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Plenarsitzung

Transkript

Markus Kurze (CDU): 

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordneten! Man muss erst einmal ein bisschen um Fassung ringen,

(Ulrich Thomas, CDU, lacht)

wenn die GRÜNEN zuvor geredet haben.

(Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Das ist schön! - Ulrich Thomas, CDU: Grüne Märchenstunde!)

Man muss sich ein bisschen auf das Thema einstimmen. Also, ich sage einmal, Sie als GRÜNE gehörten ja massiv zu der Bundesregierung, die eigentlich das, sage ich einmal, provoziert hat, was wir jetzt vorfinden.

(Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Davon werdet ihr noch profitieren! - Ulrich Thomas, CDU, lacht)

Also, ich sage einmal, wenn man sich mit den Menschen,

(Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Davon werdet ihr noch profitieren!)

Frau Lüddemannn, mit den Menschen draußen, unterhält,

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Einfach einmal ein bisschen wissenschaftliche Erkenntnisse zu sich nehmen!)

dann sagt jeder, wir haben jetzt 35 Jahre hinter uns, 35 nicht einfache Jahre,

(Wolfgang Aldag, GRÜNE: Das ist doch aber euer Erbe, dass wir übernommen haben! Mensch! Echt!)

aber das, was sich in den letzten drei Jahren abgespielt hat,

(Wolfgang Aldag, GRÜNE: Also! Hört doch einmal auf!)

Ist in seiner Rasanz kaum zu fassen und eigentlich nicht zu überbieten.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Das lag aber weniger an den GRÜNEN als mehr an der Weltpolitik!)

Daher stellt sich die Frage gar nicht, wie geht es weiter in Sachsen-Anhalt, wie geht es weiter in Deutschland. Es kann eigentlich nur aufwärtsgehen, meine sehr verehrten Damen und Herren,

(Zustimmung bei der CDU - Ulrich Thomas, CDU: Richtig!)

und das natürlich, Gott sei Dank, ohne GRÜNE - ohne GRÜNE.

(Ulrich Thomas, CDU: Ohne grüne Fachkräfte! - Sebastian Striegel, GRÜNE: Ohne GRÜNE wäre Merz nicht einmal Kanzler! - Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Und nicht ohne Die Linke! - Ulrich Thomas, CDU: Ach jetzt! Nein!)

Also, wir kommen immer wieder dazu, dass man hier sehr oft unterbrochen wird, und immer wieder von denselben.

(Oh! bei den GRÜNEN - Matthias Büttner, Staßfurt, AfD: Ja, das ist so!)

Wenn ich dann jedes Mal meine Rede unterbreche, dann ist meine Redezeit relativ schnell zu Ende.

(Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

- Ja, dass Sie der Dummquatscher der Nation sind, Herr Striegel, das weiß ich ja. - Ehrlich.

(Zustimmung bei der CDU - Oh! und Beifall bei der AfD - Sebastian Striegel, GRÜNE: Einen wunden Punkt getroffen, Herr Kurze! Einen wunden Punkt getroffen!)

Wissen Sie, im Gegensatz zu Ihnen, traue ich mich, Ihnen meine Meinung hier zu sagen und nicht wie Sie einfach bloß dazwischenzurufen.

(Zustimmung bei der CDU - Sebastian Striegel, GRÜNE: Ach, Sie Armer!)

Was Sie beim letzten Plenum dazwischengerufen haben, das war unter aller Kanone, nur, dass es nicht stenografiert wurde. Das war ja ein Wahnsinn, was Sie losgelassen haben. Dafür hätten Sie sich normalerweise entschuldigen müssen.

(Zuruf von Cornelia Lüddemann, GRÜNE)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

So, Herr Kurze,


Markus Kurze (CDU): 

aber wir sind ja 


Vizepräsident Wulf Gallert: 

warten Sie einmal ganz kurz!


Markus Kurze (CDU): 

in großen Dingen nicht kleinlich und in kleinen Dingen großzügig und haben darüber hinweggesehen.

(Ulrich Thomas, CDU: Und respektieren Minderheiten!)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Herr Kurze, jetzt warten wir einmal ganz kurz. Wir gucken uns nachher einmal im Protokoll an, wer hier wen wie bezeichnet hat und mit welchen Begriffen. Dann werden wir das in Ruhe auswerten. Ansonsten ist es so, wenn Sie sich nicht unterbrechen lassen, und das müssen Sie ja nicht bei Zwischenrufen, dann schadet das auch Ihrer Redezeit nicht. Das habe ich jetzt protokolliert für mich, wie viel lange ich geredet habe,


Markus Kurze (CDU): 

Das ist fein.


Vizepräsident Wulf Gallert: 

und jetzt dürfen Sie weitermachen. Bitte.


Markus Kurze (CDU): 

Das ist fein, Herr Präsident.


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Schön.


Markus Kurze (CDU): 

Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich will einmal zum Start meiner Rede kommen. Es ist auch interessant, dass Die Linke diese Debatte eingereicht hat. Wir haben schon von den Vorrednern gehört, was die Linken in den letzten Wochen von sich gegeben haben im Bundestag und darüber hinaus.

Wenn man das System, den Kapitalismus und die soziale Marktwirtschaft, abschaffen will, aber dann solch eine Aktuelle Debatte initiiert, dann frage ich mich auch, warum machen Sie das. Auf der einen Seite wollen Sie das System abschaffen und uns sagen, wie man es besser machen kann, auf der anderen Seite wollen Sie von uns erfahren, was man jetzt besser machen kann.

Also, ich glaube, wir brauchen schon ein bisschen Geduld. Wir brauchen auch die Zuversicht, dass die neue Bundesregierung die Probleme anpackt, die jetzt auf dem Tisch liegen. Es würde ja gar keine neue Bundesregierung geben, wenn es nicht so viele Probleme gegeben hätte. Das muss man sich noch einmal in das Gedächtnis zurückholen und sich fragen, warum es so ist.

(Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Ja!)

Das Leben, Frau Lüddemannn - Sie können lachen und grinsen  ,

(Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

ist durch die Ampelregierung unsicherer, teurer und fremdbestimmter geworden. Das hat die Menschen aufgeregt in Deutschland. Deswegen haben sie sich andere Alternativen gesucht. Deshalb gibt es jetzt eine neue Regierung. Sie haben dafür gesorgt, dass die Inflation in der Regierungszeit der Ampel

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Nein, das waren die Russen!)

um fast 20 % nach oben gegangen ist. Das muss man sich einmal vorstellen,

(Olaf Meister, GRÜNE: Wie hoch ist sie jetzt gewesen? - 2 % im Bund!)

was das für die Menschen, Betriebe und Unternehmen bedeutet, eine Inflation von knapp 20 %.

(Olaf Meister, GRÜNE: Wir haben 2,1 %! - Sebastian Striegel, GRÜNE: Hat die Ampel den Krieg verursacht, oder was!)

Die Konsumentenpreise sind um 18,2 % gestiegen. Wenn wir uns die Energiepreise angucken - ich will gar nicht in die Energiedebatte einsteigen; darüber haben die anderen schon so lange philosophiert  , dann sehen wir, dass wir 40 Cent für eine Kilowattstunde bezahlen. Die Polen zahlen 21 Cent und die Franzosen 28 Cent. Dann weiß man, was wir jetzt für eine Hinterlassenschaft haben. Dass man in dieser schwierigen Zeit auch noch die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet hat und sie nicht noch weiter hat laufen lassen, das hat eigentlich zu mehr Abhängigkeit von Energieimporten geführt und erneut zu steigenden Strompreisen, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Unruhe bei den GRÜNEN)

Dass das die GRÜNEN nicht hören wollen, das wissen wir, aber damit müssen die GRÜNEN leben. Das ist eine Wahrheit. Die muss man hier auch sagen.

Der Schrumpfminister war der Habeck.

(Matthias Büttner, Staßfurt, AfD: Ja!)

Er hat unsere Wirtschaft geschrumpft.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Haben Sie einmal gehört, was seine Nachfolgerin über ihn zu sagen hatte?)

Wenn wir uns die Zahlen anschauen, dann sehen wir, die Wirtschaft ist geschrumpft, sie ist nicht gewachsen.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Frau Reiche sieht das anders! - Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

Jedes Jahr sind die Zahlen kontinuierlich nach unten gegangen. Selbst die Industrieproduktion hat 10 % verloren. Also, mehr nach unten kann man es gar nicht drücken. Wer hat es zu verantworten? - Natürlich der Wirtschaftsminister. Das ist doch ja ganz klar.

(Zustimmung bei der CDU - Ulrich Thomas, CDU: Jawohl!)

Wenn wir uns die Sozialpolitik anschauen, dann bezahlen wir mittlerweile im Bundeshaushalt 41 % für unseren Sozialhaushalt, 41 % des gesamten Bundeshaushalts.

(Ulrich Thomas, CDU: Unglaublich!)

Wir haben 488 Milliarden €, davon fließen 180 Milliarden € in die Sozialpolitik. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Uns kann nicht der aufgeblähte Sozialstaat helfen. Wir brauchen Wachstum in diesem Land.

(Ulrich Thomas, CDU: Wirtschaftswachstum!)

- Wirtschaftswachstum.

(Zustimmung bei der CDU)

Arbeit muss sich lohnen. Wenn wir wieder Wachstum haben, dann können wir uns auch den Sozialstaat weiter leisten. So können wir den Sozialstaat nicht so belassen. Es kann doch nicht sein, dass sich das Arbeiten an vielerlei Stellen nicht lohnt. Auch das ist eine Wahrheit, die man draußen von jedem, sage ich einmal, um die Ohren geknallt bekommt, dass die Menschen sagen, es lohnt sich an vielerlei Stellen nicht zu arbeiten, weil es im Bürgergeldbezug mehr gibt. Auch daran muss die neue Regierung gehen. Es muss reformiert werden. Ich rede nicht über das Abschaffen. Es muss reformiert werden. Arbeit muss sich lohnen. Wir brauchen Hilfe zur Selbsthilfe.

Wenn wir den Sozialstaat erhalten wollen, dann brauchen wir Wachstum, meine sehr verehrten Damen und Herren. Daran werden wir gemeinsam arbeiten, indem wir auf der einen Seite gemeinsam mit der Bundesrepublik Bürokratie abbauen werden. Wir wollen hier im Land das Vergabegesetz reformieren. Die Fakten sind bekannt. Die Vorredner haben in der Debatte schon gesagt, was wir am Ende im Landesvergaberecht ändern wollen. Wir wollen also das Geld, das hierherkommt, schneller in Schiene, Straße, Bildung und Krankenhäuser investieren. Dazu brauchen wir eben den Abbau von Bürokratie.

Die Kosten für Bürokratie haben sich in den letzten Jahren in Deutschland von 11 Milliarden € auf 27 Milliarden € im Jahr 2024 erhöht. Wir müssen darangehen. Es geht um unsere Unternehmen und Kommunen. Sie brauchen Erleichterung.

Nicht ohne Grund - jetzt ist unser Bauernvorsitzender gar nicht da - haben die Bauern Ende 2023 mit ihren Protesten angefangen. Der Mittelstand hat sich im ersten Halbjahr 2024 angeschlossen, weil es eine katastrophale Politik war. Die neue Regierung hat letzten Endes nach der Coronakrise diese Situation, das Dilemma weiter verschärft.

Wir befinden uns in einer der schwersten Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg. Das haben wir uns hier nicht ausgedacht. Das kann man in den Medien nachlesen. Das muss besser werden. Ich bin zuversichtlich mit unserem Ministerpräsidenten, mit unserer Deutschlandkoalition; denn die Deutschlandkoalition funktioniert.

(Beifall bei der CDU - Zustimmung bei der FDP)

Wir zeigen im Land, dass wir als Stabilitätsanker kontinuierlich unsere Entwicklung nehmen. Wenn wir das Hand in Hand mit der neuen Regierung schaffen, mit der Deutschlandkoalition, mit der FDP, mit der SPD, wir als Stabilitätsanker in der Mitte, dann bin ich wirklich frohen Mutes, dass das insgesamt so wirkt, dass es allen Menschen in Deutschland wieder bessergeht. Das wird nicht von einem Tag zum anderen passieren. Das dauert ein paar Tage. Ein bisschen Geduld muss man natürlich haben. Von daher bin ich sehr optimistisch.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben viele Problemfelder, die wir im Nachgang zu dieser Ampel anpacken müssen. Auch diese wurden schon in den vorherigen Reden zu dieser Aktuellen Debatte angerissen.

Ich habe gesagt, es muss für die Menschen und Unternehmen günstiger werden, es darf nicht noch teurer werden, es muss wieder sicherer werden und es darf nicht fremdbestimmter werden. Es war doch ein Wahnsinn mit diesem Heizungsgesetz - ich bin gespannt darauf, was daraus wird  , 

(Guido Kosmehl, FDP: Ich auch!)

dass man - das ist ein bisschen provokant gesagt - nicht einmal mehr selbst bestimmen kann, wie man zu Hause heizt.

(Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Das ist Quatsch!)

Dann kamen die GRÜNEN und wollten die Kamine auch noch abschalten. Man kann nicht einmal mehr selbst entscheiden, wie man in seinem Heim heizt. Aber man könnte an anderer Stelle Dinge machen. Einmal im Jahr würde ich mit einem Mal nicht mehr neben Herrn Heuer sitzen, sondern neben Frau Heuer.

(Lachen bei der CDU - Zurufe von der CDU - Guido Kosmehl, FDP: Aber wenn er sich doch so fühlt! - Unruhe bei den GRÜNEN)

Aber das werden wir nicht erleben. Das war jetzt ein bisschen spaßig gemeint.

Also, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Probleme sind groß genug in Deutschland. Wir müssen an die Probleme herangehen. Wir brauchen auch mehr Sicherheit.

Das muss ich auch an die Adresse der GRÜNEN und der Linken sagen: Wer die Migration, die wir hier in Deutschland haben, noch schönredet, dem sage ich, wir brauchen Kontrolle und Regulierung. Wer das infrage stellt, der verkennt die Situation draußen. Für viele Menschen ist das Leben unsicherer geworden. Sie brauchen wieder mehr Sicherheit. Ich kann nur empfehlen, die Kriminalstatistik des BKA für das Jahr 2024 zu lesen.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Herkunft ist keine Determinante für Kriminalität! Nehmen Sie einmal die Wissenschaft zur Kenntnis!)

Darin kann man genau nachlesen, was Herr Striegel beim letzten Mal in Frage gestellt hat.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Kriminologie! Das müssen Sie sich einmal angucken!)

Darin kann man genau nachlesen, wie viele Täter hier schon länger leben und wie viele Täter dazugekommen sind, die eben nicht schon länger hier leben. Das können Sie nachlesen.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Nein, Sie müssen lesen lernen!)

Quelle BKA. Ich kann es nur empfehlen, Herr Striegel. Vielleicht lernen Sie auch einmal etwas dazu. Ich will aber keinen hier damit langweilen. Ich will Sie auch nicht mehr strapazieren. Eines steht fest, es kann nur noch aufwärtsgehen, und das gemeinsam mit unserer Regierung und mit der neuen Bundesregierung. - Vielen herzlichen Dank.

(Zustimmung bei der CDU)


Vizepräsident Wulf Gallert: 

Herr Kurze, es gibt eine Intervention von Frau Frederking. Vorher gibt es eine Frage von Herrn Büttner. Wollen Sie Herrn Büttners Frage beantworten? - Offensichtlich ja. - Herr Büttner, das gibt Ihnen die Gelegenheit, die Frage zu stellen. Sie haben das Wort.


Matthias Büttner (Staßfurt) (AfD): 

Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrter Herr Kurze, Ihre Rede war in Teilen so, dass Sie in Zukunft vielleicht auch den Platz bei uns einnehmen könnten.

(Oh! bei der CDU - Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Ausnahmsweise mal was Wahres!)

