Holger Hövelmann (SPD): 

Vielen herzlichen Dank, Herr Präsident. - Ich gestehe, ich war nicht im Bildungsausschuss, aber ich darf herzlich von meiner Kollegin Katrin Gensecke grüßen, die leider erkrankt ist. Wir wünschen ihr von hier aus gute Besserung. 

(Beifall bei der LINKEN)

Verehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe den Beitrag gern übernommen. Egal ob Finanzen, Vollmachten oder Gesundheit - wir alle wissen, Vorsorge ist besser als Nachsorge. Im Bereich der Programme zur Bekämpfung von Gewalt, Kriminalität oder Suchtverhalten oder zur Stärkung der physischen und psychischen Gesundheit gibt es eine Vielzahl von Präventionsangeboten in unserem Land. 

Es geht darum, problematischen Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen. Wir dürfen dieses Angebot jedoch nicht einschränken - im Gegenteil: Wir müssen es noch weiter ausbauen und die Verfügbarkeit steigern. 

Vor dem Hintergrund, dass über die Thematik bereits ausführlich - das haben meine Vorredner angesprochen - im Ausschuss für Bildung debattiert wurde, empfehlen wir, diesen Antrag abzulehnen. 

Seit einigen Jahren ist das Interesse an Evidenzbasierung nicht nur im medizinischen Bereich, sondern auch in vielen anderen Anwendungsfeldern stetig gestiegen. Vor allem in den USA hat man angefangen, sich zu fragen, what works, also, was wirkt, und daraufhin Empfehlungslisten für nachgewiesen wirksame Ansätze für Präventionsprogramme erstellt. 

Das Bedürfnis nach Empfehlungen darf hierbei jedoch nicht mit einfachen Rezepten zum Nachkochen verwechselt werden; denn die Evidenz zeigt auch, das empirisch nachgewiesen beste Konzept ist kontraproduktiv, wenn die Umsetzung selbst fehlt.

Was die Qualität der Bildungs- und Präventionsarbeit in unserem Bundesland angeht, möchte ich nach Rücksprache mit entsprechenden Akteuren Folgendes festhalten: Erstens. Die Programme funktionieren. Zweitens. Die Konzepte kommen bei den Kindern und Jugendlichen an. Drittens. Die meisten Programme werden sehr professionell durchgeführt. 

(Zustimmung von Dr. Katja Pähle, SPD)

Für die innerschulische Bearbeitung werden diese Programme durch die Schulleitung und die Lehrkräfte begleitet und evaluiert. Für diese Verantwortung gibt es jedoch klare Vorgaben und Anweisungen, die den pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter die Arme greifen. Zusätzlich unterstützt der Landespräventionsrat diese Strukturen in unserem Land durch vielfältige Informationsangebote und Projektförderung. 

Als Produkt der Strategie „Communities that care“ hat Niedersachsen eine sogenannte Grüne Liste Prävention als öffentliche Datenbank zur Verfügung gestellt. Darin werden anhand von festgelegten Kriterien evaluierte Präventionsprogramme und verfügbare Methoden bundesweit vorgestellt. 

Eine Parallelstruktur wollen wir in Sachsen-Anhalt nicht. Vielmehr müssen wir Präventionsprogramme strukturell fördern und in die bestehende Arbeit integrieren. Insbesondere in Anbetracht des demografischen Wandels und zukünftiger Herausforderungen sollten dann auch Ansätze im Bereich von Gesundheit und Pflege enger verknüpft werden. - Vielen Dank. 

(Beifall bei der SPD)