Holger Hövelmann (SPD): 

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich hatte bei Herrn Hecht zwischendurch den Eindruck, dass er irgendwie die vorbereitete Rede seiner Weihnachtsfeier vorgetragen hat. Ich gebe ehrlich zu, als ich Ihren Antrag gelesen habe, habe ich lange mit mir gerungen, woher denn die plötzliche Initiative der AfD für die Kultur in diesem Lande kommt. 

(Olaf Meister, GRÜNE, lacht - Zuruf von Christian Hecht, AfD)

Ich sage Ihnen deutlich: Meine Gespräche - jedenfalls jene der letzten Wochen und Monaten - haben gezeigt, wenn Künstlerinnen und Künstler in diesem Lande etwas nicht wollen, dann ist es die Anerkennung von der AfD. 

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN - Guido Kosmehl, FDP, lacht)

Aber das müssen Sie mit sich selbst ausmachen.

Ich finde, Sie haben   das ist zulässig, das können Sie alles tun   tatsächlich ein Pferd, das Ihnen andere gesattelt haben, versucht zu reiten, aber als Sie aufsteigen wollten, war das Pferd schon längst auf der Strecke unterwegs. 

Ich finde, den untauglichen Versuch, sich eines Themas anzunehmen, das Ihnen inhaltlich so etwas von fremd ist, bemerkt man immer wieder.

(Zustimmung bei den GRÜNEN - Zuruf von Lothar Waehler, AfD)

Ich sage es deutlich: Ich bin Herrn Minister Robra für die Klarstellung heute ausgesprochen dankbar. 

Ich danke ihm auch dafür, dass er - ich sage es einmal ein bisschen flapsig - die Kurve gekriegt und die Entscheidung getroffen hat, genau so mit dem Thema umzugehen, wie er es heute vorgetragen hat. Es ist genau richtig so. Ich hätte es mir gewünscht, dass wir diesen Prozess deutlich kürzer hätten gestalten können. Aber es ist manchmal so, wie es ist. 

Ich will bei der Sache noch eines deutlich machen für die zukünftige Debatte. Ich empfehle uns, dass wir uns gemeinsam überlegen, wie wir die Kunst- und Kulturschätze dieses Landes, die im Eigentum des Landes sind, auch aufgrund dieser Kunstankäufe, einem breiteren Publikum zugänglich machen können. Wie können wir sie überhaupt erst einmal öffentlich bekannt machen? Was hat das Land an Kulturschätzen in seinem Besitz und wie kann man es einsehen? Wie kann man es gegebenenfalls für Ausstellungen ausleihen oder wie können wir auch selbst mit Ausstellungen oder Präsentationen tätig werden?

Die Künstlerinnen und Künstler in unserem Land haben mir jedenfalls zurückgespiegelt, sie hätten nicht verstanden, weshalb man mit dem Label „das Land hat von mir etwas erworben“ nicht werben dürfe, weil es so geheim sei. Genau das Gegenteil wollen wir machen. Wir wollen nämlich, dass die Künstlerinnen und Künstler stolz darauf sind, dass ihr Land Sachsen-Anhalt ihre Kunstwerke angekauft hat 

(Zustimmung bei der LINKEN) 

und sie damit als besonders wertvoll für das Land Sachsen-Anhalt einschätzt. Dafür will ich werben. 

Zum Thema Transparenz. Vielleicht gelingt es uns in diesem Zusammenhang, auch bezüglich der Arbeit des Kunstbeirates noch mehr Transparenz herzustellen. Ich sage das, weil ich in den letzten Wochen gelernt habe, dass jede unnötige Nichttransparenz zu Vermutungen führt, die wir nicht gebrauchen können und die auch nicht gerechtfertigt wären. Deshalb wünsche ich mir auf diesem Weg, dass das so gelingt.

Der Alternativantrag der Koalitionsfraktionen beschreibt einen Weg, mit dem wir das alles schaffen können, was ich versuche habe, deutlich zu machen. Ich bitte herzlich um Ihre Zustimmung. - Vielen Dank.

(Zustimmung von Rüdiger Erben, SPD, von Dr. Katja Pähle, SPD, und bei der LINKEN)