mecklenburg-Vorpommern den Attentäter Taleb A.? Unter anderem diese Frage war Thema in der 15. Sitzung des 21. Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) am 6. Oktober 2025.

Christian Sievers war einer der geladenen Zeugen. Zur Zeit von A.s Facharztausbildung in Mecklenburg-Vorpommern war Sievers im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport des Landes tätig. Dieses stellt die oberste Dienstaufsichtsbehörde für Ärzte dar. Sievers, der bereits im Ruhestand ist, hatte damals eine verantwortliche Position in diesem Bereich inne.

Ordner mit Informationen zum Untersuchungsausschuss (Symbolbild)

Der 21. Parlamentarische Untersuchungsausschuss beschäftigt sich mit dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024.

Thema der Zeugenvernehmung waren unter anderem Korrespondenzen zwischen Sievers und A. Dabei habe A. auf emotionale Weise seinen Unmut über die Landesärztekammer geäußert. Ein konkretes Problem habe Sievers den Worten von A. nicht entnehmen können. Dieser habe sich scheinbar vom Staat verfolgt gefühlt, so Sievers. „Es war für mich nichts Neues, dass Menschen mich oder den Staat am Telefon hochemotional beleidigen“, so Sievert. Die Ärzteschaft sei „keine Klientel, die sehr zurückhaltend ist“. Ungewöhnlich sei jedoch gewesen, dass diese emotionale Korrespondenz bei der Klärung von Berufserlaubnis und Facharztausbildung geschehen sei.

„Ich habe meinen Beruf so ausgeübt, dass ich versucht habe, den Menschen möglichst unbürokratisch zu helfen“, so Sievers. „Aber die Art und Weise wie A. sich benommen hat, hat mich nicht dazu bewogen, besonders großzügig zu sein“. Dennoch habe er sich dafür eingesetzt, A. die Facharztausbildung zu ermöglichen. Rechtliche Handhabe für eine andere Entscheidung habe er nicht gesehen. Informationen von verantwortlichen Stellen, dass A. gefährlich sei, habe Sievers nicht erhalten.

Weitere Zeuginnen und Zeugen

Ebenfalls geladen war am Montag, 6. Oktober 2025, eine Vertreterin der Landesärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, die dort für das Interventionsprogramm für suchtkranke Ärztinnen und Ärzte tätig ist. Als weitere Zeugin sagte Generalstaatsanwältin Heike Geyer aus. Matthias Rasch war außerdem geladen und machte eine Zeugenaussage. Er ist Inhaber des Unternehmens, dass die mobilen Betonsperren auf dem Weihnachtsmarktgelände aufstellte.

Hintergrund

Der 21. Parlamentarische Untersuchungsausschuss soll die parlamentarische Aufarbeitung des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt leisten. Laut Einsetzungsbeschluss soll er insbesondere klären, ob und inwiefern bestehende Genehmigungsverfahren, Sicherheits- und Einsatzkonzepte sowie deren praktische Umsetzung für den Weihnachtsmarkt in der Stadt Magdeburg die Durchführung des Anschlags begünstigt oder ermöglicht haben. Die Mitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, mindestens alle zwei Wochen zu tagen.