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Plenarsitzung

Transkript

Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD): 

Danke, Herr Präsident. - Meine Damen und Herren Abgeordneten! Gerade für die werdenden Mütter und für unsere Kleinsten wollen wir eine optimale medizinische Versorgung nah am Wohnort. Gerade die Kinder- und Jugendmedizin und die Geburtshilfe sind besonders betroffen von den Auswirkungen des demografischen Wandels. Das trägt zu niedrigen Fallzahlen in Krankenhäusern und dazu bei, dass Stationen schließen. Das fallzahlenbasierte Abrechnungssystem bewirkt, dass Krankenhäuser bei zu geringen Fallzahlen nicht auskömmlich arbeiten können. Daher ist eine davon unabhängige finanzielle Absicherung wichtig 

(Zustimmung von Juliane Kleemann, SPD)

und wird auf Bundesebene schon lange angegangen. 

Es müssen aber auch eine tragfähige Personalausstattung und Kooperationen hinzukommen, wie sie z. B. bei der wiederbelebten Kinderstation in Gardelegen mit den Magdeburger Kliniken hergestellt wurden.

Das heute schon genannte Krankenhausgutachten wird eine wichtige Grundlage für die Fortschreibung der Krankenhausplanung sein. Die ersten Erkenntnisse liegen vor. Sie zeigen interessante Dinge, zum einen, dass es fast in allen Regionen Sachsen-Anhalts möglich ist, eine Geburtshilfe innerhalb von 45 Minuten zu erreichen, mit Ausnahmen allerdings im Norden und Nordosten des Landes, die angegangen werden müssen. 

Aber: Einige Geburtskliniken, gerade in den schlechter versorgten Regionen, erreichen mit weniger als 300 Geburten pro Jahr nicht einmal eine Geburt am Tag. Das hat Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit personeller Ausstattung, auf die Attraktivität des Arbeitsplatzes, vor allem auf die Qualität. Je weniger Geburten es in einer Klinik gibt, um so höher ist das Risiko für Komplikationen. Schon bei weniger als 500 Entbindungen im Jahr zeigt sich das deutlich. Die Sicherstellungszuschläge des Bundes werden bei der Finanzierung helfen. Aber für eine hohe Qualität sind Innovationen erforderlich. 

Zum Zweiten zeigt das Gutachten, dass die Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin vergleichsweise gut ist. Tritt ein Notfall ein, erreichen 97 % der Bevölkerung in weniger als 40 Minuten Fahrzeit einen Krankenhausstandort mit Kinderheilkunde. Aufgrund des medizinischen Fortschritts können zudem mehr Kinder ambulant behandelt werden, müssen nicht mehr über Nacht in der Klinik bleiben.

Ja, wir brauchen mehr Kinderärzte in Sachsen-Anhalt. Aber ein paar Tausend Euro Prämie werden sie nicht herbringen. 

(Zustimmung bei der SPD)

Das erwähnte Programm in Mecklenburg-Vorpommern hat dies nach meiner Information bisher auch nicht bewirkt. Die Arbeits- und Lebensbedingungen für die Ärztinnen und Ärzte, Hebammen usw., die herkommen, müssen stimmen.

Die Entbudgetierung der Kinder- und Jugendmedizin wurde schon genannt, eine positive Entwicklung. Aus Zeitgründen gehe ich dazu nicht mehr ins Detail.

Das notwendige Zusammenwirken verschiedener Hebel wie fachübergreifende ambulant-stationäre Versorgungsformen und Modellprojekte für neue Ansätze berücksichtigt der Alternativantrag der Koalitionsfraktionen. Ich bitte dazu um Ihre Zustimmung.

(Beifall bei der SPD)