Cookies helfen uns bei der Weiterentwicklung und Bereitstellung der Webseite. Durch die Bestätigung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden.

Plenarsitzung

Bauern müssen genug mit Milch verdienen

Wissen Sie, was der Liter Milch im Supermarkt zurzeit kostet? Für die meisten Milchbauern bleibt in jedem Fall meistens zu wenig im Geldbeutel übrig. Mit anderen Worten, die eine oder andere Kuh wird umsonst gemolken. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in den vergangenen zweieinhalb Jahren etwa 20 Prozent der Milchviehbetriebe in Sachsen-Anhalt aufgegeben haben. 

Pläne müssen her, wie die Wirtschaft und die Landwirtschaftler künftigen Milchkrisen begegnen sollen. Foto: fotolia.com

Gesetze des Marktes funktionieren bei Milch nicht

Damit es mit der Milchviehaltung im Land nicht weiter bergab geht, haben die Koalitionsfraktionen die Landesregierung gebeten, sich beim Bund dafür einzusetzen, dass auf EU-Ebene ein „dauerhaftes Kriseninstrument zur Verringerung der Milchanlieferung“ eingeführt wird. Für den Fall, dass ein auskömmlicher Milcherzeugerpreis unterschritten werde, soll das Milchangebot in der EU der tatsächlichen Nachfrage angepasst werden.

Außerdem soll ein effizientes Frühwarnsystem geschaffen werden, erläuterte Dorothea Frederking (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). Denn „bei der Produktion von Milch funktionieren die Gesetze des Marktes nicht“, begründete sie den Antrag. Milchbauern brauchten zur Planungssicherheit über einen festgelegten Zeitraum feste Preise für eine bestimmte Menge Milch. Dem schlossen sich die Redner der Fraktionen von CDU und SPD im Wesentlichen an.

Eingriff in Vertragshoheit nicht ausgeschlossen

Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert befüwortete den Antrag der Koalitionsfraktionen. Die Forderung einer Reform der Lieferbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkerei habe sie schon immer mitgetragen. Sollte diese Möglichkeit weiterhin in der Praxis nicht genutzt werden, müsste seitens der Politik in die Vertragshoheit eingegriffen werden, so die Ministerin.

Linke dafür, AfD dagegen

Sowohl Frühwarnsystem als auch verbindliche Verträge zwischen Erzeugern und Molkereien könnten hilfreich sein, der Milchkrise zu begegnen, meinte Kerstin Eisenreich von der Fraktion DIE LINKE. Deshalb unterstütze ihre Fraktion den Koalitionsantrag.

Die AfD-Fraktion war dagegen anderer Auffassung, der Antrag der Koalitionsfraktionen gehe eindeutig am Thema vorbei und sei langfristig nicht zielführend, erklärte Hannes Loth (AfD). In ihrem Alternativantrag skizzierte die AfD-Fraktion ihrer Ansicht nach nachhaltigere Wege der Milchviehhaltung. Er sieht unter anderem weniger Hochleistungskühe und mehr muttergebundene Kälberaufzucht vor. 

Am Ende der Debatte wurde dem Koalitionsantrag zugestimmt.