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Plenarsitzung

Transkript

Katrin Gensecke (SPD): 

Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Landesregierung! Wir alle wissen, dass unsere Kindertageseinrichtungen sowie die Kinder- und Jugendhilfe vor der großen Herausforderung stehen, qualifiziertes Fachpersonal zu finden. Morgen tagen in Berlin die Kultusministerkonferenz sowie die Jugend- und Familienministerkonferenz erstmals gemeinsam. 

Ich stelle die folgende Frage an unsere Sozialministerin: Welche Ergebnisse erhoffen Sie sich hiervon?

(Marco Tullner, CDU: Oh! - Ulrich Siegmund, AfD: Gar nicht abgesprochen! - Guido Kosmehl, FDP: Fachfragen! - Zurufe von der LINKEN und von der AfD)


Petra Grimm-Benne (Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung): 

Ich bin zunächst dankbar dafür, dass der Ältestenrat entschieden hat, dass ich morgen dorthin fahren kann. Insofern kann ich heute in der Fragestunde Rechenschaft geben. Der Wirtschaftsminister hat sich auch gefragt, was ich morgen dort mache. 

Ernsthaft. Ich finde es gut - das ist erstmalig  , dass die Kultusministerkonferenz zusammen mit der Jugendministerkonferenz tagt. In einer regulären Konferenz wurde darum gebeten, dass wir gemeinsam tagen. 

Wie lautet die Überschrift dieser Konferenz? - Es geht um Fachkräftegewinnung, Fachkräftesicherung und um eine Fachkräfteoffensive. Insbesondere geht es darum, dass wir uns in den Bereichen Schule sowie Kinder- und Jugendhilfe nicht gegenseitig das immer weniger werdende Fachkräftepersonal streitig machen. Wir werden heute Nachmittag einen Gesetzentwurf zur Kindertagesbetreuung beraten. 

Wir machen im Augenblick Reklame dafür - auch die CDU-Fraktion mit ihrer Anzeige  , dass es darum geht, die Elternbeiträge zu stützen. Das machen wir mit unserem Gesetzentwurf auch. Aber in unserem Gesetzentwurf ist bereits seit mehreren Jahren etwas anderes enthalten, nämlich der Ansatz des Modellprojekts PiA. Hierbei handelt es sich um eine praxisintegrierte und mit einer Vergütung versehene Ausbildung mit Schulgeldfreiheit. Zum ersten Mal hat die Jugendministerkonferenz zum Ausdruck gebracht, sie wolle von der herkömmlichen Erzieherausbildung weg und bundesweit mehr Möglichkeiten eröffnen, damit so etwas etabliert wird und nicht immer nur als Modell gefahren wird. Davon verspreche ich mir sehr viel. Ich denke, dass auch die KMK davon überzeugt werden kann, da sie für die Curricula, für die Abschlüsse usw. verantwortlich ist. 

Wir haben über das Kinderförderungsgesetz auch immer ein Quereinsteigerprogramm, das 600 Vorbereitungsstunden umfasst, finanziert, damit wir auch Quereinsteigern ermöglichen, im Erzieherbereich tätig zu sein. 

Denn auch wir haben - das konnte man vor Kurzem lesen - einen sehr großen Fachkräftemangel in den Kindertageseinrichtungen. 

Aber wir haben auch in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe einen sehr großen Fachkräftemangel. Deswegen müssen wir schauen: Wie können wir dort Ausbildungen ermöglichen, attraktive Angebote machen, um z. B. in dem Bereich der Heimerziehung oder auch in der stationären Kinder- und Jugendhilfe genug Nachwuchs zu haben? Denn wir haben wir eine immer größer werdende Klientel.

Es soll eine länderoffene Arbeitsgruppe geben, in der man insbesondere schauen möchte, wie man Module, bei der Ausbildung angefangen, etablieren kann. Bei den Erzieherinnen gibt es z. B. keine Möglichkeit der Weiterqualifizierung, der Beförderung oder sozusagen eine Karriere in diesem Bereich zu machen. Das alles wollen wir morgen in der Konferenz beraten. 

Wir müssen schauen, dass wir viel flexibler werden, dass wir sehr nah an den Einrichtungen sind - dass diese bereits Ausbildungsverträge bzw. Verträge machen können - und dass wir sehr viel mehr berufsbegleitend qualifizieren. Ich erhoffe mir wirklich, dass wir das System, das seit - ich weiß nicht - etlichen Jahrzehnten aufgebaut worden ist, durchbrechen, dass wir mehr Möglichkeiten und mehr Abschlüsse nach kürzerer Zeit schaffen; denn wir benötigen das Fachkräftepersonal einfach. 

Das ist das, was ich mir davon verspreche. Es geht auch darum, dass wir das zusammenhalten. Wir haben es im Land mitbekommen: Es werden auch Horterzieherinnen in den Schuldienst wechseln usw. Sie fehlen uns dann wieder in den Einrichtungen. Wir benötigen ein Zusammenwachsen. Denn sonst haben wir für die große Aufgabe Ganztagsschule und in dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe nicht mehr genug Fachkräfte.