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Plenarsitzung

Transkript

Elrid Pasbrig (SPD):

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Bereits im Februar dieses Jahres haben wir hier im Hohen Haus darüber debattiert, wie die Weidetierhaltung, insbesondere die Schafhaltung, in Sachsen-Anhalt attraktiver gestaltet werden könnte. Hintergrund der Diskussion ist, dass wir die Schafhaltung für unverzichtbar halten für unsere Landschafts- und Deichpflege, für die Schließung von Nährstoffkreisläufen und natürlich auch für die Produktion von Fleisch, Milch und Wolle.

Die Zahl der in Sachsen-Anhalt gehaltenen Schafe nimmt seit der Wende stark und stetig ab. Gab es in Sachsen-Anhalt Anfang der 90er-Jahre noch 250 000 Schafe, so haben wir jetzt nur noch gut ein Fünftel davon. Ein Grund dafür ist, dass es für Schäferinnen und Schäfer so gut wie unmöglich ist, von den Einnahmen aus Landschaftspflege sowie Fleisch- und Wollverkauf zu leben. Andere Gründe sind die seit Jahren steigenden Anforderungen an den Herdenschutz oder aber auch die nicht zu verachtenden psychischen Folgen für Schäferinnen und Schäfer, die ihre Tiere morgens gerissen auf der Weide finden und abends Angst haben, was die nächste Nacht wohl bringen wird.

(Zustimmung bei der SPD, bei der CDU, bei der AfD und bei der FDP)

Die Marktpreise für Fleisch und Wolle werden wir politisch nicht beeinflussen können, aber die Dienstleistungsentgelte für die landschaftspflegerischen Dienstleistungen sehr wohl, ebenso wie die Unterstützung beim Herdenschutz. Darum beinhaltet der Alternativantrag der Koalitionsfraktionen, die Verbesserung der Vergütung von landschaftspflegerischen Dienstleistungen zu prüfen. Jawohl, dafür müssen wir an anderer Stelle etwas wegnehmen. Denn das Tischtuch ziehen wir jetzt an der einen Seite und dort hinten ist der Tisch zu sehen. Aber ich denke, dass wir uns im Ausschuss für Landwirtschaft einig sind, dass die Schäfereien im Land eine besondere Beachtung brauchen.

Des Weiteren beinhaltet unser Alternativantrag, die Gesamtkonzeption Schafhaltung zu überarbeiten und auch eine unabhängige Vermittlerin einzusetzen, um Konflikte während des Prozesses des Prüfens und Auszahlens von Entschädigungsleistungen zu vermeiden, und darüber hinaus zu prüfen, ob der Zuchtwert ebenfalls entschädigt werden kann.

(Zustimmung von Dr. Katja Pähle, SPD, und von Johannes Hauser, FDP)

Der Antrag der AfD-Fraktion kann in diesem Zusammenhang nicht erfolgreich sein, da die Weichenstellung hin zu mehr Schafhaltung in Sachsen-Anhalt z. B. nicht über 160 Hilfskräfte zu erreichen ist. Stattdessen ist die Idee der Ausbildungsoffensive der Fraktion DIE LINKE zu befürworten.

In Deutschland gibt es zwei Berufsschulstandorte für die Schäferausbildung. Ein Standort liegt in Bayern und ein Standort in Halle (Saale). Halle übernimmt dabei die Ausbildung für alle Bundesländer außer Bayern und Baden-Württemberg. Nach Angaben des Landeskontrollverbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfung Sachsen-Anhalt werden am sachsen-anhaltischen Ausbildungsort jährlich zwischen zehn und 18 Schäferinnen und Schäfer ausgebildet. Im vergangenen Ausbildungsjahr war darunter nicht ein junger Mensch aus Sachsen-Anhalt.

Lassen Sie uns also auch über geeignete Anreize für die Schäferausbildung reden. Unsere Fraktion möchte die aufgeführten Sachverhalte im Ausschuss gern weiter erörtern. Deswegen bitte ich Sie um Zustimmung zum Alternativantrag der Koalitionsfraktionen. - Vielen Dank.

(Zustimmung bei der CDU, bei der SPD und bei der FDP)