Carsten Borchert (CDU):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Internationaler Jugendaustausch ist gelebte Praxis. Es wäre sicherlich schön, wenn es selbstverständlich wäre, dass möglichst alle Kinder und Jugendlichen davon profitieren könnten. Aber das werden wir leider nicht schaffen, weil es ein schöner Traum, in der Umsetzung unrealistisch ist.
Das ist genauso ein schöner Traum wie das, was wir vor Monaten beschlossen haben: dass alle Schüler im Laufe ihrer Schullaufbahn einmal zu Besuch in diesem wunderschönen Landtag sein dürften und könnten. Ich glaube, das ist in der Praxis auch unmöglich. Aber es ist ein Traum.
Aber jeder Jugendliche, dem wir einen Auslandsaufenthalt ermöglichen können, sei es nur durch Koordination und Unterstützung der Schulen, ist ein Erfolg. Der Antrag der Fraktion der Linken - vorgetragen von der von mir aufgrund ihres Fachwissens und ihrer menschlichen Qualitäten sehr geschätzten Kollegin Hohmann -
(Oh! bei der AfD)
trifft auch bei der Regierungskoalition auf offene Ohren.
(Beifall bei der Linken)
Meine Koalitionspartner haben das schon gesagt. Das stößt logischerweise nicht auf taube Ohren. Sie mag uns verzeihen, dass wir in unserem vorliegenden Alternativantrag einige Dinge gekürzt und verändert haben, aber immer im Interesse der Sache.
Ich muss jetzt nicht auf den Vorzug, den Sinn auch und auf die Probleme oder die Bedeutung von Schüleraustauschprogrammen eingehen, um mich nicht zu wiederholen. Das haben meine Kolleginnen und Kollegen vor mir schon intensiv getan.
Ich möchte nur noch kurz schnell die Unterschiede zu unserem Alternativantrag im Vergleich zu dem Antrag der Linken verdeutlichen. Es wäre, glaube ich, nicht richtig - falls es die FDP interessiert -,
(Zuruf von der FDP: Das interessiert sie immer! - Zuruf von der AfD: Das interessiert sie nicht!)
in den Schulen Lehrerinnen oder Lehrer durch sogenannte § 10-Stunden weiter zu binden. Uns fehlen jetzt schon so viele Stunden. Unsere Ministerin hat es gesagt: Ihre oder unsere Priorität ist die Unterrichtsversorgung. Der Antrag ist eine gute Idee, aber halt nicht umsetzbar.
Wir favorisieren, wie das in dem Alternativantrag steht, ein finanziertes Landeskonsortium für den Schulbereich - für den Schulbereich, betone ich - für die Umsetzung von Erasmus, welches Lehrkräften zeitintensive Koordinations- und Organisationsaufgaben abnimmt und
(Zuruf von der CDU: Eben!)
den Schulen den Zugang zu EU-Bildungsprogrammen erleichtern soll.
(Zuruf von der CDU: Eben!)
Bürokratischen Aufwand vereinfachen - da sind wir mit den Linken einer Meinung. Dabei sind wir alle einer Meinung. Bürokratie frisst uns in Deutschland langsam auf.
(Zustimmung bei der CDU - Zuruf von der CDU: Eben!)
Austausch mit Frankreich und neuen Ländern. Das muss den Schulen überlassen werden, die auch Französisch als Unterrichtsfach haben. Das kann man verbessern,
(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)
aber das müsste mit den Schulen passieren.
(Unruhe)
Wir möchten intensiver Lehrerassistenten aus anderen Ländern aus Sachsen-Anhalt holen, um das Lehrpersonal in unseren Schulen zu unterstützen. Das empfinden wir als sehr wichtig, um mit solch einer Maßnahme nicht nur auf dem Dienstweg, sondern auch mit dem Herzen und im persönlichen Austausch Schüleraustausche zu organisieren; denn eines habe ich in meinem Leben gelernt: Alles, was von oben vorgegeben wird, setze ich nur dann um, wenn ich dazu auch eine Beziehung habe, oder ich muss es tun. Aber wenn wir es schaffen - das hat auch Frau Dr. Pähle gesagt , unsere Studenten mehr zum Studium ins Ausland zu bringen, die dann dasselbe dort machen, um dann wiederzukommen und an den Schulen, an die sie gehen, dann zu sagen: Wir bauen etwas auf, das von Herzen kommt, weil ich mich damit persönlich identifiziere, dann ist das auch ein Weg, der nicht falsch ist.
Alle Kolleginnen und Kollegen haben gesagt, dass wir mit dem Programm „USA for you“ ein Zeichen gesetzt haben.
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Kommst du bitte zum Schluss.
Carsten Borchert (CDU):
Ich möchte mit den Worten schließen bzw. kann sagen, dass wir damit unserem Ministerpräsidenten einen großen Gefallen getan haben; denn der hat vor Monaten einmal ein großes Zeitungsinterview gegeben und hat gesagt, die Beziehungen zwischen den USA und Sachsen-Anhalt müssen dringend intensiviert werden und Sachsen-Anhalt muss bekannter gemacht werden. Mit diesem Programm, das wir jetzt selbst finanzieren, machen wir Bildungsleute bzw. der ganze Landtag, der das beschlossen hat, einen Anfang“. - Vielen Dank.