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Plenarsitzung

Transkript

Hendrik Lange (DIE LINKE):

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, nach dem ersten Tagesordnungspunkt und der derzeitigen weltpolitischen Lage eine Debatte über Fischtreppen oder Wölfe zu führen,

(Zustimmung - Zuruf: Dann setzen Sie sich doch hin, man!)

insbesondere bei Anträgen, die man im Rahmen der Selbstbefassung oder in Form von Anfragen hätte führen können. Aber gut, die AfD will wieder einmal den Wolf abschießen und möchte sich als Schutzpatron der Schafhaltung aufspielen.

Schon in der letzten Legislaturperiode haben wir darüber gesprochen, welche Auswirkungen das hat. Es ist weiterhin klar, dass der Wolf zu den streng geschützten Arten in Deutschland gehört. Wie sich die Population entwickelt und ob es einen stabilen Erhaltungszustand gibt, wird nicht politisch oder nach irgendeinem Gefühl entschieden, sondern unterliegt einzig und allein einer wissenschaftliche Beurteilung.

Meine Damen und Herren! Die Großprädatoren, wie der Wolf sind ursprünglich heimisch in unserem Land. Ich habe es hier schon einmal als Kompliment der Natur an unseren Artenschutz bezeichnet, dass sich der Wolf wieder angesiedelt hat. Dass die AfD einer heimischen Tierart den Kampf angesagt hat, das nehme ich zur Kenntnis, aber das jetzt der Landtag politisch entscheiden soll, dass ein bestimmter Wolf abgeschossen werden soll, meine Damen und Herren, das ist schon der Hohn.

(Zuruf: Sie haben den Antrag nicht gelesen! - Weitere Zurufe)

Ja, wir nehmen natürlich wahr, dass sich der Aufwand für die Weidetierhalter erhöht hat. Ich kann sehr gut nachempfinden, wie sich Tierhalter fühlen, wenn der Wolf ein Tier gerissen hat. Deswegen stehen wir zu dem Dreiklang Beraten, Schützen und Entschädigen. Ja, die Entschädigungsleistungen müssen dem tatsächlichen Verlust entsprechen.

(Zuruf: Ach was!)

Aber, meine Damen und Herren, eine Aufnahme ins Jagdrecht bei gleichzeitiger ganzjähriger Schonzeit, das ist doch Symbolpolitik; zumal sich eine etwaige falsche Bejagung kontraproduktiv auf die Bestandsminderung auswirkt. Darum: Der Wolf ist hier heimisch und soll es auch bleiben. Den Schaden, den er anrichten kann, der soll entschädigt werden. Die Menschen müssen darüber aufgeklärt werden, wie sie gefahrlos mit dem Wolf leben können. Den Antrag lehnen wir ab. - Vielen Dank.

(Zustimmung)


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Vielen Dank, Herr Lange. - Herr Loth hat sich zu einer Zwischenintervention gemeldet. - Herr Loth, bitte.


Hannes Loth (AfD):

Herr Lange, natürlich ist die Weltpolitik im Augenblick sehr bedeutend und es ist eine einflussreiche Zeit und davon sind wir alle betroffen. Das ist richtig.

Aber auch in unserem Land dreht sich die Welt weiter und wir müssen alle mit den Problemen kämpfen, die vor Ort bestehen. Ein Problem für unsere Weidetierhalter ist der Wolf. Das können Sie hinnehmen oder nicht. Wir haben das akzeptiert und versuchen, uns für die Weidetierhalter einzusetzen.

Sie waren im Ausschuss dabei und haben mitbekommen, welche Qualitätskriterien für die Entnahme von Wölfen gelten. Der GW-Wolf, den Sie durch uns mittlerweile anscheinend persönlich kennen - Danke schön   scheint wirklich ein Problemwolf zu sein, den man entnehmen kann. Aus diesem Grund wollten wir die Forderung nach der Leitlinie Wolf aufmachen, die es bei uns gibt, aktiv zu werden. Damit wird eigentlich nur das geltende Recht eingehalten. Das kennen Sie nicht; alles klar.


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Herr Lange, wollen Sie darauf reagieren?


Hendrik Lange (DIE LINKE):

Ich sage es einmal so: Recht einhalten und Demokratie, dazu hat Herr Tillschneider heute schon einiges gesagt.

(Zuruf: Wir sind beim Wolf! - Zuruf: Was hat das jetzt damit zu tun?)

Er hat die Demokratie als Zirkus bezeichnet und damit ist klar, in welche Richtung Ihre Fraktion geht.

(Zuruf: Unvermögen und Parolen!)

Nein, Herr Loth, es ist nicht die Aufgabe des Landtags festzulegen, welcher Wolf zu erschießen ist. Das ist nicht seine Aufgabe - ganz ehrlich.

(Zustimmung - Zuruf)

Von daher erübrigt sich das, was Sie gesagt haben.