Daniel Wald (AfD):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Über den demografischen Wandel in Deutschland und insbesondere in Sachsen-Anhalt brauche ich Sie nicht zu belehren. So viel steht fest: Eine gründliche Überarbeitung der Gesundheitsberufe und insbesondere der antiquierten Ausbildungsumstände ist vor diesem Hintergrund längst überfällig.
Kernursache der dramatischen demografischen Entwicklung ist eine jahrzehntelange verfehlte Familien- und Bildungspolitik. Fakt ist, in den allermeisten Berufen kommt schlichtweg kein qualifizierter Nachwuchs mehr nach. Die Regierenden versuchen uns dieses durch das deutsche Geburtendefizit entstandene Problem als Fachkräftemangel zu verkaufen und blicken dabei hoffnungsvoll in den Orient und nach Afrika. Dass von dort keine Fachkräfte zu erwarten sind, das wissen Sie so gut wie ich,
(Dr. Heide Richter-Airijoki, SPD: Nein!)
wobei ich mir bei Ihnen, dort drüben, nicht ganz so sicher bin.
Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen legte erst vor Tagen umfangreiche Zahlen vor, welche belegen, die Masseneinwanderung kostet uns weit mehr als sie nützt.
(Oliver Kirchner, AfD: So ist es!)
Wie also umgehen mit dem Mangel an Neueinsteigern im Gesundheitswesen? - Wir denken, Ziel einer Anpassung der Ausbildungsmodalitäten in den Gesundheitsberufen sollte sein, die Zugangsschwelle für berufsinteressierte junge Menschen so gering wie möglich zu halten, auch um im Vergleich zu den anderen Bundesländern konkurrenzfähig zu sein.
Der Großteil der Länder hat die Schulgeldfreiheit für Berufe im Gesundheitswesen längst beschlossen. Es ist gut, wenn in Sachsen-Anhalt jetzt auch dieser Weg eingeschlagen wird.
Sich in der Folge allerdings einseitig auf eine Akademisierung der Ausbildungsberufe zu fokussieren, halten wir für falsch, zumindest dann, wenn das bedeutet, dass für Ausbildungen in diesem Bereich ab sofort das Abitur vorausgesetzt werden sollte. Hürden und Barrieren abzubauen, bedeutet gerade, den gesellschaftlichen Hochschulfetisch zurückzudrängen, wieder mehr Anerkennung einzuräumen für die Haupt- und Realschulabschlüsse, die für die allermeisten Ausbildungen völlig ausreichen.
Gerade in möglichen Gesprächen mit den Hochschulen sollte dieser Punkt besonders beachtet werden. Vorstellbar für uns wären Hybridlösungen, ohne Voraussetzung des Abiturs, wie sie etwa von der Hochschule für Gesundheit in Bochum für das Studium der Pflege angeboten werden. Dort können Studenten in acht Semestern eine Doppelqualifikation erwerben, den Bachelorabschluss und die staatliche Berufsqualifikation in der Krankenpflege. Wir begrüßen also den geplanten Abbau der finanziellen Hürden, haben allerdings Sorge, dass diese durch akademische Hürden, namentlich einen Abiturzwang, ersetzt werden.
Aus diesem Grund enthält sich meine Fraktion bei der Abstimmung über die vorliegenden Anträge und Änderungsanträge der Stimme. - Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)