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Plenarsitzung

Langzeitfolgen von COVID-19 im Blick

Die Pandemiepolitik dürfe nicht nur auf gegenwärtige Umstände reagieren, sondern müsse nunmehr die Folgen von COVID-19-Infektionen und die Behandlung von Folgeerkrankungen in den Blick nehmen, befindet die Fraktion DIE LINKE. So soll laut Antrag die Landesregierung unter anderem aufgefordert werden, für Betroffene sofort Informationsangebote für Long-COVID- und Post-COVID-Erkrankungen zu initiieren. Eine Webseite solle unter anderem Begriffserklärungen, medizinische Angebote von Haus- und Fachärzt/innen, auf COVID spezialisierte Reha-Einrichtungen und Selbsthilfegruppen anbieten.

Kind sitzt erschöpft an Tisch über Schulbüchern

Bei Kindern können häufig Erschöpfung und geringe Belastbarkeit eine Langzeitfolge von COVID-19 sein.

„Genesen heißt eben nicht gesund!“

Nicole Anger (DIE LINKE) skizzierte die Langzeitfolgen einer COVID-19-Infektion, zu denen unter anderem extreme Erschöpfung und Konzentrationsschwäche gehören. Sie habe mit Betroffenen gesprochen, diese beklagten vor allem, dass es an Wissen über Hilfsmöglichkeiten in Sachsen-Anhalt fehle. Ebenfalls wichtig sei es, die Betroffenen mit ihren Problemen ernst zu nehmen. Anstatt weiterhin immer nur zu reagieren, bedarf es jetzt einer klaren Strategie, wie mit Long- und Post-COVID umgegangen werden solle. In erster Linie brauche es ausreichend Rehabilitationsplätze im Land. Abschließend stellte Anger fest, dass Sachsen-Anhalt extrem schlecht vorbereitet sei, um den Betroffenen zu helfen.

„Genesen heißt eben nicht gesund!“ – umso wichtiger sei die Impfung, stellte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) fest. Natürlich müsse den von Long- oder Post-COVID betroffenen Menschen Hilfe angeboten werden. „Wir dürfen sie damit nicht allein lassen“, sagte die Ministerin. Gefragt seien vor allem auch die Krankenkassen, die entsprechende Reha-Maßnahmen bewilligen müssten.

Alle, die Hilfe brauchen, werden sie bekommen

Dr. Anja Schneider (CDU) versicherte, niemand müsse Sorge haben, keine Hilfe zu erhalten, die Landesregierung werde ihrer Verantwortung gerecht werden. COVID-Erkrankungen seien noch nicht ausreichend erforscht, um zielgerichtete Behandlungen durchführen zu können. Die müssten zeitnah und umfassend geschehen, darin sei man sich einig, so die CDU-Abgeordnete. Die landesweiten Kurstandorte hätten dennoch bereits begonnen, sich intensiv mit der Thematik zu beschäftigen. Sie sprach sich gegen Schnellschüsse aus, aber auch gegen das Nichtstun.

Die allermeisten Menschen, die einen Rehabilitationsplatz wegen Long-COVID benötigten, würden diesen auch erhalten, meinte Oliver Kirchner (AfD). Auch Informationen über Hilfsangebote könne man problemlos finden. Die Krankheit sei noch immer nicht ausreichend erforscht, zunächst müsste die Datenlage besser werden, um fundierte politische Entscheidungen treffen zu können, schloss sich Kirchner seiner Vorrednerin an. Er plädierte für ein Fachgespräch im entsprechenden Ausschuss.

Krankheit und Folgen zunächst besser erforschen

Konstantin Pott (FDP) wies ebenfalls daraufhin, dass es noch kein klar definiertes Krankheitsbild und deshalb keine gesicherten Behandlungsmöglichkeiten gebe. Erst wenn es beides gebe, könnten die Therapien in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen werden. Bevor all dies geschehen könne, brauche es definitiv mehr wissenschaftliche Erkenntnisse zu Long-COVID durch intensive Forschung.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstütze den Antrag der Fraktion DIE LINKE ausdrücklich, erklärte Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE). Die im Antrag aufgezeigten Maßnahmen seien sinnvoll und genau der richtige Ansatz. Schätzungen zufolge würden 10 bis 15 Prozent der symptomatisch erkrankten Personen Long-COVID ausbilden. Forschungen im Long-COVID-Bereich könnten vielleicht auch helfen, das chronische Erschöpfungssystem (MECFS) besser in den Griff zu bekommen.

Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD) ergänzte, dass eine vollständige Impfung auch das Risiko, an Long-COVID zu erkranken, deutlich senke. Sachsen-Anhalt leiste bereits einen wichtigen internationalen Beitrag in diesem Forschungsbereich, zudem gebe es eine Reihe von innovativen Behandlungsansätzen bei gutorganisierten Selbsthilfegruppen.

Am Ende der Debatte wurde der Antrag in den Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung überwiesen.