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Plenarsitzung

Transkript

Tagesordnungspunkt 18

Beratung

Keine Windräder in den Wäldern Sachsen-Anhalts!

Antrag Fraktion AfD - Drs. 8/3288


Einbringen wird den Antrag Herr Scharfenort. - Herr Scharfenort, Sie können nach vorn kommen. Herr Scharfenort, Sie haben das Wort.


Jan Scharfenort (AfD): 

Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Abgeordnete! Wann realisiert der Bürger den Unterschied zwischen Klima- und Umweltschutz? - Wenn er Schwerlasttransporter und Betonmischer in Kolonnen in den Wald fahren sieht. 

Es ist schon sehr arrogant von der Politik, so zu tun, als würden 300 m hohe Windkraftanlagen keinen Einfluss auf den umliegenden Wald haben. 

Kommen wir aber erst einmal zu dem Kernproblem der Windkraft: die Leistungsdichte. Diese beschreibt die erzeugte Leistung in Relation zur aufgewendeten Fläche in Watt pro Quadratmeter. Das Verhältnis ist bei Windkraftanlagen katastrophal niedrig. Bei größeren Windparks kann die Leistungsdichte bis auf 0,5 W/m² fallen. 

Harvard-Forscher haben in zwei umfassenden Studien festgestellt, dass die reale Leistungsdichte um den Faktor 100 - ich wiederhole: 100 - niedriger ist als von führenden Energieexperten angegeben. Mit diesen Experten sind das IPCC und dessen Veröffentlichungen gemeint. Warum ist das so? - Weil diese Experten die Anlagen einzeln betrachten und die Wechselwirkung eines ganzen Windparks mit der Atmosphäre vernachlässigen. Die Anlagen verschatten sich gegenseitig und nehmen einander den Wind weg. Mit steigender Anzahl der Anlagen fällt also die Leistungsdichte rapide ab. 

Nur zur Info: Für diese Studien wurden die Daten von mehr als 57 000 Anlagen untersucht. Schlimmer noch: Die Studie legt dar: Es ist nicht nur so, dass der tatsächliche Flächenbedarf für die Ausbauziele der Zufallsenergien wesentlich größer ist, nein, Windkraftparks in diesen Dimensionen sind ein aktiver Klimabeeinflusser. Zu Deutsch: Windkraftanlagen in großer Dimension und Anzahl beeinflussen das Klima. 

Auch der Wind ist keine unendliche Ressource. Die Stromausbeute aus Wind hat physikalische Grenzen. Wind entsteht aufgrund räumlicher Unterschiede in der Luftdruckverteilung und stellt kinetische Energie dar. Diese treibt die Rotoren der Windräder mit den Generatoren an und die kinetische Energie wird in elektrische Energie umgewandelt. Das heißt aber auch, die kinetische Energie nimmt ab. Das ist einfache Physik. 

Damit Sie sich bildlicher vorstellen können, warum Windkraftparks aktiv in unser Klima eingreifen: In Deutschland befinden sich mittlerweile mehr als 30 000 Windkraftanlagen. Rechnet man die Rotorblattflächen dieser Anlagen auf, erhält man eine Fläche von 200 Millionen m². Damit trifft der Wind in Deutschland in jedem Moment auf eine 150 m hohe und 1 300 km lange rotierende Wand. Glauben Sie tatsächlich, dass das ohne Wirkung bleibt? 

Nach Berechnungen des Diplomphysikers Böhme entzieht die Summe der Windkraftanlagen in Deutschland dem Wind pro Jahr eine Energiemenge, die vergleichbar ist mit 7 000 Hiroshima-Atombomben. Das ist insbesondere an den Windparks selbst messbar. Die Leistung von Windkraftanlagen in Deutschland lässt seit Jahren nach - gemessen. In dem Zeitraum von 2012 bis 2019 erlitten die Windparks im Norden Deutschlands einen Rückgang um 30 % und im Süden um 26 %. Die Anlagen nehmen sich also gegenseitig den Wind weg. Deswegen wird der Zubau weiterer Anlagen immer ineffizienter. 

Laut den Autoren der Harvard-Studien ist die Windkraft aufgrund der aktiven Klimabeeinflussung innerhalb der nächsten 100 Jahre schädlicher für das Klima als Kohle und Gas. 

(Andreas Schumann, CDU: Ach! - Dr. Falko Grube, SPD, lacht - Holger Hövelmann, SPD: Kohle und Gas haben also Einfluss!) 

Erst in der Perspektive der nächsten 1 000 Jahre wird das Ganze sinnvoll; denn   ich zitiere  : 

„Die Erwärmung durch Windkraftnutzung kann die vermiedene Erwärmung durch reduzierte Emissionen für ein Jahrhundert übersteigen.“ 

Ich kann Ihnen die Studie später gern zur Verfügung stellen. Also Erwärmung durch Windkraft? - Ja, Sie haben richtig gehört. Die Harvard-Forscher haben 40 Papers und zehn Beobachtungsstudien zusammengetragen, welche nachweisen, dass die Temperaturen in der Nähe von Windparks zunehmen. Gleichzeitig wird bodennahe feuchte Luft durch die Rotorbewegungen nach oben abtransportiert, während trockene Luft aus höheren Luftschichten nach unten gedrückt wird. Das Endergebnis: Die Böden in der Nähe von Windkraftanlagen trocknen aus. 

