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Plenarsitzung

Transkript

Dr. Katja Pähle (SPD): 

Werte Kolleginnen und Kollegen! Zurück zu dem Antrag. Ich bin wirklich froh über die Deutlichkeit, mit der sowohl der Minister als auch alle Rednerinnen und Redner gesagt haben, dass wir diesen Antrag hier im Hohen Haus ablehnen. Das ist eine gute Basis, auch für meinen Redebeitrag.

Wer glaubt, die wissenschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen von heute könnten allein von Männern bewältigt werden, der hat wirklich etwas nicht begriffen. Genau das atmet der Antrag der AfD.

Wirklich bemerkenswert ist, wie sehr die Männer der AfD und insbesondere Herr Dr. Tillschneider das Thema umtreibt. Wir haben das immer wieder. In der vorletzten Sitzungsperiode erfolgte mit einem ähnlichen Antrag die Auseinandersetzung mit der Gender-Politik an Hochschulen. Wir kommen immer wieder darauf zurück. Und ich bleibe dabei: Alles, was ich höre, ist: Mimimimimi.

(Beifall bei der SPD, bei der Linken und bei den GRÜNEN - Olaf Meister, GRÜNE, lacht)

Es ist nicht zu übersehen: Erfolgreiche Frauen in der Wissenschaft sind Ihnen offenkundig ein Gräuel. Ich sage Ihnen ganz ernsthaft: Echte Männer tun das nicht.

(Lachen und Beifall bei der SPD, bei der Linken und bei den GRÜNEN - Zuruf: Ja!)

Echte Männer arbeiten in gemischten Teams und sind wertvoll darin, ihre Kolleginnen aktiv zu unterstützen. Das sind Doktorväter, die auch bei ihren Promovendinnen sind und sagen: Wir unterstützen dich, ich unterstütze dich, weil ich an deine wissenschaftliche Expertise glaube. Das sind echte Männer und die sollten Sie sich wirklich zum Vorbild nehmen.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zurufe von der AfD)

Doch es wäre fatal, die Anträge von Herrn Tillschneider als bloßen Ausdruck einer persönlichen Gender-Fixierung zu verstehen. So hoch will ich das gar nicht hängen. Denn der Blick in die USA zeigt, was uns passiert, auch hier in Deutschland, wenn autoritäre Machthaber ihre frauenfeindlichen, rassistischen und queerfeindlichen Ideologien in staatliches Handeln umsetzen.

(Zustimmung bei der SPD, bei der Linken und bei den GRÜNEN - Zuruf von der Linken: So sieht‘s aus!)

Den Angriff auf die Selbstbestimmung der Universitäten mit den gleichen repressiven Instrumenten, die auch die AfD propagiert, haben wir am Beispiel Harvard erlebt. Die systematische Löschung von Fotos, die weibliche, schwarze und queere Soldatinnen zeigen, aus den digitalen Archiven des US-Militärs sollte uns Warnung sein, dass man auch vor Geschichtsklitterung und  fälschung nicht zurückschreckt.

(Beifall bei der SPD - Zustimmung bei der Linken und bei den GRÜNEN)

Die Kriminalisierung von Abtreibungen und die rücksichtslose Verfolgung der Betroffenen sind der vorläufige Höhepunkt dieser gegen die Rechte der Frauen gerichteten Politik. Und Donald Trump, der erst in letzter Zeit verkündet hat, dass man bei häuslicher Gewalt diesen kleinen Streit unter Eheleuten doch nicht höher bewerten sollte, als man es eigentlich müsste, zeigt nur, auf welchen Gleisen auch Sie unterwegs sind. - Ich sehe Nicken in Ihrer Fraktion. Das finde ich ja total faszinierend.

(Zustimmung - Olaf Meister, GRÜNE, lacht)

Der Blick über den Atlantik zeigt: Der Angriff auf die Gleichstellung in den Hochschulen ist bloß ein Türöffner.

(Zurufe von der AfD)

Dahinter steht ein Konzept, das Frauen den Platz in der Gesellschaft streitig macht. 

(Zurufe von der AfD)

Sie wollen die Sichtbarkeit von starken Frauen verhindern, weil sie Ihnen Angst macht. Ich sage Ihnen aber ganz deutlich: Die Männer und die Frauen, die sich dem entgegenstellen, sind in der Mehrheit. Sie schaffen das nicht!

(Beifall bei der SPD, bei der Linken und bei den GRÜNEN - Zurufe von der AfD)