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Plenarsitzung

Einfach mal die Perspektive wechseln

Was machen Ethnologinnen und Ethnologen, wenn sie sich manchmal monatelang an einem Ort aufhalten und in die Lebenswelten anderer Menschen eintauchen? Wo fahren sie hin und welche Erkenntnisse bringen sie mit? Die Ausstellung „Wechsle deine Perspektive – Ethnologie öffnet Türen“ gibt Antworten auf diese Fragen. Sie wurde am 11. Oktober vom Präsidenten des Landtags, Dr. Gunnar Schellenberger, eröffnet und ist bis 18. November 2022 im Landtag von Sachsen-­Anhalt bei freiem Eintritt zu besuchen. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Max­-Planck­-Instituts für ethnologische Forschung in Halle (MPI) und des Seminars für Ethnologie der Martin-Luther­-Universität Halle­-Wittenberg.

Perspektive wechseln – Insider werden

Ethnologische Forschung beginnt da, wo man spontan nichts versteht. Das kann das Alltagsleben in einem anderen Land sein. Es kann aber auch die Lebenswelt von Menschen einer anderen Berufsgruppe sein. „Wenn wir versuchen, uns in einer fremden Welt zurechtzufinden, sind wir gezwungen, unsere Perspektive zu wechseln und das zu verstehen, was die Menschen vor Ort zu kompetenten Mitgliedern ihrer Gemeinschaften macht“, sagt Ursula Rao, Geschäftsführende Direktorin am MPI. „Wir müssen deshalb zu Insidern werden, damit wir den Sinn dessen verstehen, was uns von außen manchmal exotisch, fremd, irrational oder unverständlich erscheint.“

Das Unbekannte – manchmal auch ganz in der Nähe

Wie genau das funktioniert, wie und wo Ethnologinnen und Ethnologen arbeiten, was sie dabei herausfinden und wofür das alles gut ist, zeigt die Ausstellung beispielhaft anhand von sechs Projekten, die sich mit der Obdachlosigkeit in Deutschland, der Digitalisierung in Indien, dem Ressourcenverbrauch von Rechenzentren, der Rolle des Geldes im Buddhismus, der Landreform in Südafrika und den Folgen der Globalisierung in alpinen Dörfern beschäftigen.

„Mit der Auswahl dieser Forschungsprojekte wollen wir deutlich machen, wie wir als Forscherinnen und Forscher die Distanz zu Menschen überwinden, über deren Lebensumstände wenig bekannt ist“, erklärt Ursula Rao. „Dabei muss das Unbekannte gar nicht weit entfernt sein. Deshalb erforschen wir beispielsweise auch in Leipzig das Leben von Menschen, die keine Wohnung haben. Oder wir versuchen zu verstehen, warum die Bewohner alpiner Dörfer an ihren Traditionen festhalten und warum ihnen die Globalisierung Sorgen bereitet.“

Die Ausstellung ist vom 12. Oktober bis 18. November 2022 im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss im Ostflügel des Landtags von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.