Damit kommen wir zum Wald. Sie trocknen den Wald aus, wenn Sie gigantische Windkraftanlagen bauen, statt neue Bäume zu pflanzen. Gerade der Harz leidet seit 2018 unter starker Trockenheit. Wollen Sie das noch verstärken? Sind Ihnen noch nicht genügend Bäume abgestorben? Die Region sieht schon jetzt kahl und tot aus. 

Besonders gefährden die Rotoren der Windkraftanlagen die Tierwelt. Auch hierbei ist der Harz als Beispiel anzuführen. Er ist ein Rückzugsort für seltene Fledermäuse und Vogelarten, die zum Teil nur noch dort leben. Der NABU fasst das Ganze in dem Fall gut zusammen - Zitat  : 

„Neben Drosseln, Störchen und Kranichen finden besonders Greifvögel an Windrädern den Tod.“ 

Meine Damen und Herren, Sie haben die Wahl, ob Sie sogenannten Klimaschutz oder echten Umweltschutz betreiben wollen. Beides ist nicht miteinander vereinbar. Für den Landkreis Harz, eine der tourismusstärksten Regionen Sachsen-Anhalts, steht auch wirtschaftlich viel auf dem Spiel. Ich habe erhebliche Zweifel daran, dass der Urwaldcharakter bei Ihrem Vorhaben erhalten bleibt. 

(Zuruf von Kathrin Tarricone, FDP) 

Mit mehr jährlichen Einnahmen in Höhe von mehr als 2,2 Milliarden € allein durch Tourismus hängen viele Existenzen von der natürlichen Schönheit und dem Erholungscharakter der Region ab. Windkraftanlagen in der Dimension des Berliner Fernsehturms sind dem nicht zuträglich. Für die Grundstückswerte der Anwohner sind sie in jedem Fall eine wertvernichtende Katastrophe. 

Weiterhin ist bis heute nicht ansatzweise geklärt, wie und in welchem Umfang der Infraschall der Windkraftanlagen Anwohner gesundheitlich belastet. 

(Elrid Pasbrig, SPD: O nein! - Wolfgang Aldag, GRÜNE: Der Infraschall auch noch!)

Die Studienlage ist dazu sehr unterschiedlich und reicht von „völlig unschädlich“ bis „starke Beeinträchtigungen des Herzkreislaufsystems“. 

(Elrid Pasbrig, SPD: Ja! - Wolfgang Aldag, GRÜNE: Und wie das Wetter reinspielt!

Deshalb: Sehr geehrte Abgeordnete, die von Ihnen vorangetriebene Klimawende ist eine Verschwendung von Ressourcen, Kapital und Talent in epochalem Maßstab. 

(Beifall bei der AfD)

Sie ruiniert nicht nur unsere Industrie, sondern nun auch unsere Umwelt, insbesondere unsere Wälder, die schon immer Rückzugs- und Erholungsort für unsere Bürger und Tiere waren. Erkennen Sie endlich, wie krank diese Politik ist. Beenden Sie diesen Wahnsinn. - Ich bedanke mich. 

(Beifall bei der AfD)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Herr Scharfenort, es gibt eine Frage von Frau Tarricone. Wollen Sie diese beantworten? - Offensichtlich ja. - Frau Tarricone, dann können Sie sie stellen. Bitte sehr. 


Kathrin Tarricone (FDP):

Ganz herzlichen Dank für die Möglichkeit, die Frage zu stellen. Habe ich gerade richtig gehört, dass Sie gesagt haben, der Harz hat Urwaldcharakter?


Jan Scharfenort (AfD): 

Ja.


Kathrin Tarricone (FDP):

Der ganze Harz hat Urwaldcharakter?


Jan Scharfenort (AfD): 

Nein, natürlich nur die entsprechenden Gebiete.


Kathrin Tarricone (FDP):

Nur der Nationalpark.


Jan Scharfenort (AfD): 

Genau, den meine ich. 


Kathrin Tarricone (FDP):

Okay, dann haben wir es jetzt ein Stück genauer. Danke.


Jan Scharfenort (AfD): 

Danke für die Präzisierung. Das habe ich natürlich gemeint.


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Herr Grube hat auch eine Frage. Wollen Sie diese beantworten? 


Jan Scharfenort (AfD): 

Gern.


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Dann, Herr Grube, bitte.


