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Plenarsitzung

Worte und Kränze für die Opfer vom 17. Juni

In einem Fluss Richtung Freiheit treibend, das ist das Bild, an das sich die aus Halle (Saale) stammende Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner erinnert, wenn sie an ihre Flucht aus der DDR zurückdenkt. In der Drau treibend, einem Nebenfluss der Donau, Richtung Jugoslawien, von dort nach Westberlin. Dies berichtete sie auf der zentralen Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR am 17. Juni 1953, die (auf den Tag genau) auf dem Magdeburger Kulturort Moritzhof stattfand.

Was hat nun Susanne Daubners Flucht, 35 Jahre später, mit dem Aufstand zu tun? Dass die Menschen schon damals ein Samenkorn legten, ein Samenkorn der Hoffnung, des Wunsches nach Freiheit und Lebensglück, das eben erst dreieinhalb Jahrzehnte aufgehen konnte. Friedlich, nicht blutig niedergeschlagen wie die Bemühungen im Juni 1953, sagte Daubner.

Vor ihr hatten bereits Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger, Innenministerin Dr. Tamara Zieschang und Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris ihre Gedanken zu diesem denkwürdigen Jubiläum mit den vielen Gästen geteilt.

Im Anschluss an die zentrale Gedenkfeier wechselten alle Anwesenden vom Moritzhof zur benachbarten Gedenkstätte Moritzplatz, einstmals ein Gefängnis der Stasi und also ein historischer Ort der Repression. Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten wird einem noch heute bange angesichts der Menschenschicksale, die sich dort über Jahrzehnte hinweg abgespielt haben. Pfarrerin Gabriele Herbst sprach Worte des Gedenkens, nannte einige der Insassen noch einmal ganz ausdrücklich mit Namen, waren sie doch in Gefangenschaft lediglich eine Nummer unter vielen gewesen. Gebrochene Lebenswege zeigt die Dauerausstellung, zum Glück aber auch Schicksale von Menschen, die sich aus dem SED-Joch befreien und ein erfülltes Leben haben führen können.

Den Toten, den Verletzten, den Mutigen des 17. Juni 1953 (und des Herbstes 1989) gilt an diesem und an jedem anderen Tag tiefer Respekt und Dankbarkeit: Sie vermittelten die Hoffnung darauf, dass Freiheit und Gerechtigkeit in greifbare Nähe rückten.