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Plenarsitzung

Transkript

Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE): 

Vielen Dank. - Ich will das nur vorwegstellen, weil es ein bisschen Unmut gibt. Ich empfinde es tatsächlich als mein Job, eine Rede, die ich vorbereitet habe, hier auch zu halten, auch dann, wenn das Sommerfest lockt. 

(Zustimmung von Sebastian Striegel, GRÜNE)

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Präsidentin! Impfen schützt. Impfungen sind eine der großen Errungenschaften moderner Wissenschaft. Geißeln der Menschheit wie Pocken, Polio oder Masern konnten damit nahezu zum Verschwinden gebracht werden. Zumindest sah es lange danach aus. Hiermit hatte das Licht der Aufklärung Dämonen ausgetrieben, aber im Moment droht eine gewisse Vernunftdämmerung, nicht zuletzt, wenn etwa irrationale Gestalten plötzlich US-Gesundheitsminister werden oder Staaten aus der WHO austreten. Für mich ist das wirklich ein Fall zurück in das Mittelalter, und das wird sich noch als gefährlich erweisen. 

Auch hierzulande hat im Zuge der Coronapandemie und der Verhetzung der Impfdebatte   noch einmal sehr deutlich: es war die Verhetzung, die an dieser Stelle zu der Skepsis beigetragen hat; es waren nicht Tatsachen   durch rechtsextreme Parteien leider die Vernunft gelitten. Früher war es vor allem eine gewisse Impfmüdigkeit, die die Impfquote gerade bei Erwachsenen sinken ließ. Damals kamen Kampagnen z. B. der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung   diese Nummer mit „Deutschland sucht den Impfpass“   eher leicht und humoristisch daher. Es ging vor allem darum, den Impfpass aktuell zu halten und daran zu erinnern, ab und zu einen Blick hineinzuwerfen, um Auffrischungsimpfungen nicht zu verpassen. 

Neben dieser Impfmüdigkeit haben wir es inzwischen aber mit einer deutlich gewachsenen Impfskepsis zu tun. Die hat   Stichwort „Masern“   inzwischen durchaus drastische Auswirkungen. Dieser Impfskepsis ist politisch natürlich weit schwieriger zu begegnen. Wer Impfungen schlicht vergisst, der kann leicht angesprochen und zum nächsten Termin gestupst werden. Wer aber Mythen und Märchen von Impfschäden aufsitzt und Impfungen einzig als das Geschäft von Big Pharma betrachtet, der ist natürlich weit weniger gut zu erreichen und anzusprechen. Es braucht neue Konzepte für die Ansprache, es braucht neue Kampagnen und es macht mehr Aufklärungsarbeit nötig. Daher macht der Antrag der Fraktion der Linken an dieser Stelle durchaus Sinn. 

Impfquoten zu erreichen, die auch einen Herdenschutz ermöglichen, ist schwieriger und komplexer geworden. Daher ist ein konzertiertes Tätigwerden des Landes im Verbund mit den Kassen und der Ärzteschaft gefragt. 

Die geforderte Impfoffensive muss eine konzertierte Aktion aller beteiligten Akteure sein, damit sie möglichst breit wirkt, damit möglichst viele Menschen erreicht werden, damit Impfungen wieder verstärkt als das wahrgenommen werden, was sie sind, eine der wertvollsten Errungenschaften moderner Medizin und Garanten für die eigene Gesundheit, und damit sie entsprechend genutzt werden. 

(Zustimmung von Dorothea Frederking, GRÜNE)

Ich will abschließend an dieser Stelle einmal durchaus mit einer gewissen Ernsthaftigkeit Dr. House zitieren: Nein, Sie müssen nicht alle Ihre Kinder impfen. Es reicht, wenn Sie die impfen lassen, die Sie behalten möchten. - Vielen Dank.