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Plenarsitzung

Transkript

Dr. Katja Pähle (SPD):

Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist spannend, zu beobachten, wie bestimmte Überschriften, bestimmte Inhalte Menschen emotional bewegen. Das klappt bei bestimmten Themen auch immer und immer wieder.

Bei diesem Thema, bei dem vorliegenden Antrag habe ich mich gefragt: Woran liegt es, dass eine anscheinend sachliche Diskussion so schwierig ist? In einer sachlichen Diskussion hätte man herausarbeiten können, dass eine neue Beratungsstelle nicht notwendig ist, Frau Sziborra-Seidlitz, dass an den Schulen schon unglaublich viel passiert, das Bildungsministerium auf einem guten Weg ist. In einer sachlichen Diskussion hätten wir miteinander ausführen können, dass insbesondere auch durch das Sozialministerium in den Landeshaushalt, gerade im Bereich Beratung, zum allerersten Mal der Verein Lambda aufgenommen worden ist. All das sind gute Zeichen.

Trotzdem will ich nicht sagen, an den Schulen sei alles schon in Butter. Schulen sind Lernort und Lebensort. Schulen sind Lebenslernorte. Alles, was sich in unserer Gesellschaft verändert, findet auch in der Schule statt. Ich merke, gelegentlich sind es die Eltern, denen die Veränderungen schwerer fallen als den Kindern.

(Beifall bei der SPD)

Wenn ich dann überlege: „Wenn doch alles so ist, woran liegt es dann, dass man über dieses Thema nicht ruhig und gelassen diskutieren kann?“, dann komme ich persönlich zu dem Schluss, dass manche denken: Wenn man darüber nicht spricht, dann erledigt sich das Problem mit den Schwulen und mit den Lesben und mit den Transsexuellen irgendwie von allein. Früher hat niemand darüber gesprochen und da waren das doch viel, viel weniger.

(Lachen und Zurufe von der AfD)

Kein Junge, kein Mädchen wird zur Homosexualität erzogen. Wir tun gut daran, unseren Kindern beim Aufwachsen eine Atmosphäre zu bieten, in der sie sich tatsächlich so darstellen können, wie sie wollen. Nicht darüber zu reden, macht es schlimmer, und nicht besser.

(Beifall bei der SPD)

Wer an dieser Stelle gern Hinweise hätte, der schaue doch heute einmal auf die Empfehlungsliste zum bundesweiten Vorlesetag. Bücher, empfohlen von Kindergarten bis Schule. Es gibt z. B. den Vorschlag für „Julian ist eine Meerjungfrau“, „Glitzer für alle“, „All das ist Familie“. Ganz besonders empfehle ich „Märchenland für alle“ - Märchen, die auch funktionieren, wenn zwei Prinzen sich ineinander verlieben oder auch sonst irgendwie alles ein bisschen anders ist, als wir alle es in unserer Kindheit gelernt haben.

(Unruhe)

Davon geht unsere Gesellschaft nicht unter. Es macht sie stark. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD - Unruhe)