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Plenarsitzung

Transkript

Andreas Schumann (CDU):

Vielen Dank. - Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Kunst und Kultur sind mehr als nur Unterhaltung. Das kann man wohl so unterstreichen. Man könnte in weiten Teilen die guten Beiträge mit einem Zitat meines Lieblingsbundespräsidenten - hier bin ich Wiederholungstäter - Richard von Weizsäcker abrunden, der sagte:

„Kultur kostet Geld. Sie kostet Geld vor allem deshalb, weil der Zugang zu ihr nicht in erster Linie durch einen privat gefüllten Geldbeutel bestimmt sein darf. [...] Substanziell hat die Förderung von Kulturellem nicht weniger eine Pflichtaufgabe der öffentlichen Haushalte zu sein als zum Beispiel der Straßenbau, die öffentliche Sicherheit oder die Finanzierung der Gehälter im öffentlichen Dienst.“

Jetzt mache ich im Zitat einen Sprung, denn jetzt kommt ein entscheidender Satz:

„[…] Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder auch streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere eigentliche innere Überlebensfähigkeit sichert.“

Sehr geehrte Damen und Herren! Kultur sichert unsere geistige Überlebensfähigkeit in all ihren Facetten. In den letzten sieben Jahren ist der Kulturetat im Land Sachsen-Anhalt enorm gestiegen.

Gerade in der letzten Legislaturperiode konnten unter Kulturminister Rainer Robra und dem damaligen Kulturstaatssekretär und jetzigen Landtagspräsidenten Dr. Gunnar Schellenberger enorme Zuwächse verzeichnet werden.

(Zuruf: Ja!)

In das Corona-Sondervermögen wurden kürzlich Mittel in Höhe von 17,7 Millionen € für den Bereich Kultur eingestellt. Das ist doch ein klares Signal: Wir wollen die Coronakrise in der Kultur mit aller Macht bekämpfen und überwinden helfen.

Gerade in dieser für die Kultur sehr harten Zeit werden natürlich auch Schwachpunkte, welche bisher weniger auffällig waren, deutlich sichtbar. Ich nenne hier ganz klar die Notwendigkeit des Ausbaues der Kinder- und Jugendarbeit in den Amateurensembles, die Professionalisierung der Weiterbildung von Führungskräften, wie Chorleiter oder Dirigenten, und auch Musiklehrern an den Schulen, die Schulung der Verbände hinsichtlich der Akquise von Fördermitteln und deren korrekte Verwendung und Abrechnung.

Wir als CDU werden im Rahmen der Haushaltsberatungen erste Vorschläge für die arg gebeutelte Chorszene unseres Landes einbringen. In diesem Bereich ist in den letzten Monaten infolge der Coronakrise und des demografischen Wandels sehr viel verloren gegangen.

Meine Damen und Herren! Wir leben in Deutschland in einer deutsch-jüdisch geprägten Kulturgeschichte, und wir kämpfen dafür, sie zu bewahren und weiterzugeben. Kultur muss für alle Bevölkerungsteile sichtbar und erlebbar sein und bleiben. Neben der hohen sozialen Komponente der Kultur, z. B. gegen Vereinsamung im Alter sowie für die Begegnung mit anderen Kulturen und das Kennenlernen der eigenen kulturellen Geschichte, ist die Kultur auch ein Baustein der Integration. Die Integration kann nur gelingen, wenn sich die Menschen aus anderen Kulturkreisen mit der hiesigen Kultur auseinandersetzen. Sie kann aber nur dann gelingen, wenn sie aber auch die Chance auf Teilhabe und Mitwirkung haben. Nur so kann man auch dabei helfen, Parallelgesellschaften zu vermeiden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Unterstützen Sie unser Ansinnen, Kunst und Kultur in unserem Land weiterzuentwickeln und neue Pfade einzuschlagen.

Ich bitte um die Überweisung des Antrags in den Europaausschuss. - Vielen Dank.

(Zustimmung)