Prof. Dr. Armin Willingmann (Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt):
Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Tillschneider hat mit den Worten eröffnet: „Es war einmal“. Das ist immer nett, weil es uns in die Märchenwelt, in den schönen Märchenschatz hineinführt. Das Furchtbare daran ist, dass mir einen Moment lang durch den Kopf ging, „es wird einmal“ könnte auch gemeint gewesen sein.
(Zustimmung von Karin Tschernich-Weiske, CDU)
Das führte uns wissenschaftspolitisch allerdings tatsächlich in eine Märchenwelt, jedenfalls in eine Welt vor unserer Zeit. Das ist das, was mich heute besonders beunruhigt; denn das, was Sie machen, ist nichts anderes als ein Angriff auf die Gleichstellung
(Frank Otto Lizureck, AfD: So ein Blödsinn!)
in der Wissenschaft und auf die Autonomie der Hochschulen.
(Zustimmung bei der SPD, bei der Linken und bei den GRÜNEN)
Der Abbau und der Ausgleich struktureller Hemmnisse,
(Zuruf von Frank Otto Lizureck, AfD)
Herr Dr. Tillschneider, ist etwas, das wir von Verfassungs wegen für geboten halten. Deshalb berufen sich all diese Regelungen unter anderem auf das Grundgesetz, auf unsere Landesverfassung und auf das Hochschulgesetz.
Wollen Sie wirklich allen Akademikerinnen in Sachsen-Anhalt erzählen, dass das Missverhältnis, das evident ist Sie haben es gerade angesprochen: 29 % der Professuren über alle Fächer hinweg; 29 %! , Ausdruck individueller Leistung
(Hendrik Lange, Die Linke: Ja!)
und Eignung wäre?
(Zuruf von Kristin Heiß, Die Linke)
Das können Sie nicht ernst meinen.
(Beifall bei der Linken, bei der SPD und bei den GRÜNEN)
Wir erfahren in diesem Antrag sehr viel. Wir erfahren, wie sich die AfD die Hochschulen und die Wissenschaft vorstellt. Wir erfahren ein Weltbild, das die Lebenswirklichkeit der Hälfte der Bevölkerung, nämlich der Frauen, einfach ausblendet, wenn Sie von ich zitiere „Quotenregelungen und Fördermaßnahmen für einzelne Gruppen“ sprechen.
Sie sind verfangen in Rollenklischees.
(Oliver Kirchner, AfD, lachend: Nein!)
- Verfangen in Rollenklischees! - Denn es ist doch evident: Mehr als die Hälfte unserer Studienanfänger sind weiblichen Geschlechts. Noch die Hälfte aller Promovierenden ist weiblichen Geschlechts. Dann verliert es sich auf einmal auf dem Weg zur Professur. Da ist etwas strukturell nicht in Ordnung. Dagegen muss man etwas tun. Deshalb haben wir die Programme aufgelegt.
(Beifall bei der Linken, bei der SPD und bei den GRÜNEN)
Denn wir wollen hochqualifizierte Akademikerinnen und Akademiker gewinnen, und wir wollen sie für diesen Wissenschaftsstandort gewinnen, der sich doch prächtig entwickelt. Wir haben im laufenden Jahr darüber berichtet.
Das Ziel der Gleichstellung im Hochschulgesetz geht zurück auf Artikel 34 unserer Landesverfassung und auf Artikel 3 des Grundgesetzes. Wir müssen uns um die tatsächliche Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter kümmern und darauf hinwirken und aktiv aktiv, Herr Dr. Tillschneider den Ausgleich tatsächlich bestehender Benachteiligungen vornehmen. Wir dürfen es nicht einfach nur laufen lassen nach dem Motto „dann wird es schon“. So haben Sie das offenbar vor. Nein, das war AfD in Reinkultur und nur relativ wenig Bindung an geltendes Recht. Man achte auch darauf.
Meine Damen und Herren! Eines kann man der AfD nicht vorwerfen: dass sie nicht sagt, was sie denkt
(Hendrik Lange, Die Linke: Richtig!)
und was sie will.
(Zustimmung bei der SPD, bei der Linken und bei den GRÜNEN)
Das Menetekel steht an der Wand. Wir können jedes Mal, wenn wir hier im Landtag den Debattenbeiträgen folgen, hören, was passiert, wenn die Machtübernahme oder Machtergreifung am 6. September 2026
(Florian Schröder, AfD: Regierungsverantwortung!)
vollzogen werden sollte. Dagegen werden wir alle arbeiten.
(Beifall bei der Linken, bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zustimmung von Maximilian Gludau, FDP)
Eines muss aber klar sein: Die Wissenschaft in diesem Land etliche aus diesem Bereich werde diese Debatte gerade verfolgen ist alarmiert. Sie weiß Bescheid, was kommt, wenn die AfD etwas zu sagen hat. Und, meine Damen und Herren, Frauen sollten auch alarmiert sein. - Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der Linken, bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zustimmung von Anne-Marie Keding, CDU, und von Karin Tschernich-Weiske, CDU)
  

