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Plenarsitzung

Transkript

Jörg Bernstein (FDP):

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Kolleginnen und Kollegen! Zunächst zu der Frage des Kollegen Lippmann, warum wir uns hiermit noch einmal damit beschäftigen. - Kollege Lippmann, es war unser Ziel, eine breite Zustimmung aus dem    

(Thomas Lippmann, DIE LINKE: Damit ihr auch einmal reden könnt! Ich weiß das ja! - Zuruf von der CDU: Oh! - Lachen bei der CDU)

- Wir reden wirklich sehr oft. Jetzt wird es langsam ein bisschen problematisch. - Ich finde, gerade solch ein Antrag, der durchaus auch unter den Kolleginnen und Kollegen an den Schulen sehr stark diskutiert wurde, verdient eine breite Zustimmung aus diesem Hause hier. Darin, denke ich, sind wir uns einig.

(Zustimmung bei der FDP und bei der CDU)

Eine kurze Anmerkung zum Kollegen Wald. Mit einem freiwilligen Arbeitszeitkonto haben Sie völlig recht. Das kann ich nur unterstützen. Das entspricht unserem Antrag. Genauso steht es darüber: ein freiwilliges Arbeitszeitkonto. Ein kleiner Hinweis aus der Praxis: Es ist Realität, dass Mehrarbeit geleistet wird. Es ist nicht so, dass ich sage, ich müsste jetzt mehr arbeiten.

Ich habe in dieser Woche ein Schreiben eines Schulelternrates einer Sekundarschule in der Stadt Annaburg erhalten. Die Dame vom Schulelternrat schrieb mir, dass die Lehrer an der Schule schon jetzt 27 Stunden arbeiten, um die Unterrichtsverpflichtung abzudecken. In diesem Fall ist es aus meiner Sicht - das sage ich als Lehrer - letztendlich ein gutes Angebot zu sagen: Diese Zeit kann ich mir ansparen. Denn das, was ich am Ende dazu bekomme - ich meine, so schlecht verdienen wir als Lehrer wirklich nicht, dass wir das wegen des Geldes machen  , ist nicht der Anreiz; vielmehr ist das wirklich ein gutes Mittel, um meine Arbeitszeit flexibler zu gestalten.

Ich möchte gern noch einen kleinen Ausblick darauf geben, was unsere nächsten Vorstellungen sind. Das haben wir an unterschiedlichen Stellen schon dokumentiert. Ich habe gesagt, es ist nur ein kleiner Teil der großen Maßnahmen, die kurzfristig etwas bewirken können. Langfristig müssen wir natürlich für die Mehrausbildung von Lehramtsstudenten sorgen. Aber kurzfristig sind sicherlich Sachen, wie ein frühzeitiger Einsatz von Lehramtsstudenten, auch schon in Arbeitsgemeinschaften, möglich.

Ich selbst habe als Student in Magdeburg in meinem, ich glaube, zweiten Studienjahr an der ehemaligen Betriebsberufsschule der MAW eine Arbeitsgemeinschaft „Informatik“ betreut. Die hatten - das war super; vielleicht kennt sie noch jemand - diese KC-85-Rechner. Das hat Spaß gemacht. Das hat meine Lehrerlaufbahn gut befördert. Wie gesagt, das wäre eine Geschichte. Das andere wäre die Option eines frühzeitigen Einsatzes von Lehramtsstudenten, möglicherweise in höheren Semestern auch als Vertretungslehrkräfte. Über die Möglichkeit der flexiblen Unterrichtsorganisationen wurde schon oft diskutiert: das „4 plus 1“-Modell, der 80/10 Stundeneinsatz.

Wir haben schon Lösungen, z. B. beim Stiftungsgymnasium. Die führen schon jetzt einen Hybrid Day ein, einen Tag in der Woche, an dem man selbstständig lernt. Es gibt dieses Blended-Learning-Konzept für unsere berufsbildenden Schulen, an dem sich ausgewählte einzelne Berufsschulen beteiligen. Das ist schon in der Laufphase.

Auf einen Punkt, den ich mir in meiner Vorbereitung notiert habe, wollte ich noch eingehen, und zwar auf die Kritik von Frau Gerth von der GEW zum Thema Verzinsung des Arbeitszeitkontos. Dazu hat zum einen Kollege Lippmann darauf hingewiesen, dass das Arbeitszeitkonto ein Zeitkonto ist. Ein berechtigter Hinweis war, dass die „Währung“, sprich die Unterrichtsverpflichtung, konstant ist. Man müsste, wenn es geändert werden sollte, vielleicht in irgendeiner fernen Zukunft, um keine falschen Zungenschläge aufkommen zu lassen, dann eine entsprechende Währungsanpassung vornehmen.

(Thomas Lippmann, DIE LINKE: Das können Sie ja einmal versuchen!)

Weiterhin denke ich, das, was der Kollege Borchert sagte, nämlich dass der Gegenwert zu der Arbeitsstunde mitwächst. Wenn ich mit 30 Jahren in mein Berufsleben starte - vorzugsweise natürlich früher - und bis zum 67. Lebensjahr arbeite, dann ist die Entlohnung, die dieser einzelnen Arbeitsstunde entgegensteht, entsprechend angewachsen. Von daher halte ich den Hinweis auf eine notwendige Verzinsung für nicht sehr zielführend.

Ich darf mich bei allen herzlich bedanken und bitte abschließend um Ihre Zustimmung zu unserem Antrag. Vielen Dank, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei der FDP - Zustimmung bei der CDU)