Andreas Silbersack (FDP):

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wer erinnert sich nicht an den Film „Im Namen der Rose“? Umberto Eco, Sean Connery. Ich glaube, nichts Schöneres an Bildern könnte man prägen, wenn man zum Thema Bibliothek etwas an Filmen erleben wollte. Ich glaube, der Wert einer Bibliothek ist in diesem Film so richtig nach vorn getragen worden; auch zu dem Werk, wer es gelesen hat, von Umberto Eco kann sagen, das ist Weltliteratur. Genau diese Weltliteratur findet sich in unseren Bibliotheken wieder, deshalb ist es richtig und gut, dass wir uns mit diesem Thema befassen. Ich bin den GRÜNEN ausdrücklich dankbar, dass das Thema Bibliotheken aufgemacht wurde. 

Wir als Koalition haben uns aber dafür entschieden, einen Alternativantrag zu stellen, der, glaube ich, alles zusammenfasst, was wir benötigen. 

Fakt ist - deshalb möchte ich Herrn Tillschneider klar widersprechen  : In Sachsen-Anhalt wird wieder mehr gelesen. Die Zahlen sind eindeutig. Wir haben 1,5 Millionen Besucher in den Bibliotheken in Sachsen-Anhalt zu verzeichnen. 193 Bibliotheken hatten wir. Es ist völlig unstrittig, dass wir seit 1990 einen dramatischen Rückgang der Anzahl der Bibliotheken feststellen.

Deshalb ist es richtig und wichtig, dass wir uns mit dem Bibliotheksentwicklungsplan befassen, aber vielleicht auch mit dem Bibliotheksgesetz. Wir müssen schauen: Wie können wir diesen sozialen Ort, der in den sich verändernden Städten zum Ort von sozialem Zusammenhalt und Zusammenkommen geworden ist, erhalten?

Wir als FDP haben schon im Wahlprogramm für die Landtagswahl 2021 das Thema des „Dritten Ortes“ benannt - Herr Hövelmann hat dieses schon angesprochen  , an dem verschiedene kulturelle Angebote stattfinden, nicht nur das Lesen, sondern auch das Miteinander. Wenn man sich einmal in die Bibliotheken bewegt - einige oder viele von Ihnen werden das sicherlich tun  , dann wird man sehen, es sind auch die engagierten ehrenamtlichen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese Bibliotheken mit Liebe erhalten. 

Ich möchte einmal das Beispiel Teutschenthal nennen, eine unglaublich tolle Bibliothek. Dort gibt es Bücher, digitale Angebote, aber auch Krabbelecken, all das, was den sozialen Zusammenhalt fördert. Wir reden viel darüber, was gerade im ländlichen Raum übrigbleibt. Die Gaststätten machen nicht mehr auf, wir haben verschiedene Herausforderungen, eine sich verändernde Gesellschaft. Daher sind gerade Bibliotheken ein wesentlicher Punkt. Insofern sind dieses Fortentwickeln und das Überlegen, was wir weiter tun können, von elementarer Bedeutung.

Auch wir als Freie Demokraten sind der festen Überzeugung, dass das Öffnen an Sonntagen als soziales, als kulturelles Angebot von wesentlicher Bedeutung ist. Auch das ist für uns ein Thema. Deshalb glauben wir, dass wir mit einem gemeinsamen Paket diesem Thema Bibliothek neues, zusätzliches Leben einhauchen können. Ich bin davon überzeugt, dass gerade junge Menschen     Das beobachte ich auch bei meinen Kindern. Sie wollen nicht nur digital lesen, sie wollen das Buch in der Hand haben. Ich bin nicht gegen digital - auch das mache ich gern  , aber ich glaube, die Jugend denkt anders als wir. Das ist das Vorrecht der Jugend. Deshalb ist es vielerorts so, dass gerade dieses Thema des Digitalen nicht der alleinige Weg ist. Insofern ist das Vor-Ort-Angebot von Büchern wichtig.

Ein Thema, das noch nicht benannt wurde, möchte ich noch aufmachen: Wir haben insgesamt vier Fahrbibliotheken im Land Sachsen-Anhalt. Das ist meines Erachtens nicht ausreichend. Gerade angesichts der Herausforderungen im ländlichen Raum ist das Thema Fahrbibliotheken von elementarer Bedeutung, weil wir dann wesentlich flexibler sind. Wer sich einmal mit dem einen oder anderen Leiter einer Fahrbibliothek unterhalten hat, der weiß, auch dort gibt es absolut engagierte Leute, die ihre Fahrbibliothek im Griff haben und wunderbare Angebote unterbreiten. 

Schließen möchte ich mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, der, ich glaube, noch mal verdeutlicht, in welchem Maße Bibliotheken eine Schatzkammer für unsere Gesellschaft sind. Er sagte: „In Bibliotheken fühlt man sich wie in der Gegenwart eines großen Kapitals, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet.“ - Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP)