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Plenarsitzung

Transkript

Holger Hövelmann (SPD):

Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Sie sprechen mit Ihrem Antrag ein Thema an, das in diesem Lande real vorhanden ist.

(Oliver Kirchner, AfD: Ja, durch Ihre Politik! Richtig! - Dr. Katja Pähle, SPD: Ja, ja!)

Sie machen, jedenfalls in der Überschrift, einen Vorschlag, der dazu führt, dass Sie zu gefühlt 15 vorhandenen Programmen noch ein 16. hinzufügen,

(Zustimmung von Olaf Meister, GRÜNE)

ohne dass Sie erklären, was das zusätzliche, 16. Programm von den bisher vorhandenen, gefühlt 15 Programmen unterscheidet und was daran anders ist. Deshalb ist Ihr Antrag aus der Sicht meiner Fraktion nicht geeignet, die Probleme real anzugehen. Trotzdem werden wir uns einer Debatte darüber im Ausschuss, nicht entziehen und werden unsere Vorschläge einbringen.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass Ministerin Frau Grimm-Benne noch einmal deutlich gemacht hat, was in diesem Land in den letzten Jahren alles geleistet worden ist, um genau diese Problemlage zu analysieren und ihr besser zu begegnen. Das fängt eben damit an, dass Kinder, bevor sie auf den Ausbildungsweg gehen, in unserem Bildungssystem vorbereitet werden und dass sie eine Chance bekommen, einen guten Schulabschluss zu machen. Wir wissen, dass wir noch einige Baustellen haben, um die Bedingungen für junge Menschen zu verbessern. - Das ist der erste Punkt, mit dem es anfängt.

Der nächste Punkt ist, dass wir natürlich auch darüber reden müssen, welche Zugangsmöglichkeiten junge Menschen zum Ausbildungsmarkt haben. Es geht um das, was hier angesprochen worden ist, also um die frühzeitige Entscheidung für einen Bildungsweg mit Abitur und Studium oder für einen handwerklichen Bildungsweg. Diese Entscheidung wird aus meiner Sicht viel zu früh im Leben eines jungen Menschen getroffen.

(Zustimmung bei der SPD und von Olaf Meister, GRÜNE)

Das führt eben auch dazu, dass wir für den weiteren Lebensweg Wege verbauen, die bei einer späteren Entscheidung nicht verbaut werden würden.

Wir haben   das ist angesprochen worden   auch ein Attraktivitätsproblem. Das ist nicht nur das Problem der Attraktivität des Handwerks als Branche, in der man arbeiten kann, sondern auch die Attraktivität für den oder die Auszubildenden. Dass man in Deutschland mittlerweile eine Mindestausbildungsvergütung braucht, sagt viel darüber aus, wie wertschätzend oder weniger wertschätzend wir mit jungen Menschen umgegangen sind.

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Insofern will ich uns alle daran erinnern, dass die Wirtschaft selbst ihren Teil dazu beitragen muss, dass die Attraktivität der Ausbildungsbetriebe und der Ausbildungsberufe wächst. Diesbezüglich ist viel passiert und in den letzten Jahren auch ein Umdenken erfolgt. Gut motivierte und gut ausgebildete junge Leute sind mittlerweile Goldstaub auf dem Ausbildungsmarkt, gerade auch für Handwerksbetriebe. Aber es ist auch noch mehr drin.

Das Azubi-Ticket ist genannt worden. Ich will noch einmal sagen: Alle können sich daran erinnern, dass es ein langer Weg war, den die SPD gegangen ist, um dafür in diesem Parlament eine Mehrheit zu finden.

Auch das Thema Fachkräftezuwanderung, also die Integration junger Menschen, die aus dem Ausland nach Sachsen-Anhalt gekommen sind, in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist eine Herausforderung. Darüber können wir gern im Ausschuss diskutieren. Wir wünschen eine Überweisung. - Herzlichen Dank.


Vizepräsident Wulf Gallert:

Danke. - Es gibt noch einmal eine Frage von Herrn Lieschke. Oder ist es eine Intervention?


Matthias Lieschke (AfD):

Ich habe es in eine Intervention geändert.


Vizepräsident Wulf Gallert:

Sie haben von einer Frage auf eine Intervention umgeswitcht. Denken Sie aber daran, dass es für das eine wie das andere nur eine Minute Zeit gibt. Sie haben das Wort.


Matthias Lieschke (AfD):

Ich fasse mich kurz. - Sie haben gesagt, dass es viele Programme gibt. Das ist korrekt. Das haben wir auch erkannt. Das Problem ist nur, dass nicht alle Akteure in einem Programm zusammenarbeiten. Das heißt, ein Ministerium macht das eine Programm, ein weiteres macht dies und das nächste macht wieder etwas anderes. Daher halte ich es schon für sinnvoll, dass es nicht ein 17. Programm gibt; denn es gibt schon 16.

Das 17. soll es nicht sein. Es soll das Programm sein, das alle Programme zusammenführt, damit eben alle Akteure wissen: Wenn ich mich an eine Stelle wende, dann weiß ich, dass sie das Richtige für mich nennen. Das ist der Sinn. Vielleicht habe ich das in meiner Rede nicht richtig dargestellt und möglicherweise auch nicht im Antrag. Dazu soll er aber sein. Es sollen mehrere Programme zu einem guten Programm zusammengeführt werden. Das ist das Ziel. - Danke schön.


Vizepräsident Wulf Gallert:

Wenn Sie wollen, dann können Sie jetzt antworten.


Holger Hövelmann (SPD):

Sie haben es selbst gesagt, Herr Lieschke. Wenn Sie das in Ihren Antrag hineingeschrieben hätten, dann hätten wir in dieser Debatte über etwas anderes geredet. Insofern blieb es dabei, über eine allgemeine Problembeschreibung zu diskutieren. Das werden wir sicherlich im Ausschuss auch noch tun.

Ich bin gespannt   das will ich ehrlich sagen  , welchen Vorschlag Sie dann einbringen werden, um genau das, was Sie gerade gesagt haben, real umzusetzen. Wenn dann noch das kommt, was Kollege Keindorf zu recht angesprochen hat, also die Einführung eines landesweiten Pilotprojekts, dann bin ich noch gespannter, wie wir das möglicherweise gemeinsam hinbekommen. Ich bin sehr neugierig darauf.

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN)