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Plenarsitzung

Kunst als Vermächtnis für ein zu kurzes Leben

Mit der Bente-Kahan-Stiftung als Kuratorin wurde am Mittwoch, 11. Oktober 2023, eine neue Ausstellung im Landtag von Sachsen-Anhalt eröffnet. Unter dem Titel „Unvollendete Leben“ erinnert sie an Biographien von im Holocaust ermordeten Kunstschaffenden. Für Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger sei jeder Zeitpunkt der Eröffnung der Ausstellung der richtige, zu wichtig sei das Thema. Aber gerade dieser Tage – mit der Erinnerung an den antisemitischen Anschlag in Halle (Saale) vor vier Jahren und die derzeitig fortdauernden Angriffe auf Israel – sei sie aktueller denn je.

Die Ermordung von Millionen Menschen durch die Nationalsozialisten – aus Rassenwahn, ideologischer Verblendung und im Zuge des Überfalls auf andere Nationen – war ein Verbrechen ohnegleichen, unfassbar mit bloßem Verstand. Umso wichtiger ist es, einigen der vielen Opfer ein Gesicht zu geben, um sie sich vorzustellen:  Was wäre aus ihnen geworden, was hätten sie vollbracht, wie hätten sie gelebt? Die Wanderausstellung der Bente-Kahan-Stiftung Wrocław (Breslau) wagt diesen Versuch und portraitiert 18 Künstlerinnen und Künstler, die während des Zweiten Weltkrieges wegen ihrer jüdischen Abstammung inhaftiert, misshandelt und ermordet wurden.

Vermächtnis der Kunstschaffenden

Die Künstlerinnen und Künstler seien im Holocaust ermordet worden, nur weil sie jüdisch waren, erinnert Bente Kahan. Die Ausstellung zeige zumindest einen kleinen Teil der persönlichen Geschichte und der von ihnen geschaffenen Kunst – egal ob Musik, Literatur, Theater oder darstellende Kunst. „Die Ausstellung gibt einen kleinen Einblick in deren Vermächtnis“, sagt die Ausstellungsmacherin. Deren eigene Staaten hätten sie nicht vor den Mordkommandos der Nazis schützen können, der Holocaust habe das Versagen der Staaten der Welt und der lokalen staatlichen Institutionen gezeigt.

Multimediale Ausstellung

Mit der Ausstellung wolle man den nachkommenden Generationen von einigen Menschen erzählen, die Opfer der Nazis und ihrer Anhänger geworden seien. „Von manchen von ihnen ist lediglich deren Kunst geblieben, es gibt bisweilen nicht mal mehr ein Foto von ihnen selbst.“ Bente Kahan hofft, dass die Wanderausstellung in Deutschland auch in Schulen gezeigt werden könne. Demnächst werde sie im Europäischen Parlament in Straßburg zu sehen sein.

Per QR-Code kann man an den Ausstellungsplakaten Informationen zu den Künstlerinnen und Künstlern abrufen – so wird aus simplen Plakaten eine multimediale Ausstellung auf Englisch, Deutsch, Polnisch, Norwegisch und Ukrainisch.

Die Ausstellung wird bis zum 27. November 2023 jeweils Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr im Landtag zu sehen sein. Der Eintritt ist frei, am Empfang ist ein Besucherausweis auszulösen.