Dr. Anja Schneider (CDU):
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Abgeordnete! Es ist nicht die Frage, ob die Schulgeldfreiheit für die Podologieausbildung kommt, sondern die Frage ist, wie die Finanzierung gestaltet werden soll. Das heißt, Sie werden in den Reden einiges doppelt hören. Ich sage: Nehmen Sie es sportlich und sammeln Sie Argumente für eine Argumentation nach draußen. Das zeigt aber auch, wie bedeutend das Thema ist.
In Zeiten des demografischen Wandels, der uns alle vor große Herausforderungen stellt, stehen wir vor der Aufgabe, die Attraktivität von Gesundheitsberufen in Sachsen-Anhalt maßgeblich zu erhöhen. Während die Zahl junger Menschen zurückgeht, steigt die Zahl älterer Bürgerinnen und Bürger, und diese sind zunehmend auf eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung angewiesen. Das ist nicht nur eine statistische Entwicklung, sondern das ist eine Realität, und diese macht sich zum einen im Gesundheitswesen deutlich bemerkbar, und zum anderen können wir sie alle täglich in unserem persönlichen Umfeld erleben.
Wenn unser etabliertes Gesundheitssystem weiter funktionieren soll, dann brauchen wir Fachkräfte, und zwar verlässlich in Medizin, Therapie und Pflege.
(Zustimmung von Kerstin Godenrath, CDU)
Ein Berufsbild, das dabei von maßgeblicher Bedeutung ist - das ist jetzt bereits angeklungen , aber häufig zu wenig Beachtung findet, ist das der Podologinnen und Podologen. Diese Fachkräfte leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur medizinischen Versorgung, und zwar - auch das ist erwähnt worden - weit über den kosmetischen Aspekt hinaus.
Viele ihrer Leistungen sind medizinisch absolut notwendig und können bei bestimmten Diagnosen, wie soeben schon erwähnt, bspw. Diabetes, bei der gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet werden. Aber dazu braucht es dieser speziellen Qualifikation und Ausbildung.
Podologen behandeln also präventiv, therapeutisch und auch rehabilitativ. Das ist für viele Menschen eine ganz wesentliche Voraussetzung für Mobilität und damit für die Gesunderhaltung und für eine Lebensqualität, die wir jedem bis zu seinem Lebensende wünschen.
Trotz dieser essenziellen Rolle bleibt die Podologieausbildung in Sachsen-Anhalt bisher wenig attraktiv. Einer der Gründe liegt ganz klar auf der Hand: das Schulgeld. Unsere Landesregierung hat im Koalitionsvertrag festgehalten, dass Gesundheits- und Erziehungsberufe den dualen Ausbildungsberufen gleichgestellt werden müssen. Auch der Bund hat mit der Reform der Pflegeberufe einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen.
Die Finanzierung der Podologieausbildung ist auf der Bundesebene derzeit allerdings noch nicht abschließend geklärt. Die Novellierung des Podologengesetzes lässt einfach auf sich warten. Der Katalog des Krankenhausfinanzierungsgesetzes bietet für diese Ausbildung keine Lösung. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir in Sachsen-Anhalt handeln. Wir dürfen nicht zulassen, dass potenzielle Auszubildende von den Ausbildungskosten in Sachsen-Anhalt abgeschreckt werden.
Gleichzeitig müssen wir die beiden Podologieschulen in Magdeburg und Quedlinburg unterstützen und vor allem langfristig und verlässlich sichern. Die Einführung der Schulgeldfreiheit, der kostenfreien Ausbildung ab Oktober 2025 ist dazu ein ganz entscheidender Schritt.
(Zustimmung von Kerstin Godenrath, CDU)
Sie wird dazu beitragen, die reguläre zweijährige Ausbildung attraktiver zu machen und mehr Erstauszubildende zu gewinnen. Denn bislang werden die meisten Podologen - vorausgesetzt, sie haben bereits eine medizinische Vorbildung, die sie anrechnen können - in verkürzter Variante über Bildungsgutscheine der Arbeitsagenturen oder des Jobcenters ausgebildet.
Es ist daher zwingend erforderlich, gerade weil andere Bundesländer weiter sind, dass wir ihren Beispielen folgen. Mit der Abschaffung der selbst zu tragenden Ausbildungskosten setzen wir damit ein klares Zeichen und würdigen diesen Beruf.
(Zustimmung von Kerstin Godenrath, CDU)
Die Schulgeldfreiheit ist kein Selbstzweck. Sie ist ein erster entscheidender Schritt, um die Attraktivität des Berufes zu steigern und langfristig eine stabile Versorgung sicherzustellen. Das muss einfach das Ziel sein.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt hängt nicht allein von großen, weithin sichtbaren Reformen ab. Sie hängt auch von den gezielten Maßnahmen ab, die wir hier vor Ort ergreifen. Eine solche Maßnahme ist die Einführung der Schulgeldfreiheit in der Ausbildung der Podologen.
Die CDU-Fraktion bittet daher um die Überweisung des Gesetzentwurfs in den Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Zudem kündigt die Koalition einen Entschließungsantrag an, der bereits im Entwurf vorliegt. - Vielen Dank.