Lothar Waehler (AfD):

Danke schön. - Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wer in Mitteldeutschland aufgewachsen ist, der ist gar nicht an einer Simson vorbeigekommen. Bei mir war das mit 15 Jahren der Fall. Im Jahr 1974 hatte ich einen Habicht unter meinem Hintern. 

(Guido Kosmehl, FDP: Uh!)

Der fuhr nicht bloß 60 km/h, der fuhr 70 km/h. 

(Christian Hecht, AfD: Was?)

Das waren wirklich enorme Sprünge; das muss man sagen. Und ja, wie die Frau Ministerin gerade gesagt hat, dieses Teil war tatsächlich ein Stück Freiheit. Das muss man ganz deutlich sagen. Ich bin damit zur Schule gefahren, später zur Lehre und auch noch ein Stück zur Arbeit. Genau das ist ein Lebensweg gewesen, den wirklich viele hier, die auch schon etwas älter und erfahrener sind, durchgemacht haben. Diese Simson ist wirklich ein beachtenswertes Teil. Man muss ehrlich sagen, dass das ein Stück Geschichte ostdeutscher Kultur ist. 

(Beifall bei der AfD)

Aber bevor ich jetzt inhaltlich zu diesem Antrag sprechen möchte, muss ich ganz ehrlich sagen, dass die CDU-Fraktion wieder einmal abgeschrieben hat. So einfach kann man das wieder einmal sagen. 

(Oliver Kirchner, AfD:  Na klar!)

Man hat sich ganz einfach der Anträge unserer Kollegen aus den Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg bedient. Das ist für mich ein bisschen verwunderlich. Ich sage Ihnen auch noch die Drucksachennummern dazu: im Sächsischen Landtag Drs. 7/3930, im Landtag Thüringen Drs. 8/1696 und in Brandenburg Drs. 8/1957. In Brandenburg befindet sich der Antrag noch in der Beratung. In Thüringen und in Sachsen sind die Anträge zu den Themen, die wir heute besprechen wollen, abgelehnt worden. Das ist für mich wieder so eine Sache. Ich frage mich, was die CDU bei uns in Sachsen-Anhalt - oder ich kann auch sagen: die Koalition in Sachsen-Anhalt - im Endeffekt macht. 

(Guido Kosmehl, FDP: Die Simson retten!)

- Das ist schön und gut, Herr Kosmehl, ich komme gleich noch dazu. Ich sage auch nicht, dass dieser Antrag grundsätzlich verkehrt ist. Nein, er ist nicht grundsätzlich verkehrt, aber der Urheber der Idee ist nun wieder einmal die AfD. Es tut mir leid.

(Beifall bei der AfD - Zuruf von der AfD: Jawohl!)

Man könnte ganz einfach sagen, dass Sie diese Anträge, wenn Sie sich dann die durchlesen würden, so ein bisschen in abgeschwächter Form übernommen. Das ist das Schöne daran, dass wir wieder einmal wirken. Ich freue mich darüber, dass die CDU bzw. die Koalitionäre erkennen, dass wir auch gute Arbeit leisten, auch in den anderen Landtagen. 

Reden wir noch einmal über das Fahrzeug. Dieses Fahrzeug stand für Mobilität, für handwerkliche Qualität, für Gemeinschaft und Freiheit. Dinge, die in der DDR zu dieser Zeit eine besondere Bedeutung hatten. Wie gesagt, ich erinnere mich sehr gut an die Zeit, als ich meine Simson bekommen habe. Drei bis vier Jahre Wartezeit darauf waren keine Seltenheit. 

Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Herr Waehler, wenn Sie jetzt auch an die Zeit denken würden, wäre das sehr hilfreich. 

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Wir haben schon viel zu viel Wartezeit mit Ihnen verbracht!)

Lothar Waehler (AfD):

Ist die Zeit schon um? - Na ja, dann bringe ich jetzt einmal kurz auf den Punkt. Wir werden diese Themen parlamentarisch behandeln, das ist alles richtig. Wir möchten gern aber noch hineingesetzt haben, dass dieses Teil ins immaterielle Kulturerbe aufgenommen wird. Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt. Damit könnten wir dieses Teil dann wirklich politisch schützen, gerade hinsichtlich der Abgasnormen oder der Geschwindigkeit oder wie auch immer. Das wäre ein echtes Bekenntnis zu ostdeutscher Ingenieurskunst und nicht nur Symbolpolitik, sondern Substanz. Die AfD hat einen Alternativantrag dazu eingebracht. Die AfD hat die Themen angesprochen. Stimmen Sie unserem Antrag zu. Glück auf. - Danke schön.