Matthias Redlich (CDU): 

Werte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Unser Ziel muss es sein, die Deckung der Personalbedarfe und eine sichere Versorgung der Bevölkerung auch mit therapeutischen Gesundheitsleistungen in Sachsen-Anhalt weiterhin zu gewährleisten. Insofern verstehe ich Herrn Walds Ausführungen nicht so richtig. Warum sollten wir dafür nicht auch Zuwanderung nutzen? 

Aktuell sehen wir aber auch, dass wir in den therapeutischen Gesundheitsberufen teilweise nicht mehr genügend Absolventen haben. Das wurde schon angesprochen. Wir haben vielfältige Angebote, aber die Zahl derjenigen, die sich darauf bewerben, sinkt. Die leistungsstarken Bewerber fehlen. Deshalb ist es - Herr Bernstein hat es angesprochen - wichtig, dass wir auch in Sachsen-Anhalt Schulgeldfreiheit haben, dass wir aber auch - das hat Frau Pähle angesprochen - darüber nachdenken, wie man eine Ausbildungsvergütung hinbekommt. Der Punkt dabei ist einfach, dass man auch über neue Wege nachdenken muss, etwa das Ganze vielleicht auch mit einer dualen Ausbildung zu machen. Denn wir müssen nicht alles immer stärker akademisieren. 

Wenn wir das nicht erreichen, drohen potenzielle Bewerber in andere Bundesländer abzuwandern, weil sie dort ohne zusätzliche finanzielle Belastungen eine Ausbildung beginnen können. Ob sie dann wieder nach Sachsen-Anhalt zurückkommen, ist fraglich. 

Die meisten therapeutischen Gesundheitsberufe brauchen wir aber auch deshalb, weil sie einen präventiven Charakter haben. Bei einer älter werdenden Bevölkerung, die das Gesundheitssystem mit immer neuen und komplexeren Anforderungen konfrontiert, ist es wichtig, das Gesundheitssystem zukünftig gerade durch Prävention zu entlasten und auch für Entlastung genau an den Stellen zu sorgen, die wir sonst noch zusätzlich belasten. 

Wir haben die Kostenfreiheit der Erstausbildung festgeschrieben und dem wollen wir auch gerecht werden. Dabei gibt es in Sachsen-Anhalt aber eben einen Unterschied, z. B. bei der Physiotherapie, zwischen den Regelungen für den wissenschaftlichen Bereich und denen für schulische Ausbildungszentren. Ich habe bereits gefragt, ob man das akademisieren muss. Mit unserem Beschluss wollen wir der Problematik der unterschiedlichen finanziellen Belastungen Rechnung tragen. Wir fordern die Landesregierung deshalb dazu auf, diese Maßnahmen zu prüfen und zeitgerecht Änderungen einzuleiten. 

Allerdings ist auch der Bund in der Pflicht. Dieser hat gemeinsam mit den Bundesländern die Eckpunkte des Gesamtkonzepts der Gesundheitsfachberufe beschlossen. Diese Eckpunkte müssen auch auf der Bundesseite endlich umgesetzt werden. 

(Zustimmung von Ministerin Eva Feußner)

Im Kern geht es vor allem um die grundlegende Reform der Ausbildung. Da bin ich bei Herrn Bernstein: Das ist genau der Punkt, an dem wir auch einmal über neue Wege nachdenken müssen. Insgesamt ist es wichtig, dass wir attraktive Ausbildungsangebote und Möglichkeiten schaffen. Deshalb bitten wir um Zustimmung zu der Beschlussempfehlung. - Vielen Dank. 

(Zustimmung bei der CDU, bei der FDP und von Ministerin Eva Feußner)