Aber das sind immer Wahlkampfgeschichten.


Markus Kurze (CDU): 

Frau Lüddemann, das habe ich gehört.


Matthias Büttner (Staßfurt) (AfD): 

Was mich vielmehr interessiert, das ist ein anderer Teil aus Ihrer Rede. Sie haben zu Recht kritisiert, dass den Menschen vorgeschrieben wird, welche Heizung sie sich einbauen sollen und welche Heizung sie sich nicht einbauen sollen.

Aber hier kommt meine Frage: Der aktuelle Kanzler Merz hat ja nun selbst schon ausgeführt, dass er es nicht anders machen will. Er will zwar einen anderen Weg gehen, aber er will weiterhin die CO2-Steuer anheben und das Gas immer weiter verteuern, sodass die Menschen irgendwann keinen anderen Ausweg mehr haben, als ihre Heizung so zu ändern, wie es schon die Ampel wollte. Sie haben das gerade kritisiert.

Nun frage ich Sie, wie stehen Sie denn zu den Plänen von Herrn Merz, der eigentlich dasselbe bloß über einen anderen Weg erreichen will. Er will die Menschen am Ende immer mehr belasten, um sie dann zu einer anderen Heizungsform zu zwingen.


Markus Kurze (CDU): 

Also, in der jetzigen politischen Phase, in der wir uns befinden, wird mit vielerlei Nachrichten gearbeitet. Vielerlei Dinge werden auf der einen Seite auf die Goldwaage gelegt. Manche Dinge werden auf der anderen Seite vielleicht anders interpretiert, als sie gesagt worden sind. Ich würde der neuen Regierung die 100 Tage Zeit geben, um zuerst einmal deutlich zu machen, welchen Politikwechsel wir anstreben.

Ich empfehle auch jedem, den gesamten Koalitionsvertrag zu lesen. Dann kann man sich am Ende wahrscheinlich die eine oder andere Frage selbst beantworten. Darüber jetzt vorschnell den Stab zu brechen, ist, denke ich, die falsche Lösung. Ich werbe dafür, dass man der neuen Regierung, wie es sonst auch üblich ist, erst einmal die 100 Tage Zeit gibt. Dann wird sie unter Beweis stellen können, dass sie in den einzelnen Feldern, die ich genannt habe, am Ende einen Politikwechsel vollzieht. Deutschland und so natürlich Sachsen-Anhalt und der Osten insgesamt - im Osten geht schließlich die Sonne auf - werden nicht untergehen.

(Zustimmung von Anne-Marie Keding, CDU, und von Stephen Gerhard Stehli, CDU - Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)

Der Osten wird in der Bundesrepublik mittendrin sein. Daher ist mir insoweit nicht bange.

(Zustimmung bei der CDU)

Die Zeit sollten wir uns nehmen. Ich glaube, im Herbst können wir dann zu einer ersten Bewertung kommen. Aber ich denke, sie wird wahrscheinlich besser ausfallen, als manch einer sie momentan darstellt.

(Zustimmung von Ulrich Thomas, CDU)


Vizepräsident Wulf Gallert:

Jetzt kommen wir noch zu der Intervention von Frau Frederking. - Frau Frederking, Sie haben das Wort. 


Dorothea Frederking (GRÜNE): 

Es gibt viele Themen, an die ich andocken könnte. Ich führe wieder einmal den Klimaschutz an und belasse es dann dabei.

(Lothar Waehler, AfD: Bei CO2! Wie sieht CO2 aus? Welche Farbe hat CO2?)

Klimaschutz ist eine Notwendigkeit. Die gravierenden Auswirkungen der Klimaveränderung sind für alle sichtbar. Ich habe das heute Morgen schon gesagt und wiederhole die zwei Beispiele gern noch einmal: die Überschwemmungen im Ahrtal 

(Matthias Büttner, Staßfurt, AfD: Och, das haben wir doch heute schon einmal gehört!)

sowie die Trockenheit und die Ernteeinbußen in der Landwirtschaft. Deshalb ist die Politik gefordert, die Menschen mit den Herausforderungen nicht allein zu lassen.

