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Plenarsitzung

Transkript

Holger Hövelmann (SPD):

Vielen herzlichen Dank, Frau Präsidentin. - Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Was haben das Baguette, der Sliwowitz und die Flößerei gemeinsam? - Abgesehen davon, dass man alles ganz gut miteinander kombinieren könnte, befinden sie sich seit knapp zwei Wochen auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes der Unesco.

Immaterielles Kulturerbe, was ist das eigentlich? - Das sind gelebte Traditionen, Handwerk, Musik, darstellende Künste, Feste und weitere Kulturformen. Dazu gehören unter anderem die deutsche Brotkultur und die deutsche Brauereikunst, der Orgelbau und die Orgelmusik, das indische Yoga, die Menschentürme aus Katalonien, das Schattentheater aus Kambodscha, der Alpinismus, aber auch die Falknerei, das Bauhüttenwesen und, besonders erwähnenswert, die ostfriesische Teekultur. Die kleine Aufzählung zeigt, wie breit das Spektrum des Immateriellen Kulturerbes ist.

Seit dem Jahr 2003 erkennt die Unesco lebendige gemeinschaftliche, gemeinschaftsstiftende Traditionen, Ausdrucksformen, Wissen und Können als immaterielles Kulturerbe der Welt an.

Das immaterielle Kulturerbe lebt auch dadurch, dass es durch das menschliche Wissen und Können gelebt und in die nächste Generation weitergegeben wird. Das so überlieferte Wissen und die dahinterstehenden Fertigkeiten sind für die Regionen wichtige kulturelle Ressourcen und Ausdruck von Vielfalt und Kreativität.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Aktuell gibt es 113 Kulturformen und 13 Modellprogramme zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes, die in das bundesweite Verzeichnis eingetragen sind. Aus Sachsen-Anhalt - das haben wir gehört - gibt es die sechs genannten und seit Kurzem als länderübergreifenden gemeinsamen Antrag die Flößerei. Auch ich will mich gerne dem Dank und dem Glückwunsch anschließen und von hier aus den Kollegen Dr. Thiel herzlich grüßen und ihm gratulieren.

(Zustimmung bei der SPD und bei der LINKEN)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Fraktion DIE LINKE beantragt die Erstellung eines Landesverzeichnisses für das immaterielle Kulturerbe Sachsen-Anhalts. Eigentlich gibt es das ja schon. Sie finden es auf der Seite des Ministeriums und auf der Seite des Landesheimatbundes, der auch die Antragstellung betreut.

Die geforderte klassische Archivierung des immateriellen Kulturerbes wird wohl eher schwierig sein; denn es geht ja um gelebte Tradition und Künste. Wie wollen Sie das in einem Archiv festhalten? Es sei denn, man macht es mit Aufzeichnungen filmischer oder sonstiger Art. Wir können gerne mitgehen, wenn es darum geht, das wir uns unserer vielfältigen und schönen Traditionen im Land stärker bewusst werden sollten. Ich glaube, uns allen ist die große Vielfalt des immateriellen Kulturerbes im Land gar nicht richtig bewusst. Wir wissen auch nicht, wie viel Potenzial eigentlich darin steckt.

Im nächsten Jahr steht das Jubiläum „20 Jahre Unesco-Konvention und zehn Jahre deutsche Umsetzung“ an. Ich finde, das ist ein richtig guter Zeitpunkt, um dies stärker ins Bewusstsein zu rücken.

(Zustimmung bei der SPD)

Ich bitte daher um eine Überweisung des Antrages in den Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten, Medien sowie Kultur. - Herzlichen Dank.

(Zustimmung bei der SPD, bei der LINKEN, bei der FDP und bei den GRÜNEN)