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Plenarsitzung

Transkript

Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):

Vielen Dank. - Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Es bleibt alles beim alten. Die Abgeordneten der gesichert rechtsextremen Partei hier im Land

(Oh! und Ah! bei der AfD)

wollen einmal mehr den Bürgerinnen in Sachsen-Anhalt vorschreiben, wie sie zu leben haben, und zwar am besten so wie vor mindestens 70 Jahren. Besonders oft betrifft Ihr Zeitzurückdrehwahn die Schulen. Was haben Sie eigentlich für ein Problem mit den Schülerinnen und Schülern und mit den Lehrkräften in unserem Bundesland?

(Zurufe von der AfD)

Ständig wollen Sie denen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben.

(Tobias Rausch, AfD: Welche Smartphones gab es denn vor 70 Jahren, Frau Seidlitz?)

- Ich heiße Sziborra-Seidlitz. Das ist mein Name. So viel Zeit muss sein. 

(Zustimmung bei den GRÜNEN - Tobias Rausch, AfD: Ja! - Zuruf von der AfD: Welche Smartphones gab es vor 70 Jahren? - Weitere Zurufe)

Außerdem, sehr geehrte Damen und Herren von der AfD-Fraktion,

(Zurufe von der AfD)

Sie müssen nicht immer von sich    

(Zuruf von Tobias Rausch, AfD)

Sie müssen nicht immer von sich auf andere schließen. Nur, weil Sie nicht in der Lage sind,

(Tobias Rausch, AfD: Welche Smartphones gab es vor 70 Jahren? - Unruhe)

einer Landtagsdebatte aufmerksam zu folgen, weil Sie so sehr von Ihrem Handy abgelenkt sind oder selbst im Ausschussvorsitz weder Hände noch Augen vom Gerät lassen können,

(Zuruf von Tobias Rausch, AfD - Unruhe)

müssen Sie nicht davon ausgehen, dass das Schülerinnen und Schülern in unserem Land genauso geht.

(Zustimmung bei den GRÜNEN - Zuruf von Tobias Rausch, AfD - Unruhe)

Der Antrag der AfD-Fraktion ist    


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Stopp! Stopp! Wir führen eine ganz ruhige Debatte. Wir diskutieren ruhig. Wenn wir eine Frage haben, dann stellen wir eine Frage. Das kann man dann hinterher machen. Das können wir klären. - Sie können weiter ausführen.


Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):

Der Antrag der AfD-Fraktion ist unnötig und Blödsinn, falls das noch nicht deutlich geworden ist.

(Zustimmung von Sebastian Striegel, GRÜNE)

Wenn Sie sich einmal mit den Schulen in unserem Bundesland auseinandergesetzt hätten und nicht immer nur aus der Entfernung träumen würden oder mit Schülerinnen geredet hätten, dann wüssten Sie, dass die Schulen und Lehrkräfte längst ganz eigene Wege finden, wann und ob Smartphones oder andere digitale Geräte im Unterricht eingesetzt werden können und wie damit sonst im Unterricht umzugehen ist. Das ist auch gut so. Bei all den Problemen, die es in unseren Schulen gibt, braucht es wahrlich keine Rechtsextremen, die versuchen,

(Oh! bei der AfD)

Schulen von oben herab zu diktieren, wie sie mit Smartphones im Unterricht umzugehen haben.

Übrigens bietet der sinnvolle Einsatz von Smartphones und Tablets oder Laptops im Unterricht eine große Chance, um Kinder und Jugendliche fit zu machen für eine zunehmend digitale Welt. Man kann z. B. E-Learning-Tools über digitale Endgeräte nutzen, um sich im Unterricht unter Anleitung von Lehrkräften Inhalte selbst anzueignen und damit die Fähigkeit des Selbstlernens zu trainieren. Unverzichtbar ist auch der Erwerb von Digital- und Medienkompetenz. An Ihrem Erfolg sieht man ganz besonders, wie wichtig das ist.

So schlimm es auch ist, dass es überhaupt notwendig ist: Die Digitalisierung bietet auch eine Chance beim Bewältigen des Lehrkräftemangels. Denn egal, wie wir es drehen oder wenden, werden wir kurzfristig nicht genügend Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt haben, um den Lehrkräftebedarf komplett decken zu können. Selbst wenn wir alle möglichen Maßnahmen ergreifen, wird sich dieses Problem nicht sofort in Luft auflösen. Es ist deswegen eine Möglichkeit - wir haben das bei den Schulbesuchen oft beobachten können  , die Unterrichtsversorgung zu gewährleisten, wenn Lehrkräfte ausfallen oder komplett fehlen. Über Videostreaming-Tools oder die Anton-App können Lehrkräfte in mehreren Räumen oder Klassen gleichzeitig unterrichten. Natürlich muss man dabei darauf achten, dass Kinder und Jugendliche in den Klassen ohne Lehrkraft nicht völlig ohne Aufsicht sind. Natürlich ist das keine gute Lösung. Aber es ist eine Lösung. 

Sie sehen also, dass digitale Endgeräte an den Schulen kein Teufelszeug sind. Sie sind sogar dringend notwendig, um junge Menschen auf das Leben in einer modernen Welt vorzubereiten. Vor allem das Wort „modern“ nervt Sie daran.

Den sinnentleerten Antrag der AfD-Fraktion lehnen wir selbstverständlich ebenfalls ab. - Danke.

(Beifall bei den GRÜNEN)