(Guido Kosmehl, FDP: Ja!)

Somit ist es doch auch gut, dass die Politik Rahmenbedingungen setzt - Sie sprachen das Heizen an  , dass die Menschen sich ein Heizsystem einbauen können. Das wird ja auch gefördert und die Technik usw. wird vorangetrieben.

(Jörg Bernstein, FDP: Wer fördert denn das?)

Sie können sich ein Heizsystem einbauen,

(Zuruf von Kathrin Tarricone, FDP)

das langfristig nachhaltig ist, sowohl finanziell - denn es wird kostengünstiger  ,

(Guido Kosmehl, FDP: Ha, wer bezahlt das am Anfang?)

aber natürlich auch in Bezug auf CO2. Es besteht eine Notwendigkeit für Klimaschutz. Politik steht in der Verantwortung, die Menschen nicht allein zu lassen. Deshalb war es mir wichtig, diese Intervention anzubringen: um die Sinnhaftigkeit noch einmal deutlich zu machen, warum das überhaupt getan wird.

(Kathrin Tarricone, FDP: Haben wir verstanden; ist gut!)

Denn es ist erforderlich.

Sie sagen, die Menschen könnten nicht mehr entscheiden, wie sie heizen. Jetzt sage ich Ihnen, welche Menschen nicht mehr entscheiden können, wie sie heizen. - Das sind die Menschen im Ahrtal, die ihr Haus verloren haben.

(Zustimmung bei den GRÜNEN - Oh! bei der CDU und von Guido Kosmehl, FDP)


Vizepräsident Wulf Gallert:

Sie dürfen antworten.


Markus Kurze (CDU): 

Liebe Frau Frederking, ich denke, man wird kaum jemanden hier im Parlament finden, der nicht für Klimaschutz ist.

(Wolfgang Aldag, GRÜNE: Na ja, na ja! - Guido Kosmehl, FDP: Du musst mal nach rechts schauen! - Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE - Zuruf: Da gibt es einige! - Weitere Zurufe)

Wir als Union sind genau wie die FDP eine Partei der Freiheit. Für uns ist es durchaus wichtig, dass jemand selbst entscheiden kann, inwieweit er sich beteiligt. Wenn man sich jetzt einmal sämtliche Abgaben anschaut, die man in Deutschland zahlen muss - natürlich nur von denjenigen, die zur Arbeit gehen, denjenigen mit kleinen und mittleren Gehältern;

(Zuruf von Ulrich Thomas, CDU)
denn die Mühseligen und Beladenen müssen natürlich vieles nicht bezahlen  , dann sagen wir dazu: Klimaschutz Ja, aber bitte schön mit Augenmaß, er muss bezahlbar sein. Je mehr man den Menschen vorschreibt, desto mehr sind sie am Ende dagegen und verweigern sich.

(Zustimmung von Jörg Bernstein, FDP)

Wenn man sie aber mitnimmt, indem man gut erklärt, und es am Ende auch für die Mittelklasse bezahlbar gestaltet, dann hat man am Ende viel mehr Unterstützung für gewisse Schritte, die man - darin gebe ich Ihnen recht - gehen muss. Aber hier am Ende noch das Ahrtal einzuwerfen, das ist schon ein starkes Stück.

(Zustimmung von Stephen Gerhard Stehli, CDU - Jörg Bernstein, FDP: Absolut!)

Daran sieht man auch einmal wieder, wie im Parlament manche Sitten verfallen und manches einfach so mehr oder weniger unter der Gürtellinie vorgeschossen wird. Also, das Ahrtal hier einzuwerfen    

(Zuruf von Hendrik Lange, Die Linke)

Dazu sollte man sich mit der dortigen damaligen Regierung auseinandersetzen,

(Guido Kosmehl, FDP: Oh! - Zuruf von Ulrich Thomas, CDU)

die das zu verantworten hat, und nicht sagen, das war die verfehlte Klimapolitik. Also, das ist, wie ich finde, ein Stück weit an den Haaren herbeigezogen und gegenüber den 136 Opfern mehr oder weniger pietätlos.