Dr. Falko Grube (SPD): 

Herr Scharfenort, Sie haben eben gerade eine Studie zitiert - die gucke ich mir tatsächlich auch einmal an - und haben für Ihre Fraktion eingeräumt, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, wenn man zu viele Windkraftanlagen aufstellt. Und auch Kohle und Gas haben nach dem, was Sie gerade zitiert haben, einen Einfluss auf das Klima. Hören Sie jetzt auf, dieses Märchen zu erzählen, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt?

(Zustimmung bei den GRÜNEN - Oh! bei der AfD)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Sie können antworten.


Jan Scharfenort (AfD): 

Gern. - Das haben Sie jetzt daraus abgeleitet. Das können Sie machen. 

(Dr. Falko Grube, SPD: Das haben Sie gesagt, das habe ich nicht abgeleitet!)

Ich halte das nicht für zwingend. Natürlich zweifeln wir weiterhin den menschengemachten Klimawandel an. 

(Zuruf von Dr. Falko Grube, SPD)

Ich sage Ihnen ganz persönlich meine Meinung dazu.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Es geht nicht um Meinungen, es geht um Fakten! - Zurufe von der AfD)

- Genau, es geht um Fakten. - Im Gegensatz zu den Modellierungen vom IPCC, die rein auf mathematischen Modellen beruhen, können diese Harvard-Studien den Einfluss tatsächlich messen. Es ist ein Unterschied, ob Sie ein Modellexperiment und letztendlich nur mathematische Modellierungen machen und darauf eine ganze Politik aufsetzen, 

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Daten, Daten, Daten!) 

am Ende aber experimentell feststellen, dass es so nicht funktioniert     Das hätte man nämlich vorher abwarten müssen. Jeder Ingenieur stellt bspw. in seiner Masterarbeit eine These auf 

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Sie erzählen Humbug! Es wird nicht besser!) 

und macht ein Berechnungsmodell, aber dann muss er es experimentell beweisen. Und diesen Beweis blieb man bis jetzt schuldig. Den gibt es nun und den müssen Sie akzeptieren. Damit ist Ihr ganzer Klimawahn eben widerlegt. 

Zum menschengemachten Klimaeinfluss. Man kann es am Ende nicht nachweisen. Das kann sein, ja. Sie glauben daran. 

(Dr. Falko Grube, SPD: Das haben Sie doch gerade vorgetragen! - Olaf Meister, GRÜNE: Sie haben es doch gesagt, mit Windrädern! - Dr. Falko Grube, SPD: Sie haben die Studie vorgetragen und das als Beweis angeführt!) 

- Nein. Wieso?

(Holger Hövelmann, SPD: Doch!)

Ich zitiere doch nur die Harvard-Studie. Ich habe mich auf die Windkraft bezogen und darum geht es mir. 

(Zuruf von Dr. Falko Grube, SPD) 

Ich habe Ihnen aufgezeigt     

(Zuruf von Dr. Falko Grube, SPD)

Ich habe Ihnen anhand der Harvard-Studie aufgezeigt - das sollten Sie einmal zur Kenntnis nehmen  , dass    

(Zurufe von der SPD) 

Ich stimme darin zu     


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Warten Sie einmal. Kommen Sie zum Ende, Herr Scharfenort; denn wir sind jetzt bei einer Intervention.

(Oliver Kirchner, AfD: Er kommt ja nicht zu Wort! - Gordon Köhler, AfD: Er kam gar nicht zu Wort! Dann müssen Sie ihn auch ausreden lassen!)


Jan Scharfenort (AfD): 

Er fragt ja ständig nach.

(Dr. Falko Grube, SPD: Er soll sich nicht so haben! - Zurufe von der AfD - Unruhe)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Ja, warten Sie einmal. Herr Scharfenort versucht jetzt seit fünf Minuten, auf eine Intervention von einer Minute zu antworten. Das ist auch okay; wir haben dafür keine theoretische Grenze festgelegt.

(Guido Kosmehl, FDP Aha!)

Aber wir sollten versuchen, zumindest die Zwiegespräche zu beenden. - Herr Scharfenort, versuchen Sie, zum Ende zu kommen. - Und Herr Grube, versuchen Sie, ihn antworten zu lassen. 

(Zuruf von Dr. Falko Grube, SPD)

Jetzt Herr Scharfenort, bitte.


Jan Scharfenort (AfD): 

Vielen Dank. - Nur kurz. Ich habe anhand dieser Studie doch nur aufgezeigt, dass gerade die Windkraftanlagen aufgrund dieser geringen Leistungsdichte auch einen Klimaeinfluss haben, nämlich dass sie die Temperatur erhöhen, und dass, selbst wenn man annehmen würde     Das mache ich mir jetzt aber nicht zu eigen, ich zitiere nur. Das sind diese Berechnungen, dass das irgendwann auch CO2-Einsparungen bringen würde. Dann sagt aber die Studie, das wäre bestenfalls in 100 Jahren bis 1 000 Jahren möglich. Das sollten Sie doch einmal zur Kenntnis nehmen, dann haben wir vielleicht eine neue Diskussionsgrundlage. - Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD - Oliver Kirchner, AfD: Bravo!)