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Plenarsitzung

Ein KZ in unmittelbarer Nachbarschaft

Aufgrund der Corona-Pandemie wird in diesem Jahr auf eine Veranstaltung zum Holocaustgedenktag zwar verzichtet, nicht aber auf das Gedenken selbst. So hat Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger bereits am Beginn des ersten Sitzungstags des Januar-Plenums eine Erklärung zum Holocaustgedenken abgegeben; Landtag, Landesregierung und die Landeshauptstadt luden zudem zum Gedenken unter freiem Himmel am Mahnmal „MAGDA“ in Magdeburg-Rothensee ein. Hier fand wie in jedem Jahr am 27. Januar eine Kranzniederlegung statt. Landtagspräsident Gunnar Schellenberger und Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper sprachen Worte des Gedenkens.

Worte des Gedenkens und des Gebets

Die Erinnerung an den Holocaust spiele auch in Sachsen-Anhalt eine große Rolle, erklärte Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger am Mahnmal „MAGDA“, dies sei an den verschiedenen Gedenkstätten erkenntlich. Sie machten deutlich, dass die Geschichte politischer Gewalt Teil auch der Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt sei. Hier wolle man – auch abseits des Holocaustgedenktags der Opfer und ihres unsäglichen Leids gedenken.

Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper erinnerte an die „systematische Planung der Ermordung von Millionen Menschen“, die dem Holocaust vorangegangen sei. Der 27. Januar indes stehe als Symbol für die Millionen Opfer. „Die größte Kraft ist das Erinnern“, sagte Trümper, man müsse „wissen und lernen“. So auch an diesem Gedenkort, der an 550 Opfer des Außenlagers des KZs Buchenwald erinnere. Er sei froh, dass jüdischen Leben heute wieder ganz selbstverständlich zum Alltag in Magdeburg gehöre.

Rabbiner Mordehay Avraham Waitsman (Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg), Stephan Hoenen (Superintendent des Kirchenkreises Magdeburg der evangelischen Kirche), Stephan Josef Rether (Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt) und Kantor Alexander Zakharenko (Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg e. V.) sprachen Gebete.

Historischer Ort der Nazi-Verbrechen

Die Kranzniederlegung fand am Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des KZ-Außenlagers „MAGDA“ in der Havelstraße/Ecke Heinrichsberger Straße statt. Das von dem Metallplastiker Peter Hinz und dem Schriftsteller Jürgen Rennert geschaffene Mahnmal war am 26. Januar 2001 enthüllt worden. Es erinnert an das KZ-Außenlager „MAGDA“, das sich 1944/45 in unmittelbarer Nachbarschaft befand.

Ab Juni 1944 waren 2 170 zumeist ungarische Juden des Konzentrationslagers Buchenwald in das KZ-Außenlager „Magda“ in Magdeburg-Rothensee überführt und zur Schwerstarbeit für die Braunkohle-Benzin AG (BRABAG) gezwungen worden. Bis zur Auflösung des Lagers im Februar 1945 kamen 550 Häftlinge ums Leben.