Dorothea Frederking (GRÜNE): 

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Ein altes Sprichwort sagt: Quäle nie ein Tier zum Scherz,

(Eva von Angern, Die Linke: Denn es spürt den Schmerz!)

denn es spürt wie du den Schmerz.

(Zustimmung von Eva von Angern, Die Linke)

Zum Glück kann ich sagen, dass wir uns in dieser Hinsicht einig sind. Zum Glück sind Straftaten, wie die im letzten Jahr öffentlich gewordene Tierquälerei, aus Rohheit, in Kleindemsin, die Ausnahme. Frau Pasbrig, Sie haben den Fall erwähnt.

Aber trotzdem, auch wenn Tiere nicht zum Scherz gequält werden oder auch wenn es nicht um tierschutzrechtliche Verstöße geht, nehmen wir allzu oft Qualen bei Nutztieren, die durch ihre legalen Haltungsbedingungen entstehen, in Kauf.

Sehr geehrter Herr Minister! Ich habe die Beispiele angeführt, bspw. bei den Legehennen. 97 % der Legehennen haben gebrochene Brustbeine. Das will ja keiner.

(Eva von Angern, Die Linke: Das sind alles Einzelfälle!)

- Das sind eben keine Einzelfälle.

(Eva von Angern, Die Linke: Natürlich nicht!)

Das sind die normalen Bedingungen. Daran müssen wir etwas ändern.

(Zustimmung bei den GRÜNEN und bei der Linken)

Wenn das so ist, dass Tiere in großem Umfang Schmerzen haben, dann heißt das umgekehrt, dass dem Tierschutz nicht die Geltung verschafft wird, die in § 1 des Tierschutzgesetzes steht. Also brauchen wir Änderungen.

(Zustimmung von Cornelia Lüddemann, GRÜNE)

Herr Minister, Sie erwähnten auch Leiden. Wir haben lange innerhalb der GRÜNEN diskutiert. Leiden sind schwerer zu erfassen, aber Schmerzen kann man erfassen, durch bestimmte äußerliche Merkmale, durch Wunden, durch Hautabschürfungen usw. Das Leiden, wenn ein Tier Durst hat, können wir nicht unbedingt sehen. Deshalb haben wir uns auf die Schmerzen kapriziert.

Frau Pasbrig, die anderen Dinge sollen natürlich trotzdem geprüft werden.

Herr Feuerborn, Sie hatten die Leistungen angesprochen. Ja, die Tiere erbringen hohe Leistungen. Die Sauen erbringen hohe Leistungen: 2,3 Trächtigkeiten pro Jahr, 30 Ferkel pro Jahr. Das sind hohe Leistungen.

(Zustimmung bei den GRÜNEN)

Das heißt aber auch, dass eine Sau nach einigen Jahren so ausgezehrt ist, dass sie diese Leistung nicht mehr erbringen kann. Von daher geht es den Tieren bei diesen hohen Leistungen eben nicht gut.

Wir Menschen wünschen uns ja, dass es den Tieren gut geht. Auch die Landwirtinnen und Landwirte wollen das. Wir erschrecken uns, wenn wir wieder einmal einen Bericht sehen, fordern dann Konsequenzen, aber dann schauen wir wieder einmal weg.

Um diese Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu schließen, bitten wir als bündnisgrüne Landtagsfraktion mit unserem Antrag die Veterinärbehörden darum, bei ihren Kontrollen hinzuschauen, und zwar, Frau Pasbrig, anders, mit einem anderen Schwerpunkt. Ich habe ja mehrmals wiederholt: Die Veterinärbehörden halten auch heute Schmerzen fest, wenn sie sie zufällig erkennen, aber nicht systematisch.

Deshalb sollen sie ergänzend


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Ergänzend und abschließend, bitte.

(Thomas Krüger, CDU, lacht)


Dorothea Frederking (GRÜNE): 

den Zustand der Tiere stärker in den Blick nehmen, hierbei eben die Schmerzen. - Frau Eisenreich und Frau Tarricone: Sie sprachen die Befürchtung an    


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Nein, Frau Frederking; die Redezeit wurde gerade um eine Minute überschritten. Kommen Sie bitte zum Schluss. 


Dorothea Frederking (GRÜNE): 

Herr Präsident! Die neue Systematik soll effizienter sein. Das heißt, die Behörden würden sogar entlastet werden. Es geht also um eine Vereinfachung bei gleichzeitiger Durchsetzung des Tierschutzes, also um eine Win-win-Situation. - Danke.