Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Vielen Dank, Herr Scheffler. - Es gibt eine Kurzintervention von Frau Frederking. - Frau Frederking, bitte.
(Guido Kosmehl, FDP: Nein, wir haben gesagt ohne Debatte! - Unruhe bei der FDP und bei der AfD)
Dorothea Frederking (GRÜNE):
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Ich möchte ein Schlaglicht auf das Bauen mit Holz werfen. Der Klimaforscher Herr Prof. Schellnhuber war kürzlich in Blankenburg. Und seine Vision: Wenn global und bilanziell 2 Milliarden Wohneinheiten für den erwarteten weltweiten Bevölkerungszuwachs gebaut werden, kann langfristig so viel CO2 gebunden werden, dass die globale Temperatur bis zum Jahr 2200 wieder um ein 1 °C sinken kann. Das ist ein guter Ansatz, aber nicht ausreichend, um eine zivilisationsgerechte Umgebung sicherzustellen.
Herr Scheffler hat es erwähnt: Das Bauen steht auch in der BE. Laut Schellnhuber wird trotz des massiven Holzbaus bis dahin auch die globale Temperaturerhöhung um 2,5 °C gerissen. In Sachsen-Anhalt werden wir dann mit sommerlichen Temperaturen von 45 °C bis 48 °C konfrontiert werden. Das ist ganz schön heiß.
(Unruhe)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Frau Frederking, darf ich auf etwas aufmerksam machen? Es war vielleicht auch ein bisschen mein Fehler, dass ich Sie überhaupt mit dazugenommen habe. Herr Scheffler hat zum Gang der Beratungen berichtet.
(Guido Kosmehl, FDP: Ja!)
Sie können jetzt auch keine Frage oder etwas Ähnliches an ihn stellen. Ich habe mich eben erkundigt: Kurzinterventionen und Fragen bei Berichterstattungen sind auch ganz unüblich.
(Guido Kosmehl, FDP: Ja! - Sebastian Striegel, GRÜNE: Aber möglich! - Kathrin Tarricone, FDP: Nein!)
Es wäre etwas anderes, wenn Sie jetzt sagen würden und sich deswegen gemeldet hätten, weil zum Gang der Beratungen etwas nicht richtig oder unvollständig dargestellt worden wäre. Aber Sie haben offensichtlich eine inhaltliche Anmerkung. Dazu kann sich auch Herr Scheffler nicht äußern; denn er ist der Berichterstatter für den Gang der Beratungen. Haben Sie inhaltlich etwas zu der Berichterstattung anzumerken?
(Zuruf von der AfD)
Dorothea Frederking (GRÜNE):
Ja, zu dem Punkt, den Herr Scheffler erwähnte. Herr Scheffler hat mehrere Punkte aus der Beschlussempfehlung erwähnt. Zu diesem einen Punkt habe ich eine Anmerkung. Da würde ich
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Aber nicht zum Gang der Beratung? Er hat dazu berichtet, wie das im Ausschuss behandelt wurde und
(Guido Kosmehl, FDP: Was soll denn das!)
wie bei den einzelnen Dingen vorgegangen worden ist.
Dorothea Frederking (GRÜNE):
Frau Präsidentin, wenn es Ihnen lieber ist, gehe ich nach vorn und mache dann einen Redebeitrag.
(Zurufe: Nein! - Unruhe - Zuruf: Genau das war ihr Ziel! - Ministerin Dr. Lydia Hüskens: Das war, glaube ich, ohne Debatte! - Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Wir wären schon längst fertig, wenn keiner etwas gesagt hätte! - Zuruf: Ja, dann reden alle!)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Frau Frederking, machen Sie es vom Rednerpult aus. Dann zählt das als Ergänzung, weil wir eben jetzt keine
(Guido Kosmehl, FDP: Keine Ergänzung, nein! Das war eine Berichterstattung!)
- Es geht doch nicht anders.
(Guido Kosmehl, FDP: Wir machen jetzt eine Debatte auf! - Dr. Katja Pähle, SPD: Dann machen wir eine Debatte auf! - Unruhe bei der CDU und bei der FDP)
Frau Frederking, bitte.
Dorothea Frederking (GRÜNE):
Vielen Dank.
(Unruhe)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Herr Kosmehl vielleicht einen Augenblick noch , wir haben das öfter, dass für etwas „ohne Debatte“ verabredet worden ist und dass sich dann trotzdem jemand zur Diskussion meldet. Dann kommt er an das Rednerpult und redet dazu und dann entscheidet sich jeder andere. Wir machen es nicht als Zwischenbemerkung.
(Beifall bei den GRÜNEN)
Deswegen ist Frau Frederking jetzt nach vorn gekommen.
(Zurufe von der AfD)
Jetzt geht das seinen Gang und jeder andere hat dann auch die Möglichkeit zu reden. - Frau Frederking, bitte.
Dorothea Frederking (GRÜNE):
Frau Präsidentin, vielen Dank. - Jetzt möchte ich zu meiner Ehrenrettung an meinem Ehrentag eine Sache erwähnen. Ich habe mich tatsächlich vorher erkundigt, ob ich zu einer Berichterstattung eine Intervention machen darf. Also ich habe hier jetzt nicht fahrlässig gehandelt
(Zuruf von der AfD: Doch! - Weitere Zurufe von der AfD - Zurufe: Sie hat doch heute Geburtstag! - Ach so!)
und wollte Sie jetzt auch nicht lange belästigen. Ich war da wirklich sehr sorgfältig. Das ist mir von mehreren Seiten bestätigt worden. Ich wollte das nur sagen.
(Zuruf von Stefan Ruland, CDU! - Unruhe bei der CDU und bei der AfD)
- Genau, das
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Frau Frederking, Sie haben schon angefangen. Frau Frederking, jetzt tragen Sie Ihren Part vor. - Bitte.
(Zurufe von der AfD und von der FDP)
Dorothea Frederking (GRÜNE):
Genau. Also noch einmal schönen Dank.
(Unruhe bei der AfD und bei der FDP)
In der Beschlussempfehlung über die haben wir im Ausschuss diskutiert geht es unter anderem um das Thema Bauen mit Holz. Wenn man konstruktiv mit Holz baut, kann CO2 auch in Mengen gebunden werden, auch langfristig.
Wir hatten Ende Oktober in Blankenburg Herrn Prof. Schellnhuber zu Besuch. Der hat etwas ganz Interessantes vorgestellt, er hat nämlich eine Rechnung aufgemacht zu der Frage: Wie können wir eigentlich mit Holz die globale Temperatur wieder senken?
(Unruhe)
Bei seinen Berechnungen kam dann heraus: Wenn 2 Milliarden Wohneinheiten für den erwarteten weltweiten Bevölkerungszuwachs gebaut werden, dann kann langfristig im Holz so viel CO2 gebunden werden, dass bis zum Jahr 2200 also das ist noch lange hin
(Oh! bei der AfD)
die globale Temperatur wieder um 1 °C gesenkt werden kann. Aber bei seinen Ausführungen kam auch heraus, dass sich bis dahin die Welt verändern wird. Er hat auf der Grundlage seiner Berechnungen, also auf der Grundlage der Klima-Modelle, auch berichtet, was das für Sachsen-Anhalt bedeuten würde. Für Sachsen-Anhalt würde das bedeuten, dass wir im Sommer mit Temperaturen von 45 °C bis 48 °C konfrontiert werden.
(Daniel Rausch, AfD: Totaler Blödsinn! Was ist denn das für ein Schwachsinn? - Weitere Zurufe von der AfD)
Sie alle wissen, was das bedeutet: Dann kann man sich draußen nicht mehr aufhalten, nur noch in Innenräumen mit Klimaanlagen.
(Oh! bei der AfD - Zuruf von der AfD: Dann sterben wir alle! - Matthias Büttner, Staßfurt, AfD: Ah! - Unruhe bei der AfD)
Das ist also
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Meine Damen und Herren! Ein bisschen unglücklich hat es angefangen hier, weil wir mit einem etwas unglücklichen Verfahren gestartet sind. Aber es ist nicht ungewöhnlich, dass bei einem Tagesordnungspunkt selbst dann, wenn verabredet worden ist, dazu keine Debatte zu führen, jemand nach vorn an das Mikrofon kommt. Es steht dann auch jeder anderen Fraktion frei, ebenfalls einen Redebeitrag anzumelden. Frau Tarricone bzw. die FDP-Fraktion hat das soeben auch getan.
Frau Frederking, ich würde Sie aber trotzdem bitten, sich dann doch im Rahmen der drei Minuten zu halten. Sie sind fast an der Grenze angelangt.
Dorothea Frederking (GRÜNE):
Gut. - Damit das eben nicht passiert, damit wir diese 2,5 °C nicht durchlaufen, weil ansonsten eben eine zivilisationsgerechte Umgebung nicht mehr gewährleistet ist, kann das in der Schlussfolgerung nur heißen: Runter mit allen klimaschädlichen Emissionen!
Was heißt das jetzt für uns? - In der Verantwortung für die nachfolgenden Generationen kann die Aufgabe für uns Landespolitikerinnen nur sein, dass wir uns bei allen Entscheidungen immer daran orientieren, dass es möglichst wenig oder gar keine Klimagase gibt. - Vielen Dank.
(Zustimmung bei den GRÜNEN - Tobias Rausch, AfD: Wie lang ist denn die Redezeit?)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Sie ist jetzt vorbei.

