Jörg Bernstein (FDP):

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Mit Ihrem Antrag zur Ermöglichung eines Ein-Fach-Lehramts möchten Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, dem Lehrkräftemangel in diesem Bereich begegnen. Allein dieses Ziel qualifiziert diesen Antrag unbedingt dafür, uns damit auch in den zuständigen Ausschüssen zu beschäftigen. Wir haben heute schon mehrfach festgestellt, dass es zur Lösung des Lehrkräfteproblems kreativer und auch neuer Lösungsansätze bedarf.

Ein Diskussionsschwerpunkt sollte meiner Meinung nach z. B. darauf liegen, worin tatsächlich die Ursachen für Studienabbrüche und den Wechsel des Studiums in den genannten Studiengängen liegen. Es wäre doch z. B. denkbar, dass man eventuell auch an den Studieninhalten feilen könnte, um zu einer Entspannung bei der Studienbelastung der Studierenden zu kommen. Auch muss vor diesem Hintergrund geklärt werden, worin weitere Gründe für die überschaubare Nachfrage nach den bisher angebotenen Studienplätzen liegen. Zugangsbeschränkungen können es offensichtlich nicht sein; denn diese sind einfach nicht vorhanden. Auch was die zusätzlichen Kosten einer erweiterten künstlerischen Ausbildung anbelangt, bedarf es einer kritischen Analyse. Die organisatorischen und rechtlichen Aspekte der Lehramtsausbildung wurden von Herrn Minister Willingmann schon dargestellt.

Etwas, das wir aus unserer Sicht auf keinen Fall brauchten, wäre ein weiterer unterfrequentierter Studiengang. Unser Bundesland hat im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ein dichtes Netz an Hochschulen und Universitäten. Wir denken, dass Möglichkeiten zur Kooperation, wo immer diese bestehen, auch genutzt werden sollten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gestatten Sie mir an dieser Stelle einen kleinen Rückblick auf mein eigenes Studium. Ich habe im Jahr 1987 an der damaligen TU „Otto von Guericke“ hier in Magdeburg mein Studium als Berufsschullehrer für Maschinenbau begonnen. Dieser Studiengang war sehr breit aufgestellt. Wir besuchten die unterschiedlichsten Ingenieurdisziplinen, tauchten nie so richtig tief ein, konnten aber immer ganz gut mitreden.

Mit der politischen Wende ergab sich dann für mich und für uns alle die Notwendigkeit, neben der beruflichen Fachrichtung formal ein weiteres Unterrichtsfach zu belegen, formal deshalb, weil wir eigentlich schon recht breit aufgestellt waren. Wir sollten zunächst ein sogenanntes affines Zweitfach belegen, also eine Vertiefung. Wir haben uns dann aber aus eigenem Antrieb eigene Fächer gesucht, Englisch, Sport, ich z. B. Wirtschaft. Im Nachhinein muss ich sagen, das war die richtige Entscheidung für mich, weil nur dadurch für mich der Einstieg in den Schuldienst unseres Landes möglich war. Als reiner Metaller hätte ich das vermutlich nicht geschafft.

Meine Schlussfolgerung also: eine breit gefächerte Ausbildung statt einer Fokussierung auf nur eine Fachrichtung. Lassen Sie uns darüber diskutieren, federführend im Ausschuss für Umwelt, Wirtschaft und Energie   jetzt möchte ich gern einmal UWE sagen   und natürlich im Bildungsausschuss. - Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Zustimmung)