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Plenarsitzung

Architektur trifft Landespolitik

Der Ausschuss für Infrastruktur und Digitales hat sich im Rahmen eines Fachgeprächs mit den Themen Architektur und Baukultur beschäftigt. Dabei lag ein Schwerpunkt auf den Architekturpreisträgern des Landes Sachsen-Anhalt 2022.

„Wir sind ein echtes Kulturland“

Ausschussvorsitzender Dr. Falko Grube freute sich, dass der Termin zustande gekommen ist. Denn selbstverständlich hätten auch Politiker einen Sinn für Architektur und Kultur, sagte er mit einem Augenzwinkern. Zudem zeige die Veranstaltung, „dass Sachsen-Anhalt ein Kulturland ist und zwar nicht nur mit Blick auf die Vergangenheit, sondern auch in Gegenwart und Zukunft“.

Dem schloss sich Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger an, der als ehemaliger Kulturstaatssekretär bekanntermaßen ein Herz für Kunst und Kultur hat. Daher ließ er es sich nicht nehmen, die Preisträger im Landtag zu begrüßen. Denkmalschutz und Klimaschutz gingen selbstverständlich Hand in Hand. Schellenberger betonte, dass sich Sachsen-Anhalt überhaupt nicht verstecken müsse: „Wir sind ein echtes Kulturland, insbesondere im Bereich Baukultur.“ Die Architekten hätten Großartiges geleistet und es verdient, mit dieser Veranstaltung im Plenarsaal gewürdigt zu werden.

Schwerpunkt: Umbauten und Sanierungen

Von den 52 Bewerbungen zum Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2022 waren mehr als die Hälfte der Einreichungen Um- oder Erweiterungsbauten beziehungsweise Sanierungen, resümierte Petra Heise, Geschäftsführerin der Architektenkammer Sachsen-Anhalt. „Somit spiegelt sich in unserem Bundesland hervorragend, was bundesweit als Zukunftsziel gesetzt wurde – Baukultur und Nachhaltigkeit zeigen sich vor allem auch im sorgsamen Umgang mit dem Bestand“, erklärte die Architektenkammer bereits zur Preisverleihung im November vergangenen Jahres. Sachsen-Anhalt sei dem Trend einer neuen „Umbaukultur“ voraus, denn hierzulande würden die Ergebnisse bereits ausgezeichnet.

Preisträger 2022 ist die Mensa Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale). In hervorragender Weise entstand mit deren Erweiterung, Sanierung und Neugestaltung „eine Atmosphäre im Spannungsfeld von Alt und Neu“, so würdigte die neunköpfige Jury. Das Projekt überzeugte durch „den feinen, harmonischen Zusammenklang zwischen technischen Anlagen, Möblierung und Beleuchtungskörpern“. 

Integrative, auf den Menschen ausgerichtete Planung

Claudia Capeller, freie Architektin und Gewinnerin des Architekturpreises, erklärte während des Fachgesprächs: „Die Mensa ist ein gutes Beispiel dafür, wie man heute mit Denkmalbestand umgehen kann.“ Das Projekt sei eine große und spannende Herausforderung gewesen, so Capeller. „Mir ist sehr wichtig, dass in der Architektur ein Zusammenklang stattfindet und eine integrative, auf den Menschen ausgerichtete Planung erfolgt.“ Heutzutage müsse man als Architektin viele verschiedene Bereiche berücksichtigen: Bauökologie, Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit, Funktionalität und natürlich auch künstlerische Aspekte und Design.

Die fünf Auszeichnungen beim Architekturpreis 2022 gingen an den Kindergarten und die Tagespflege in Hohenberg-Krusemark in der Altmark, die ehemalige Klosterkirche St. Marien im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg, den Biomarkt Aschersleben, das Quartier Märkerstraße in Halle (Saale) sowie das Goethe-Theater in Bad Lauchstädt. Auch die hierfür zuständigen Architekten oder Bauherren hatten im Rahmen des Fachgesprächs die Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen.

Collage mit Bauten, die beim Architekturwettbewerb in die engere Wahl gekommen sind.

14 Bauten kamen beim Architekturwettbewerb 2022 in die engere Wahl.

Bürger/innen konnten ihre Favoriten wählen

Bevor am Ende eine Jury aus Experten über die endgültigen Preisträger entschied, konnten die Bürgerinnen und Bürger ihren Favoriten ihre Stimme geben. Mehr als 2 700 Architekturbegeisterte nutzten diese Gelegenheit. Besonders beliebt waren die Mensa des Ökumenischen Domgymnasiums Magdeburg und der Biomarkt in Aschersleben.

Der Publikumspreis 2022 ging an die Mensa des Ökumenischen Domgymnasiums Magdeburg. Architekt Ralf Niebergall erinnerte in seiner kurzen Projektpräsentation an die ein oder andere Herausforderung während der Planungs- und Bauphase. Denn der Neubau mitten in der Stadt sollte auf dem begrenzten Grundstück nicht nur die Funktionen eines „Speisesaals“ übernehmen, sondern zwingend auch die vorhandenen Fahrradabstellmöglichkeiten erhalten. Am Ende gelang dies mit der Idee, „das Haus aufzuständern, so die Fläche zu erhalten und gleichzeitig eine Überdachung für die Fahrräder zu schaffen.“

„Die Entscheidung der Jury spiegelt die Vielfalt der Bau- und Planungsaufgaben in Sachsen-Anhalt wider, die auf die spezifischen Herausforderungen einer Gesellschaft im Wandel reagieren“, erklärte die Architektenkammer Sachsen-Anhalt. Die Jury hätte gleichermaßen das Engagement der Bauherren und der Architekten und Planer gewürdigt. „Positiv hervorzuheben ist zudem, dass sich Architekturqualität über das ganze Land verteilt, die Objekte der „engeren Wahl“ finden sich unter anderem in der Altmark, in Magdeburg und in Halle (Saale), in den Lutherstädten Wittenberg und Eisleben sowie im Harz.

Auch Landtag schon mal Preisträger

Der Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt wird seit 1995 im Dreijahrestakt vergeben, 2022 bereits zum zehnten Mal. Auslober sind das Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt und die Architektenkammer Sachsen-Anhalt. Schirmherrin 2022 war Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt. Insgesamt standen 16 000 Euro Preisgeld zur Verfügung. Interessant: Auch die Umbauten des Plenarsaals 1998 wurden seinerzeit mit dem Architekturpreis gewürdigt.Mehr zum Umbau des Plenarsaals lesen Sie hier.