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Plenarsitzung

2016: Debattanten küren Landessieger

Mehr als 1 000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Sachsen-Anhalt haben in diesem Jahr an dem Projekt „Jugend debattiert“ der gemeinnützigen Hertie-Stiftung teilgenommen. Die Sieger der Einzelausscheide auf Schulverbundsebene kürten nun in Magdeburg ihre Landessieger, die am 18. Juni beim Bundesausscheid in Berlin Sachsen-Anhalt repräsentieren werden. Gewonnen haben Lisa-Maria Grimm (Domgymnasium Naumburg, Sek. I) und Sonja Winkler (Paul-Gerhardt-Gymnasium Gräfenhainichen, Sek. II).

Einen „Jugendcheck“ für alle künftigen Gesetze?

Die Sekundarstufe I hatte sich mit der Frage „Soll ein Jugendcheck für Gesetzesvorhaben eingeführt werden?“ zu beschäftigen. Jeweils zwei Jugendliche vertraten dabei die Pro- beziehungsweise die Kontraseite. Besondere Herausforderung beim Debattierwettstreit ist, dass man manchmal auch eine Position einnehmen muss, die man eigentlich nicht vertritt, aber dennoch mit gewinnenden Argumenten unterlegen muss, um sich gegen die Debattierkontrahenten durchzusetzen.

Die Mädchen und Jungen der Sek. I (Julius Vierling vom Domgymnasium Naumburg, Simon Mersdorf vom Europagymnasium Stephaneum Aschersleben, Lisa-Maria Grimm vom Domgymnasium Naumburg und Jasmin Sahit vom Gymnasium Philanthropinum Dessau-Roßlau) werteten also aus, inwieweit jugendliche Interessen bei der Gesetzgebung eingebunden werden sollten, wie ein Expertengremium besetzt sein könnte und ob das Interesse von Jugendlichen an Politik nicht sowieso viel zu gering sei, als dass sie sich an solchen Politik-Checks beteiligen wollten.

„Mein Kampf“ als Pflichtlektüre in Schulen?

Die Sek. II (vertreten durch Anna Scheller vom Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium Wolmirstedt, Lisa Girimhanova von der CJD Christophorusschule Droyßig, Wieland Breitfeld vom Gymnasium Philanthropinum Dessau-Roßlau und Sonja Winkler vom Paul-Gerhardt-Gymnasium Gräfenhainichen) hatte es thematisch auch nicht leichter. Die jungen Damen und Herren stellten sich der Frage: „Soll in Sachsen-Anhalt Hitlers ‚Mein Kampf‘ an weiterführenden Schulen als Pflichtlektüre eingeführt werden?“

Es handele sich auf jeden Fall um ein Thema mit großem Gesprächsbedarf, war man sich in der Diskutiergruppe allgemein einig. Aber haben Neuntklässler schon die Reife, sich mit dem Buch auseinanderzusetzen, wie viel Zeit sollte investiert werden? Und gibt es nicht ausreichend andere historische Quellen, die die Zeit des Nationalsozialismus und die Gründe für das Anwachsen von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenhass anschaulich machen? Eine abschließende Antwort auf die Frage wurde nicht gefunden – aber das war auch nicht Aufgabe der Diskussionsrunde.

Die beiden Debattensieger und die jeweils Zweitplatzierten vertreten Sachsen-Anhalt zunächst bei der Qualifikation für die Bundesebene in Berlin. Dort werden sich am 18. Juni 2016 dann die acht besten Debattanten aus ganz Deutschland im Bundesfinale gegenüber stehen.

Als Preis für ihren heutigen Erfolg erhalten die vier Erst- und Zweitplatzierten ein fünftägiges intensives Rhetorik-Training auf der Burg Rothenfels am Main, das sie gemeinsam mit den Siegern der anderen Länder für die Bundesebene des Wettbewerbs vorbereitet.

Hintergrund: „Jugend debattiert“

Das Projekt „Jugend debattiert“ gründet auf einer Initiative des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Die Schirmherrschaft hat Bundespräsident Joachim Gauck übernommen. Weitere Kooperationspartner sind die Heinz-Nixdorf-Stiftung, die Stiftung Mercator, die Robert-Bosch-Stiftung, die Kultusministerkonferenz und die Kultusminister der Länder. „Jugend debattiert“ ist bundesweit das größte privat finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland. Seit 2001 wurden vornehmlich von den beteiligten Stiftungen 15 Millionen Euro bereitgestellt.

Weitere Informationen zum Wettbewerb auf: www.jugend-debattiert.de.