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Plenarsitzung

60 Angehörige in den Lagern umgekommen

Sara Atzmon, geb. Gottdiener, wurde im Jahre 1933 in Hajdunanas in Ungarn als 14. unter 16 Kindern geboren. Als sie sieben Jahre alt war, wurden ihr Vater und vier ihrer Brüder zur Zwangsarbeit eingezogen. Im Jahre 1944 wurde die Familie mit einem Kindertransport nach Auschwitz deportiert. An der polnischen Grenze hielt der Eisenbahnzug an und – nach einem Aufenthalt von einigen Tagen – fuhr er zurück nach Österreich ins Arbeitslager.

Collage mit Fotos von Sara Atzmon.

Im Jahre 1944 starb ihr Vater in Österreich in ihrem Beisein an Erniedrigung und Hunger. Im November 1944 sandte man sie nochmals durch das Desinfektionslager in Strasshof. Sie wurden für einige Tage nackt ausgezogen und „behandelt“. Halb angezogen wurden sie nach Bergen-Belsen verschickt, wo sie jeden Tag lange Stunden beim Appell im Schnee stehen mussten, während an Saras einem Fuß ein roter Kinderschuh und am anderen ein Frauenschuh mit hohem Absatz prangte. Im diesem Lager verbrachten sie circa ein halbes Jahr. Es befanden sich dort holländische Juden, unter anderen auch Anne Frank. Dort musste Sara jeden Tag mit ansehen, wie die Leichen zu den Krematorien abtransportiert wurden.

Im April 1945 befreite sie das amerikanische Militär in der Nähe der Stadt Magdeburg. Sara, im Alter von zwölf Jahren und mit einem Gewicht von 17 Kilogramm, erhielt ihr Leben neu geschenkt. Aus dem Lager kehrten ihr Vater, drei ihrer Brüder, vier Vettern, Großmutter und Schwager, Onkel und viele andere nicht zurück. Insgesamt kamen 60 Mitglieder ihrer Familie in den Lagern um.

Das amerikanische Militär stellte sie vor zwei Alternativen: nach Palästina oder nach Amerika auszuwandern. Sara wurde über Buchenwald nach Palästina geschickt und kam durch das Lager Atlit 1945 als Mitglied der ersten Einwanderungsgruppe nach der „Sintflut“ in Palästina an.

Im Jahre 1949, nach dem Befreiungskrieg, fand sich Sara außerhalb der Jugendgruppe, als Absolventin der siebenten Schulklasse wieder. Sie arbeitete danach in verschiedenen Berufen, vollendete in Abendkursen ihre Ausbildung und meldete sich 1951 zum israelischen Heer. 1954 heiratete sie Uri Atzmon, einen geborenen Israeli aus Kfar Sirkin, wo sie eine Landwirtschaft gründeten. Sie schenkten sechs Kindern das Leben. Über den Holocaust wurde zu Hause nicht gesprochen.

Vor ungefähr 30 Jahren fing Sara an, in den Schulen Vorträge über den Holocaust zu halten. Auch wenn einige Kinder weinten, hatte Sara das Gefühl, dass weder Kinder noch Erwachsene wirklich begriffen, was sie auszudrücken versuchte. Sie glaubte, dass berufsmäßige Schauspieler den Holocaust ,,spielen“ sollten, andernfalls würde das Thema vergessen.

In der Zwischenzeit hat Sara viele ihrer Bilder in Yad Vashem, im Parlament und anderen Museen und Schulen in Israel ausgestellt. Von Yad Vashem wurde sie gebeten, weitere Gemälde zur Verfügung zu stellen. Außerdem hatte sie auch Ausstellungen in Ungarn, Österreich und 1992 in den USA, die sie mit persönlichen Erklärungen begleitete.

Sie spricht zu Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in Schulen, Universitäten und Erziehungszentren in der ganzen Welt. Auch ruft sie Workshops für die Begegnung zwischen deutschen, arabischen und jüdischen Menschen ins Leben, um für besseres zwischenmenschliches Verständnis zu werben. Dies alles zu dem Zweck, den nachfolgenden Generationen vor Au­gen zu führen, wohin Unverständnis und Aufwiegelung zum Hass führen können.

Einige ihrer Werke wurden in Form einer Gedenkbriefmarke, anlässlich der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Israel und Jordanien, dokumentiert.

Unterstützt wird Sara Atzmon von der österreichischen ,,Foundation of Sussmann“ und vom israelischen Außen-, Kultus- und Erziehungsministerium.

  • Ausstellungen von Sara Atzmon

    • 1999: hielt die Künstlerin Vorträge mit Dias in Deutschland in der „Villa Wannsee“ und in Bergen-Belsen. In Ungarn hielt sie acht Ausstellungen an verschiedenen Orten ab, die sie auch mit Vorträgen begleitete.
    • 2000: Stockholm: Ausstellung im Historischen Museum. Deutschland: Ausstellungen in Neuwied und in Emmendingen.
    • Ausstellungen in Bergen-Belsen, in der Diplomatischen Schule in Bonn und im Stuttgarter Rathaus.
    • Madrid: Mai 2000, Jahrestag des Holocaust, es wurden Bilder in Madrid Parlamnt ausgestellt.
    • 2001: Januar in Hannover, im Landesparlament und in Bergen-Belsen; Theresienstadt, im Mai in Prag. August in Bischofsheim im Missio-Camp; Anfang September in Berlin-Lichtenberg, im Ausbildungszentrum der BVA; Ende September in Kiew, anlässlich der 60. Wiederkehr des Massenmordes in Babi Yar.
    • 2002: Ende Mai in Koblenz in der alten evangelischen Kirche. Diese Ausstellung wurde von 12 000 Menschen besucht.
    • 2003: Bible Museum Tel Aviv,
    • 2004: Stockholm Ausbildungszentrum, Workshops in Deutschland
    • 2005: Israel, Beer Scheva, Chulon, Ramat-Gan
    • 2005: Israel, Ramat-Gan, Chulon, Beer-Scheva, Deutschland: Bonn, Auswärtiges Amt
    • 2006: Monicipaliti Drom-Hasaron, Jad-Chasmonaim Kultur Centrum, Rehovot Yad-La-Banim
    • 2007: Bergen-Belsen; Masada, Israel; Bombay, Indien.
    • 2008: Israel „Mosad“ Naharia, Drezden Germany.
    • 2009: Israel: Jarkon Kultur Zenter, Kfar-Smarjahu, Deutschland: Dresden.
    • 2010: Deutschland: Neuwied, Bergen-Belsen, Isreal: Museum Yad-Vashem, Petach-Tiqva.
    • 2011: Israel: Bible Musem, Ramat