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Plenarsitzung

Architektur & Kunst

Wer den Landtag in Magdeburg besucht, der will natürlich vor allem einen Blick in den Plenarsaal werfen und erfahren, wie die parlamentarischen Abläufe funktionieren und wie ein Gesetz entsteht. Bei einem Rundgang durch den Gebäudekomplex sind viele Besucher dann erstaunt, dass im Landtag auch das eine oder andere Kunstwerk zu entdecken ist. 

Schon während der Umbaumaßnahmen von der ehemaligen Ingenieurschule für Wasserwirtschaft in ein modernes und funktionales Landtagsgebäude Anfang der 1990er Jahre wurde darauf geachtet, die historischen Spuren des Gebäudes nicht gänzlich zu zerstören. Zum Büro des Landtagspräsidenten gelangen Sie beispielsweise am schnellsten über eine wiederhergestellte historische Holztreppe im Südflügel.

Heinrich Apels „Lebensbaum“

Seinen Arbeitsschwerpunkt fand der in Sachsen-Anhalt geborene deutsche Künstler, Bildhauer und Restaurator Heinrich Apel (1935–2020) seit 1959 in Magdeburg. Bronzetüren, Brunnen, Architekturdetails und Skulpturen sind hier an vielen Orten anzutreffen. Direkt im Landtag erinnert seine Bronzeskulptur „Lebensbaum“ (1976) an sein Schaffen. In näherer Umgebung des Landtags finden sich weitere Zeugnisse seines Schaffens, unter anderem der Faunenbrunnen und die Eingangspforte des Klosters Unser Lieben Frauen. Seine Arbeit umfasste aber auch Collagen, Textilien, Medaillen, Kleinplastiken und Bilder. Als Restaurator hat er an den Domen in Magdeburg, Halberstadt, Stendal, an der Stiftskirche Quedlinburg und beim Wiederaufbau des Magdeburger Reiters gearbeitet. Im Jahr 2019 wurde Heinrich Apel durch Ministerpräsident Reiner Haseloff für sein künstlerisches Engagement in der Landeshauptstadt Magdeburg und darüber hinaus der Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt überreicht.

Fliesenwandbild und Beton-Glas-Bilder

Nicht zu übersehen ist auch ein Fliesenwandbild, das Sachsen-Anhalt in den Grenzen von 1947 zeigt. Es wurde 1950 anlässlich des 750-jährigen Jubiläums des Kupferschieferbergbaus im Mansfelder Land in den Keramischen Werken Haldensleben hergestellt. Zunächst hing das Bild im damaligen Landtagsgebäude in Halle, 1990 wurde es dann als Zeitzeugnis in das neue Landtagsgebäude geholt. Heute stellt das Fliesenwandbild eine Brücke zu den parlamentarischen Anfängen des Landes in den 1940er und 1950er Jahren dar.

Ein echter Blickfang sind die beiden Beton-Glas-Bilder im ersten und zweiten Obergeschoss. Obwohl sie an die staatliche Symbolik der DDR anknüpfen, entschied sich der Ältestenrat 1994 für den Erhalt beider zeitgenössischen Kunstwerke. Der Künstler Richard O. Wilhelm (er schuf auch die „gläserne Blume“ für den Palast der Republik) hatte erklärt, dass dem damaligen Auftraggeber, dem Schulleiter der Wasserwirtschaftsschule, die Symbolik sogar nicht deutlich genug gewesen sei. Nach langem Hin und Her wurden die Beton-Glas-Bilder 1973 dann aber doch installiert. Im Gespräch mit dem Ältestenrat plädierte Wilhelm dafür, die Fenster unverändert zu erhalten, „da man mit seiner Geschichte leben müsse“.

Lichtinstallation „Die Farben des Geistes“

Neben den historischen Spuren wurden in den Folgejahren bewusst auch moderne künstlerische Akzente gesetzt. Gleich im Eingangsfoyer des Landtags erblickt der Besucher zum Beispiel die Lichtinstallation „Die Farben des Geistes“ von Yves Charnay. Als Professor für Farbenlehre, Licht und Siebdruck in Paris erforschte Charnay in den späten 1980er Jahren die Materialität und Struktur von Farbe in Abhängigkeit ihrer Temperatur, dem Licht oder der kristallinen Struktur. Gemeinsam mit Professor Song Jiang Ming nahm er 2002 an einem Künstlerwettbewerb des Landtags teil und gewann.

Für die künstlerische Ausgestaltung des Landtags hat die Burg Giebichenstein (Hochschule für Kunst und Design Halle) Ende der 1990er Jahre ein Gesamtkonzept entwickelt. So befinden sich auf den Fluren des Landtags beispielsweise sechs plastische Holzreliefs von Absolventen der Hochschule. Die Fragmente wurden in den verschiedenen Etagen verteilt und erzeugen so eine interessante Wechselwirkung zur strengen modernen Architektur des Gebäudes. Immer wieder für besonderes Staunen sorgt der „Ikarus-Vogel“, der auf ein Gleichnis der griechischen Mythologie hinweist.

Mit wechselnden Ausstellungen im Parlamentsgebäude bietet der Landtag zudem Einblicke in die Arbeit sachsen-anhaltischer Künstler und informiert über gesellschaftliche und politische Themen.