Über 1 000 Schülerinnen und Schüler aus den regionalen Schulverbünden Dessau-Roßlau, Naumburg, Aschersleben und Magdeburg haben sich im laufenden Schuljahr in Sachsen-Anhalt im Rahmen einer Unterrichtsreihe an „Jugend debattiert“ beteiligt. Nach mehreren lokalen Ausscheiden fand nun am Montag, 16. April 2018, das Landesfinale statt – wie in den vergangenen Jahren im Landtag von Sachsen-Anhalt.
Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch hatte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Plenarsaal des Landtags in Magdeburg willkommen geheißen – dort, wo ihrer Ansicht nach die Debatte als solche zuhause sei. Sie könne sich gut vorstellen, dass die „Jugend debattiert“-Teilnehmerinnen und Teilnehmer von heute die Politikerinnen und Politiker von morgen sein werden. Bildungsminister Marco Tullner lobte den Wettbewerb als besonders wichtig für die Herausbildung der freien Rede und eigenen Meinungsdarstellung: „Die jungen Menschen haben viel zu sagen – und es wäre schön, wenn wir dadurch in Berlin ein paar Preise abräumen könnten.“
Klare Regeln für die Debatte
Damit die Jury sich am Ende entscheiden konnte, gab es klare Regeln: Pro Debatte vier Schülerinnen und Schüler, eine Streitfrage und 24 Minuten Debattendauer. Inhalte und Argumente zum Thema müssen sitzen, denn wer Pro oder Kontra vertritt, wird erst kurz vor dem Wettbewerb ausgelost. Eine zusätzliche Schwierigkeit ergab sich durch die Tatsache, dass die Debattanten mitunter auch eine Position einnehmen müssen, die sie eigentlich nicht vertreten, die ihnen aber zugelost wurde.
Unterschiedliche Themen für die zwei Sekundarstufen
Die Finalthemen verlangten den jungen Debattantinnen und Debattanten allerhand ab: „Soll eine Kennzeichenpflicht für Fahrräder eingeführt werden?“ – mit dieser Frage setzten sich die vier Finalisten der Sekundarstufe I (Klassenstufe 8 bis 10) auseinander: Katja Bielau vom (Gymnasium Philanthropinum Dessau-Roßlau), Valerie Schröder (Europaschule Gymnasium Stephaneum Aschersleben), Linus Läster (Elisabeth-Gymnasium Halle) und Martha Fiedelak (CJD Christophorusschule Droyßig). Die Diskussion drehte sich beispielsweise um die Themen mehr Sicherheit und Verantwortung kontra Bürokratiezuwachs.
Die vier Finalisten der Sekundarstufe II (Klassenstufe 10 bis 13) stellten sich der Frage „Soll E-Sport in Deutschland als Sportart anerkannt werden?“. In Redewettstreit traten Niclas Horalek (Dr.-Frank-Gymnasium Staßfurt), Frederic Horn (Paul-Gerhardt-Gymnasium Gräfenhainichen), Luise Tyralla (CJD Christophorusschule Droyßig) und Fabian Erler (Europaschule „Walther Rathenau“ Bitterfeld-Wolfen). Bei der Debatte ging es unter anderem um die finanzielle Förderung der E-Sport-Verbände und eine eventuelle, aber mit Schwierigkeiten behaftete Aufnahme in den DOSB.
Landessiegerinnen und Landessieger beim Bundesfinale
Am Ende heißen die beiden Landessieger Linus Läster (Sek. I) und Fabian Erler (Sek. II). Die jeweils Zweitplatzierten sind Martha Fiedelak (Sek. I) und Niclas Horalek (Sek. II). Sie alle vertreten Sachsen-Anhalt nun auf der Bundesebene des Wettbewerbs in Berlin. Dort werden sich am 16. Juni 2018 dann die zuletzt acht besten Debattanten aus ganz Deutschland im Bundesfinale gegenüberstehen. Als Preis für ihren Erfolg beim Landesfinale erhalten alle vier Sieger ein fünftägiges intensives Rhetorik-Training in Rothenburg ob der Tauber, das sie gemeinsam mit den Siegern der anderen Länder für die Bundesebene des Wettbewerbs vorbereitet.
Ein Wettbewerb mit vielen Partnern
„Jugend debattiert“ wird von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten durchgeführt. Projektpartner sind die Robert-Bosch-Stiftung, die Stiftung Mercator und die Heinz-Nixdorf-Stiftung. Die vier gemeinnützigen Stiftungen setzen sich für die Grundlagen und des Gemeinwesens und die Förderung der Demokratie ein. Regionale Kooperationspartner sind der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) als Medienpartner, das Bildungsministerium sowie der Landtag von Sachsen-Anhalt.