Tagesordnungspunkt 19

Beratung

a)    Leistungsgedanken im Sport erhalten

Antrag Fraktion AfD - Drs. 8/3289

b)    Wettkampfcharakter der Bundesjugendspiele beibehalten

Antrag Fraktionen CDU, SPD und FDP - Drs. 8/3316


Herr Korell bringt den Antrag der AfD ein. Er ist bereits auf dem Weg. Herr Korell hat das Wort. - Bitte sehr.


Thomas Korell (AfD): 

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Mein herzlicher Glückwunsch geht an das Komitee bestehend aus der Kulturministerkonferenz der Länder, dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Ich gratuliere: Der Weg unserer Kinder zum Mittelmaß wird geebnet. Die Bundesjugendspiele verlieren ihren Wettkampfcharakter und werden zum bloßen Wettbewerb. Nun hat das Komitee beschlossen, dass in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 der Wettkampf nicht mehr stattfinden wird; Gleiches wird empfohlen bis zur Jahrgangsstufe 6. Bei Wettkämpfen ist es halt so: Wenn einer gewinnt, muss schließlich auch jemand verlieren; und das ist auch gut so.

(Beifall bei der AfD - Tobias Rausch, AfD: Ist auch bei Wahlen so!)

Jetzt soll es alles anders kommen. Hauptsache niemand verliert und niemand heult. Urkunden für alle und 50 % erhalten Siegerurkunden. Eine Variante der Wokeness, die aber mit aller Energie umgesetzt wird.

Deutschland leidet ohnehin unter Leistungsallergie. Unsere Fußballnationalmannschaft ist ein deutliches Zeichen dafür. Sie verlor erst im Juli 2023 mit einem Stand von 4 : 0 gegen Japan. 80 % der Mannschaft hat nur an einem Wettbewerb teilgenommen, bei dem es nach Definition der Bundesjugendspiele um einem alters- sowie entwicklungsgemäßen und damit am Kind orientierten Vielseitigkeitswettbewerb und lediglich um Bewegung geht.

(Andreas Schumann, CDU: Dabei sein ist alles! - Wolfgang Aldag, GRÜNE: Genau!)

Bezeichnend sind auch die Olympischen Spiele in Tokio. Dort erreichte Deutschland die schlechteste Bilanz seit der Wiedervereinigung.

(Sebastian Striegel, GRÜNE)

Mit Rang neun im Medaillenspiegel lag Deutschland im Vergleich zu den Spielen der letzten Jahre deutlich zurück. Nach Auffassung von Martin Engelhardt, dem Präsidenten des Verbandstages der Deutschen Triathlon Union, ist die fehlende Anerkennung des Leistungssports ein Grund für das mäßige Abschneiden in Tokio. Er meint, insgesamt habe die Bedeutung des Leistungssports in unserer Gesellschaft dramatisch angenommen. Zitat: „Der Leistungsgedanke ist, wenn man wissenschaftliche Befragungen im Ländervergleich anguckt, in Deutschland im Keller.“

Außerdem herrscht in Deutschland keine Begeisterung für den Leistungssport. Gewinnen wollen, sein Bestes geben - Fehlanzeige. Mein Gott, was soll das? Bloß nicht zu sehr anstrengen; sonst droht der Streberstempel. Exzellenz und Elite gelten als verdächtig. Deswegen geht es bei den Bundesjugendspielen also künftig nicht mehr um Leistung, sondern um Bewegung.

Bei den Bundesjugendspielen kam es nicht auf den Bildungsgrad und den Kontostand der Eltern an, um zu gewinnen. Der Jugendliche war auf sich allein gestellt. Er konnte sich messen und damit lernen, mit Anstand zu gewinnen und zu verlieren, Achtung vor dem anderen zu wahren, der besser oder auch schlechter war. Der kindliche Ehrgeiz wird nun erfolgreich abgeschafft, so wie viele andere gute Sachen in unserem Land.

Es ist das chronische Leiden der deutschen Bildungsrepublik. Die Krankheit lautet Mittelmaß.

In einer Schule standen über dem Eingang folgende weise Worte: „Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte, und siehe, die Pflicht war Freude.“ Mit Pflicht ist der Leistungsgedanke gemeint; er kann durch den Sportlehrer geweckt werden. Ehrgeiz, Spaß am Gewinnen und würdevolles Verlieren kann hiermit erprobt werden.

Wer hat den Deutschen implementiert, dass Leistung und Freude ein Widerspruch sind? Wer einmal über eine schlechte Platzierung weint, muss deshalb nicht gleich in Therapie. Nicht jede Träne birgt ein Trauma, sondern sie birgt vor allem Lebenserfahrung, Erkenntnis und Respekt vor der Leistung des anderen.

(Oliver Kirchner, AfD: Richtig!)

Ob sich die Schülerinnen und Schüler über das Ende des Wettkampfprinzips freuen, wage ich zu bezweifeln. Denn sie hat niemand gefragt. Ich denke, dass wir den Kindern keinen Gefallen tun, wenn wir sie glauben machen wollen, dass das Leben nicht aus Herausforderungen besteht, sondern nur aus Mittelmaß; dass ihre Leistungen nicht gemessen und gewogen werden.

Ich als Sportler kann davon ein Lied singen. Wenn ich nach einer Niederlage den Kopf in den Sand gesteckt hätte, wäre ich nie erfolgreich gewesen. Erst vor zwei Wochen bin ich deutscher Meister geworden, und das bestimmt nicht mit einer solchen Einstellung, wie sie unseren Kindern nun beigebracht werden soll. 

(Beifall bei der AfD)

Wenn ich einmal verloren hatte, dann habe ich nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern es weckte den Ehrgeiz, noch härter zu trainieren, um noch besser werden zu können. Das ist es, was wir den Kindern beibringen sollten. 

Am besten führen wir jeden Tag eine Stunde Sport in der Schule ein. Das kann unseren Schülern nicht schaden. Wer weiß, vielleicht kommt dadurch das eine oder andere Talent zum Vorschein. - Vielen Dank.

(Zustimmung bei der AfD - Zuruf von der AfD: Bravo!)