Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Seit Monaten stehen sich vor jeder Landtagssitzung draußen vor der Tür Schulsozialarbeitende die Beine in den Bauch,
(Zuruf von der AfD)
und das völlig zu Recht. Denn Schulsozialarbeit ist wichtig, sie ist Prävention. Schulsozialarbeit ist Feuerwehr, sie ist notwendig, und zwar für den Schulerfolg unserer Kinder, gegen hohe Schulabbruchsquoten und damit es unseren Kindern gut geht.
Ich weiche kurz von meinem Manuskript ab und komme auf das Beispiel mit der liegenbleibenden Mutter zu sprechen. Na klar kann man sich fragen, ob das Aufgabe von Schulsozialarbeit ist. Aber man muss die Realität anerkennen, wie sie ist.
(Jörg Bernstein, FDP: Nein!)
Und wenn die Schulsozialarbeiterin nicht dorthin geht und das Kind abholt, dann geht das Kind nicht zur Schule. Das Kind kann nichts dafür.
(Beifall bei den GRÜNEN)
Die Aufgaben, die Schulsozialarbeiterinnen erfüllen müssen, sind vielfältig. Wir waren vor zwei Wochen bei dieser Veranstaltung und ich habe alles Mögliche gehört, ganz entsetzliche Stories, von riesigen Drogenproblemen an Schulen, und zwar bei Kindern und Eltern, wo Schulsozialarbeitende eingreifen müssen, bis hin zu seelischen Problemen.
Einer der Gründe, warum wir in Sachsen-Anhalt noch kein Landesprogramm haben, ist der ewige Streit um die Zuständigkeit zwischen Sozialministerium und Bildungsministerium, zwischen SPD und CDU in Sachsen-Anhalt. Dabei ist eigentlich ziemlich klar: Schulsozialarbeit ist Jugendhilfe u n d Schule. Deswegen ist es völlig richtig, dass sie sowohl im Bildungsministerium als auch im Sozialministerium verortet wird. Diese müssen einfach an einen Tisch. In Schleswig-Holstein klappt das auch. Dort ist es ähnlich geregelt wie hier, aber dort hat man sich eben an einen Tisch gesetzt, zusammen mit der Praxis, mit den Netzwerkstellen, und alle gemeinsam haben festgelegt, wie es im Landesprogramm geregelt werden soll. Es gibt dort ein Landesprogramm mit einer ähnlichen gesetzlichen Verankerung wie bei uns.
Deswegen lautet mein Appell: Schulsozialarbeit darf nicht länger im Kampf zwischen SPD und CDU, zwischen Bildungs- und Sozialministerium unter die Räder geraten. Es braucht eine gute Kommunikation zwischen den beiden Ministerien und zwischen allen Beteiligten. Alle müssen endlich an einen Tisch. Es muss in dieser Legislaturperiode noch ein Landesprogramm auf den Weg gebracht werden.
(Beifall bei den GRÜNEN)
Wir stehen bereit, dabei zu unterstützen; denn wir kämpfen dafür, dass es an jeder Schule mindestens eine Schulsozialarbeitende gibt. Das ist notwendig, nach der nächsten Landtagswahl umso mehr. - Vielen Dank.