Olaf Meister (GRÜNE):
Danke, Frau Präsidentin. - Herr Willingmann, Herrn Lange kann ich nur recht geben, was den Appell, es gemeinsamer und größer zu machen, angeht. Sie haben natürlich recht; das bietet sich an. Ich habe es in meiner Rede angemerkt; in dem Antrag steht es so nicht; diesbezüglich bin ich sehr bei Ihnen.
Bei Herrn Tullner und seiner Anmerkung bezüglich des hohen moralischen Rosses verstehe ich den Ansatz. Frau Dr. Pähle ist auf die Spitzenhochschulen und -universitäten eingegangen. Dabei als Sachsen-Anhalt auf dem hohen moralischen Ross zu sitzen ist schwierig.
Aber die Entwicklung in den USA macht mir wirklich Sorgen. Das ist besorgniserregend und keine normale Abweichung, die man mal so hat. Dabei geht es um tiefe Einschnitte, um die Wissenschaftsfreiheit und um die Abschaffung derselben, und das nicht in irgendeinem Staat in der südlichen Hemisphäre, sondern tatsächlich in dem Land, das bisher im Westen in der Forschungslandschaft führend war.
Herr Tillschneider, letztlich entlarven Sie sich mit Ihrem Redebeitrag selbst.
(Zuruf)
Sie meinen diesen ja ernst. Es ist immer nicht zu fassen. Sie verwenden Begriffe wie „Pseudowissenschaftler“, „Pseudodemokraten“, „blöde linke Schwätzer“. Das entscheiden ja Sie. Sie maßen sich an, so etwas über andere zu sagen. Damit sprechen Sie es den Leuten ab, dass sie Wissenschaftler und Demokraten sind. Und das machen Sie, obwohl Sie noch in der Opposition sind.
(Beifall bei den GRÜNEN - Zurufe)
Was werden Sie denn tun, wenn Sie dran sind? Das haben Sie auch recht deutlich gemacht; dafür bin ich Ihnen dankbar.
(Unruhe bei der AfD)
Dann können sich alle, die unter diese Rubrik fallen, warm anziehen.
(Unruhe)
Sie sind gegen die Wissenschaftsfreiheit, werden das auch so durchsetzen, und dann maßen sich am Ende auch noch an, mir vorzuschreiben, wie ich zu reden habe, indem Sie sagen:
(Unruhe bei der AfD)
Es heißt nicht „Forscher”, sondern „Forschende”. Das ist frech! Weil es mir passt, sage ich jetzt zu Ihnen „Forscher*innen”. So! Nehmen Sie das.
(Lachen und Beifall bei der SPD und bei der Linken - Zurufe von der AfD - Unruhe)
Die Überweisung ist gut; dieser stimmen wir zu.
(Zurufe von der AfD)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Es gibt eine Intervention von Herrn Dr. Tillschneider.
Olaf Meister (GRÜNE):
Ich ahnte es.
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Herr Dr. Tillschneider, bitte.
Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Ich will einfach auf ein Beispiel eingehen, das zeigt, was wir tun würden.
(Unruhe bei der Linken)
Herr Lange hat den Historiker Snyder als Beispiel eines verfolgten Wissenschaftlers erwähnt. Ich habe nachgeguckt, was das für einer ist. Unter anderem hat er im Jahr 2016 einen Aufsatz verfasst, in dem er den Aufstieg Hitlers mit dem Aufstieg Trumps verglichen hat. Wer so etwas tut, der hat sich als Historiker disqualifiziert.
(Zurufe von der Linken)
Das ist höherer Blödsinn.
(Zurufe)
Er hat damit bewiesen, dass er ein linker Schwätzer ist - und so jemand hat sich nicht an einer Universität herumzutreiben.
(Beifall bei der AfD)
Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:
Herr Meister, möchten Sie reagieren?
Olaf Meister (GRÜNE):
Ich danke Ihnen noch einmal dafür, wie Sie das darlegen und wie Sie an die Sache herangehen würden. Sie haben jetzt gegoogelt und dann gesagt, er sei unwürdig, Wissenschaftler zu sein, dem würden wir jetzt den Beruf entziehen.
(Zuruf)
Er hat zwei historische Persönlichkeiten verglichen. Ich weiß nicht, zu welchem Ergebnis er gekommen ist. Das wäre eine spannende Frage.
Maßen Sie sich das tatsächlich an? Das ist Ihre Wissenschaftspolitik. Das ist absolut wissenschaftsfeindlich und hat nichts mit dem zu tun, woran alle anderen hier glauben und worauf unsere Gesellschaft aufbaut.
(Beifall bei der SPD, bei der Linken und bei den GRÜNEN - Zurufe von der AfD)