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Plenarsitzung

Transkript

Katrin Gensecke (SPD): 

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Wenn wir heute das no-vellierte Bestattungsgesetz beschließen, dann geht wirklich eine außergewöhnlich lange, manchmal auch zähfließende parlamentarische Beratung zu Ende. Viele mögen es vielleicht schon gar nicht mehr ge-glaubt haben,

(Guido Kosmehl, FDP: Doch! Doch, ich schon!)

aber das Gesetz kommt. Denn die Koalition hat gerade bei diesem auch sehr hochemotionalen Thema ih-re Fähigkeit bewiesen, dass sie Kompromisse gemeinsam finden kann.

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei der FDP)

An dieser Stelle möchte ich ganz, ganz herzlich allen Kolleginnen und Kollegen der Koalition danken, die in diesen schwierigen Fragestellungen zusammengefunden haben und eine Einigung herbeigeführt haben. Vielen Dank für die Bereitschaft.

(Beifall bei der SPD und bei der CDU - Zuruf von Ulrich Siegmund, AfD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Bestattungsgesetz werden die letzten Dinge des Menschseins gere-gelt. Die Beratungen in der Koalition waren - das betone ich an der Stelle - immer getragen von dem Ge-danken, die letzten Wünsche der Menschen mit Würde zu respektieren, unsere kulturellen, religiösen Traditionen und Wurzeln zu beachten, aber ebenso Veränderungen in der Trauerkultur mehr Raum zu geben.
Einige Dinge wurden neu geregelt. Dazu zählen - vieles wurde schon angesprochen; ich möchte es auch noch einmal sagen - die verpflichtende zweite Leichenschau - damit ist Sachsen-Anhalt jetzt Vorreiter -

(Beifall bei der SPD

und die Beerdigung von Sternenkindern und Totgeborenen. Denn es gibt nichts Schlimmeres für werden-de Eltern, als die Erfahrung zu machen, dass ihr erwartetes Kind plötzlich ein totes Kind ist. Wir ermögli-chen es Eltern nun, wenn sie dies wünschen, dass ihr Sternenkind oder ihr Totgeborenes würdig bestattet werden kann und sie einen Ort der Trauer erhalten. 

(Beifall bei der SPD)

Abschied und Gedenken gilt jetzt auch für Sternenkinder.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! in Sachsen-Anhalt leben Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebens-geschichten. Sie kommen aus Thüringen, aus Berlin, sie ziehen zu uns nach Sachsen-Anhalt, sie leben mit ihren Familien, mit mehreren Generationen hier. Sie kommen aus vielen Teilen Europas, aus der ganzen Welt. Sachsen-Anhalt ist keine Insel, sondern mit vielen anderen Ländern und Kulturen durch Menschen verbunden. Diese Vielfalt an Perspektiven, an Herkünften ist doch auch eine Stärkung unseres Landes Sachsen-Anhalt. 

(Beifall bei der SPD)

Als SPD haben wir immer an der interkulturellen Öffnung des Bestattungsgesetzes festgehalten; denn es ist für uns Ausdruck von Respekt vor der religiösen Überzeugung. Künftig wird es in den Kommunen mög-lich sein, Bestattungen im Tuch zu regeln. Das ist vor allem für jüdische und für muslimische Gläubige von sehr großer Bedeutung, liebe Kolleginnen und Kollegen. 

(Beifall bei der SPD)

Damit respektieren wir, dass Menschen, die ihr Zuhause in Sachsen-Anhalt haben, ihre Toten nach ihren Traditionen hier zur letzten Ruhe betten können. 

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir bringen ein Bestattungsgesetz auf den Weg, das den Wünschen und den Bedürfnissen der Menschen entspricht. Es regelt die letzten Dinge für jeden von uns. Ich bitte um Zu-stimmung zu der Beschlussempfehlung. - Vielen Dank.