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Plenarsitzung

Transkript

Juliane Kleemann (SPD):

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! E-Fuels - wir haben es jetzt sehr oft gehört - sind in aller Munde, in vieler Munde. Wir als Abgeordnete bekommen dafür fast monatlich Info- und Werbematerial in unsere Postkästen gelegt.

Ich zitiere zu dem Thema aus dem Koalitionsvertrag:

„Durch die Umstellung auf die Erzeugung von grünem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen [...] wollen wir deren Potenziale nutzen sowie im Sinne einer regionalen Wertschöpfung für Produktionsprozesse und die Mobilität weiter ausbauen, ohne dabei die Versorgungssicherheit zu gefährden. In diesem Zusammenhang sind auch Power-to-X Projekte als forschungs- und anwendungsorientierte Lösungen in der Region zu fördern.“

Vor dem Hintergrund aktueller Forschungsergebnisse und angesichts des Vorhandenseins von Ressourcen erneuerbarer Energien in unserem Land ist daher das klare Fazit: E-Fuels - ja, aber... Denn:

Erstens. In absehbarer Zeit wird es bei uns nicht genügend Kapazität geben, um den Gesamtbedarf an Kraftstoffen mittels erneuerbarer Energien zu ersetzen. Dieser Gesamtbedarf liegt in Deutschland allein bei 40 Milliarden Litern im Bereich des motorisierten Individualverkehrs und bei 20 Milliarden Litern im Güterverkehr. Es fehlt gegenwärtig weltweit an den Kapazitäten von Erzeugern von E-Fuels. Das, was Siemens in Chile macht, ist ein Forschungsprojekt. Es ist ein großes Projekt, aber es läuft ausschließlich mit erneuerbaren Energien. Wenn wir in unserem Land mehr E-Fuels haben wollen, dann müssen wir in erneuerbare Energien investieren, damit wir entsprechend an der Stelle auch auf die richtige Seite kommen. Daher gilt: Ohne eine Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten, also ohne dass hier bei uns der erneuerbare Strom produziert wird, ergibt ein Markthochlauf keinen Sinn.

Zweitens. Wenn wir gerade aufgrund der aktuellen Kriegskrise und der damit einhergehenden Energiekrise nach tragfähigen Wegen suchen, wie wir uns unabhängig machen von fossilen Energieträgern und der Lieferung aus anderen Ländern, dann wären wir töricht, wenn wir bei E-Fuels wieder Abhängigkeiten von anderen Ländern produzieren würden.

Mein Fazit ist: E-Fuels sind nicht   d i e    Lösung, sie sind aber gleichwohl ein Baustein in einer komplexen Lösungsumgebung, vermutlich aber nur für einen bestimmten Bereich, und zwar im Wesentlichen für den Güterbereich und sicherlich auch für den Flugzeugbereich. Damit gibt es schon Erfahrungen. Wir können gern in der ADAC-Zeitung nachlesen. Der ADAC lässt sich auch kritisch zum Wirkungsgrad der derzeitigen E-Fuel-Angebote vernehmen.

Insofern ist unser Antrag, den ich mit den Koalitionspartnern teile, dass wir diesen Antrag zur Weiterberatung überweisen wollen in den UWE und mitberatend in die Ausschüsse für Finanzen, für Infrastruktur und Digitales sowie für Wirtschaft und Tourismus. - Vielen Dank.

(Zustimmung von Michael Scheffler, CDU)


Vizepräsident Wulf Gallert:

Frau Kleemann, Ihre Aufzählung ist identisch mit der des Kollegen Scheffler, Ihre Überweisungsanträge.


Juliane Kleemann (SPD):

Das sind die gleichen wie von Herrn Scheffler.


Vizepräsident Wulf Gallert:

Die gleichen?


Juliane Kleemann (SPD):

Ja.