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Plenarsitzung

Transkript

Tagesordnungspunkt 32

Beratung

Landesdarre Annaburg zukunftsorientiert ausbauen!

Antrag Fraktion AfD - Drs. 8/1958

Alternativantrag Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drs. 8/2006


Einbringerin ist Frau Koppehel. - Sie haben das Wort.


Nadine Koppehel (AfD):

Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Das Ökosystem ist kein statischer Zustand. Es unterliegt einem fortwährenden Wandel, da sich auch die Umweltbedingungen verändern. Die darin lebenden Arten befinden sich in einem Zustand fortwährender Auseinandersetzung miteinander und gegeneinander. Die Reaktion der Arten ist Anpassung in einer Vielfalt und Raffinesse, wie sie nur die Evolution hervorbringen kann. Im Ergebnis bilden sich lokale Population der Arten heraus, die sich hervorragend an die regionalen Gegebenheiten angepasst haben. Die Adaption an sich verändernde Umweltbedingungen gilt es zu nutzen, indem vorrangig das genetische Material der Vertreter dieser Population für die Vermehrung von Saatgut verwendet wird.

Im Rahmen der Erhaltung der Biodiversität - darüber wurde bereits gestern debattiert - spielt die Vielfalt des Saatgutes eine entscheidende Rolle. Denn Saatgutvielfalt bedeutet Naturschutz sowie in der Land- und Forstwirtschaft Arten- und Sortenvielfalt. Diese Vielfalt kann, wirtschaftlich gesehen, der entscheidende Faktor für die Reduzierung des Produktrisikos darstellen. Es gilt daher, die Vielfalt und die Eigenschaften der Arten, die an einem Standort wachsen können, auch für wirtschaftliche Tätigkeiten anzuwenden und auszunutzen.

Die gesetzliche Grundlage für den Einsatz von Gehölzen im Naturschutz bildet § 40 Abs. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes. Demnach müssen in der freien Natur gebietseigene Herkünfte, also Pflanzen oder Saatgut, die ihren genetischen Ursprung in der jeweiligen Region haben, verwendet werden. Eine Genehmigung wird nicht erteilt, wenn eine Gefährdung von Ökosystemen, Biotopen oder Arten nicht auszuschließen ist.

Für die Forstwirtschaft gilt das Forstvermehrungsgutgesetz. Der Wald mit seinen vielfältigen positiven Wirkungen soll durch die Bereitstellung von hochwertigem und identitätsgesichertem forstlichen Vermehrungsgut seiner genetischen Vielfalt erhalten und verbessert werden. Damit werden die Forstwirtschaft und ihre Leistungsfähigkeit gefördert.

Schauen wir nun in den Punkt 7 - Forstwirtschaft - der Biodiversitätsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt von 2010, die in dieser Legislaturperiode fortgeschrieben werden soll. Dazu erlaube ich mir, die letzte Zielsetzung für die Forstwirtschaft in lesbarer Form anzuwenden. Grundlage bildet die Resolution „Erhaltung und Erhöhung der biologischen Diversität der Wälder“, die im Rahmen der Ministerkonferenz 2003 in Wien beschlossen wurde und die für die Erhaltung der nachhaltigen Nutzung der forstlichen Genressourcen anzuwenden und umzusetzen ist.

Hierzu sollten Maßnahmen zur Herkunftssicherung für Gehölzarten, die nicht dem Forstvermehrungsgutgesetz unterliegen, eine landesweite Dokumentation sowie Maßnahmen zum Erhalt forstlicher Generhaltungsobjekte festgelegt werden. Außerdem sind Ex-situ-Maßnahmen zur Erhaltung genetischer Ressourcen forstwirtschaftlich bedeutsamer und gefährdeter Baumarten fortzuschreiben und deren Dokumentation sicherzustellen.

Damit sind alle strategischen Grundlagen für die Forderung unseres Antrages zur Unterstützung der Landesdarre in Annaburg und darüber hinaus benannt. Das Land Sachsen-Anhalt hat sich klare Ziele gesetzt, um die biologische Vielfalt im Forst zu erhalten, die offenbar in der letzten Legislaturperiode aus dem Fokus der zuständigen Ministerin geraten sind. Dies gilt es nun unbedingt zu korrigieren.

Wissen Sie, dieser Antrag ist eine Herzenssache von mir. Denn es betrifft meine Heimat und meinen Ort Oranienbaum, vor allem den Stadtwald Oranienbaums, schwer. Ich gehe dort regelmäßig mit meinen drei Hunden spazieren. Ein Sprichwort sagt: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Bei uns ist es umgekehrt. Von 158 ha wurden 120 ha abgeholzt. Nicht nur im Wald Oranienbaums ist das der Fall, auch im Harz. Uns muss klar sein, dass jeder Baum zählt, gerade in dieser Zeit, in der Windräder mehr Bedeutung erhalten als die Natur selbst.

(Tobias Rausch, AfD: Richtig! - Weitere Zurufe)

Unsere Fraktion hat sich die Arbeit in der Landesdarre vor Ort erklären lassen, mit dem Personal und der Leitung gesprochen. Auch die beiden Zapfenpflücker waren anwesend. Sie übernehmen allerdings auch andere Aufgaben. Darum geht es doch, werte Kollegen der GRÜNEN. Deshalb möchte ich, auch im Namen meiner Fraktionskollegen, die Gelegenheit nutzen und dem Forstpersonal der Landesdarre für die wertvolle Arbeit danken, die dort geleistet wurde und wird.

(Zustimmung bei der AfD)

Wir haben hier, auch im Ländervergleich, eine einmalige Einrichtung, die wir für die vor uns liegende Aufgabe der Neuaufforstung und den Erhalt der forstlichen Vielfalt unbedingt vollumfänglich benötigen und die wir dafür ausbauen müssen. Wir brauchen Forstpersonal. Stimmen Sie daher für unseren Wald und für unseren Antrag. - Danke.

(Beifall bei der AfD)